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0425 - Asmodis jagt den Schatten

0425 - Asmodis jagt den Schatten

Titel: 0425 - Asmodis jagt den Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sich davonzumachen. Er rannte durch das hohe Gras über die Fläche.
    Niemand sah ihn.
    Aber man sah die drei anderen, die ihm folgten und ihre Kameraden im Stich ließen. Die Chance, die Cascal ihnen gegeben hatte, die anderen zu befreien, nutzten sie nicht. Jeder war sich selbst der Nächste.
    Bloß kamen sie nicht weit.
    Das Gelände war zu übersichtlich. Die Eisenbahner, weit besser bei Kräften als ein paar Tramps, holten sie bald wieder ein.
    Nur Cascal, den Schatten, sah immer noch niemand.
    Daß ihn abermals das Amulett geschützt hatte, ahnte er nicht. Wieder hatte es seinen dringenden Wunsch als Befehl akzeptiert und dafür gesorgt, daß er für alle anderen einfach verschwand. Sie nahmen ihn nicht mehr wahr. Es war keine eigentliche Unsichtbarkeit, sondern doch nur eine Abschirmung seiner körperlichen und geistigen Ausstrahlung.
    Wo nichts gesehen und gefühlt wurde, war auch nichts…
    Er rannte querfeldein und hoffte, daß er irgendwann in nächster Zeit auf Häuser oder eine Straße stieß.
    ***
    Der Blaugesichtige merkte, daß der Standort des Verfolgten sich nicht mehr wesentlich veränderte, dabei hatte er noch nicht einmal Alexandria erreicht, nicht einmal die Hälfte der Strecke bis Shrevéport zurückgelegt.
    Dem namenlosen Dämon konnte das nur recht sein.
    Jetzt näherte er sich unaufhaltsam. Der Abstand schrumpfte rasend zusammen.
    Der Blaue sah plötzlich wieder Chancen, seinen Auftrag doch noch durchführen zu können, den Menschen namens Ombre unter Beobachtung zu halten, und dadurch Namen und alte Fähigkeiten zurückzugewinnen.
    ***
    Angelique spürte ihn. Sie wußte, daß der Fremde sich wieder in der Wohnung befand, ohne daß sie ihn sah oder sein Kommen gehört hatte. Und irgendwie wußte sie auch, daß er sich in Yves’ Zimmer aufhielt.
    Einerseits beruhigte sie das. Wenn er Yves erwischt hätte, wäre er wahrscheinlich nicht wieder hier aufgetaucht, hätte seine beiden Geiseln entweder versauern lassen, oder die Sperre nur einfach so verschwinden lassen.
    Anderseits aber flößte seine Anwesenheit ihr Unbehagen ein. Dabei konnte sie doch eigentlich gar nicht mal wissen, daß er zurückgekehrt war… Sie erhob sich, schlüpfte in T-Shirt und Jeans und huschte hinüber zu Yves’ Zimmertür. Sie tat, was man eigentlich nicht tun sollte, warf einen Blick durchs Schlüsselloch und sah diesen Asmodis tatsächlich am kleinen Tisch sitzen, wo Yves sonst meisten hockte und vor sich hinbrütete, wenn er sich mit dieser Silberscheibe beschäftigte.
    Angelique schaute noch ein zweites Mal hin. Aber das, was sie beim ersten Blick zu sehen glaubte, sah sie jetzt nicht wieder. Hatte ein Spuk sie genarrt? Hatte sie sich nur etwas eingebildet?
    Der Mann, der jetzt wieder in seinem grauen Anzug da saß und nachzudenken schien, hatte doch beim ersten Blick ganz anders ausgesehen. Hörner, die ihm aus der Stirn wuchsen, ein mit dunklem, borstigen Fell bedeckter Körper, ein Pferdefuß…
    So, wie man sich eben den Teufel vorstellte.
    Asmodis…
    Sollte an diesem Namen doch mehr dran sein als nur ein Versuch, sie einzuschüchtern mit dem Namen des Fürsten der Finsternis? War das doch mehr als nur ein »Kriegsname«, mit dem er Leuten Furcht einflößen wollte, für die das Böse mehr als nur eine Moralvorstellung war?
    Sie merkte, daß das Unbehagen in ihr immer stärker wurde. Dieser Anblick vorhin, bei dem sie ihn in Teufelsgestalt gesehen hatte, und die Tatsache, daß sie seine Anwesenheit bis in ihr Zimmer gespürt hatte, machte ihr zu schaffen. Das ließ sich weder mit Einbildung erklären, noch mit dem klaren Menschenverstand. Die unsichtbare Sperre vor Tür und Fenstern konnte noch durch Hypnose erzeugt worden sein. Aber dieses Erscheinen des Asmodis…
    Und seine Reaktion auf Bibel und Kruzifix…
    Na schön, es gab ihn also, den Teufel. Was immer das auch zu bedeuten hatte…
    Angelique begann zu überlegen, welche Möglichkeiten es gab, des Teufels Herr zu werden außer durch Gebete. Ein paar Geschichten fielen ihr ein von schlauen Bauern, die dem Teufel einen Pakt abrangen und ihn dann bei der Ernte hereinlegten… aber das war hier wohl kaum anwendbar. Eine alte Geschichte behauptete auch, der Teufel könne schlecht zählen, und man müsse Reiskörner auf die Türschwelle streuen, damit er nicht hereinkäme. Denn er würde sich verpflichtet fühlen, sie zu zählen, weil er sich dabei aber immer verzählte, müsse er immer von neuem anfangen… bis er schließlich die Lust verlöre… ein

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