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1382 - Götterfluch

1382 - Götterfluch

Titel: 1382 - Götterfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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So aber stand sie zitternd auf der noch feuchten Straße.
    Der Wind wehte letzte Regentropfen von den Blättern der Bäume.
    Wie wertvolle Glitzerperlen fielen sie durch das Licht der Scheinwerfer auf den Boden und berührten auch die einsame Gestalt.
    Sekundenlang geschah nichts. Der Schock hielt das Kind ebenso in seinen Klauen wie die Polizisten, deren Gesichter recht blass geworden waren.
    Hursts Finger zitterten. Er hatte zudem einen Schweißausbruch erlitten. Tropfen rannen über seine Stirn und zogen ihre Bahnen an den Wangen entlang.
    Ben Oxley sprach kein Wort. Nur schweres Atem war zu hören.
    Beide sahen sie das Kind.
    Es war ein Mädchen. Vielleicht nicht mal zehn Jahre alt. Es trug ein Nachthemd, das bis zu den Knöcheln reichte und beinahe aussah wie ein Leichenhemd. Es zitterte und weinte zugleich. Kein lautes Weinen oder Schreien, eher ein Schluchzen, bei dem das Mädchen stets zwischendurch Luft holte.
    Oxley erwachte als Erster aus seiner Erstarrung. »Okay«, sagte er zu seinem Kollegen, »ich steige aus und holte die Kleine von der Straße. Man kann sie ja nicht hier stehen lassen.«
    »Tu das.«
    Oxley verließ den Wagen. Nur keine Hektik, alles mit Bedacht unternehmen, langsam handeln, das Kind nicht erschrecken, das ja nicht grundlos in dieser Nacht auf die Straße gelaufen war.
    Der Polizist war kein Kinderpsychologe. Aber er wusste schon, wie er sich zu verhalten hatte.
    Sie stand wie angewachsen, sagte kein Wort. Nur das leise Schluchzen war zu hören.
    Oxley versuchte es mit einem Lächeln, obwohl er sich nicht mal sicher war, ob das Kind es auch bemerkte. Anders wusste er sich nicht zu helfen. Er musste so etwas wie ein vertrauliches Verhältnis aufbauen und dem Kind einen Teil seiner Angst nehmen.
    Neben der kleinen Gestalt blieb er stehen. Dunkelblonde Haare lagen nass und verschwitzt auf dem Kopf. Ein rundes Gesicht mit Pauswangen, große Augen, die allerdings durch die Angst geweitet waren. Er hütete sich zunächst davor, die Kleine zu berühren. Er wollte sie nur beruhigen und ihr vielleicht eine gewisse Sicherheit verleihen. Das war alles.
    »Fast hätten wir dich überfahren.« Oxley beugte sich nach unten.
    »Wir haben beide Glück gehabt.«
    Keine Antwort.
    »Ist dir nicht kalt?«
    Das Mädchen schwieg und zog nur seine Nase hoch.
    Er versuchte es anders. »Hast du auch einen Namen?«
    Diesmal reagierte das Kind, das offenbar unter einem schweren Schock stand. Es hob die Schultern.
    »Bitte, du kannst nicht hier stehen bleiben. Es ist eine Straße, und auf ihr fahren Autos. Das siehst du doch.« Er deutete auf den Streifenwagen, in dessen Scheinwerferlicht sich beide aufhielten.
    Wieder das Anheben der Schultern.
    Oxley wusste, dass es so nicht weiterging. Er musste das Kind von der Fahrbahn bringen und dafür sorgen, dass es sich in den Streifenwagen setzte. Er fragte auch nicht weiter, sondern ergriff die linke Hand der Kleinen und zog sie zu sich heran.
    Sie tappte unsicher vorwärts, und ihr Gesichtsausdruck war eine Maske.
    Hurst stieg ebenfalls aus, um eine weitere Tür zu öffnen. »Hallo, ich bin Tony. Komm erst mal in die gute Stube auf vier Rädern. Hier gibt es auch etwas zu trinken und eine warme Decke.«
    Das Mädchen gehorchte. Es stieg in den Wagen, auf dessen Dach sich jetzt das Blaulicht drehte. So wurden andere Autofahrer vor dem auf der Straße stehenden Wagen gewarnt.
    Oxley nickte. »Bleib du bei der Kleinen, Tony.«
    »Willst du dich umschauen?«
    »Genau, die Zeit nehme ich mir. Irgendwo muss die Kleine ja hergekommen sein.«
    »Du meinst hier aus der Nähe?«
    »Klar.«
    »Und was denkst du weiter?«
    Oxley legte die Stirn in Falten. »Ich bin kein Fachmann, aber ich kann mir vorstellen, dass die Kleine etwas Schreckliches erlebt hat, das sie aus dem Haus trieb. Ich glaube, dass sich in der Nähe eine Spur finden lässt.«
    »Dann viel Glück.«
    »Bis gleich.«
    Ben Oxley hatte alles andere als ein gutes Gefühl, als er sich auf den Weg machte. Er stellte sich innerlich darauf ein, eine böse Überraschung zu erleben.
    Am liebsten hätte er seinen Kollegen Tony Hurst mitgenommen, so wollte es eigentlich die Vorschrift, aber es musste schließlich jemand auf das Kind achtete. Wenn es plötzlich durchdrehte, dann durfte es nicht allein sein.
    Er ging vom Wagen weg, schaute sich um und dachte nach. Es war weit nach Mitternacht, aber diese Umgebung gehörte auch tagsüber zu denen, in der nicht unbedingt viel Betrieb herrschte. Hier wohnten die Menschen in

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