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0426 - Tod im Alligator-Sumpf

0426 - Tod im Alligator-Sumpf

Titel: 0426 - Tod im Alligator-Sumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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›Louisiana-Lady‹ entgegen. Der Fahrer, dem dieser Lastzug gehörte, schien Sinn für weibliche Schönheit zu besitzen, dachte Cascal, faßte nach dem Griff der Fahrertür, öffnete ihn und zog sich nach oben.
    Nachdem er ein paarmal als Anhalter in diesen Trucks mitgefahren war, hatte er den Bogen raus, wie man mit einem Sprung nach oben und in den Sitz kam. Nur daß es diesmal der Fahrersitz war. Aber er schaffte die Turnübung mühelos, zog die Tür hinter sich zu und fragte sich, warum das Teil nicht abgeschlossen gewesen war.
    Nun ja - es sollte tatsächlich auch leichtsinnige Vögel unter den Truckern geben.
    Immerhin war dieser nicht leichtsinnig genug, den Zündschlüssel stecken zu lassen. Aber für Yves Cascal, den Schatten, der sich mit kleinen Gelegenheitsgaunereien über Wasser hielt, war das kein Problem. Er brauchte sich nur einmal kurz zu orientieren, dann schaffte er es, die Zündung kurzzuschließen.
    Der bullige Dieselmotor unter der unendlich langen Haube sprang an.
    Was sich direkt vor dem Fahrzeug befand, konnte Cascal nicht sehen. Der sichtbare Platz fing erst etwa ein Dutzend Meter vor der Kante der Motorhaube an. Aber das störte ihn nicht. Was ihn störte, war das Gefühl, daß er ganz schnell hier weg mußte. Daß ihm plötzlich allergrößte Gefahr drohte.
    Mühsam setzte der Truck sich in Bewegung.
    »Weg von hier!« schrie etwas in Cascal. Aber es konnte nicht die Angst sein, vom Besitzer des Sattelschleppers erwischt zu werden. Es war etwas anderes, aber er wußte nicht, was, wie er auch nicht wußte, wieso er sich ausgerechnet an diesem auffälligen Fahrzeug vergriffen hatte. Warum es stehlen, wenn er als Anhalter viel einfacher mitfahren konnte?
    Er trat das Gaspedal durch, schaltete. Der Sattelschlepper wurde schneller.
    Und dann, von einer Sekunde zur anderen, wußte Cascal, weshalb die Tür des Trucks offen gewesen war. Der Fahrer befand sich hinten in der Schlafkabine.
    Jetzt nicht mehr.
    Cascal spürte den unangenehmen Druck einer Pistolenmündung in seinem Nacken. Der Fahrer war hinter ihn getreten.
    Warum zum Teufel, hatte ihn sein Gespür in diesem Fall im Stich gelassen? Warum hatte er sich nicht erst vergewissert, ob der Truck leer war?
    Aber er fuhr!
    Er gab immer noch Vollgas, auch, als er die Frauenstimme hörte, die ihm mit gefährlicher Ruhe befahl, anzuhalten.
    Er hielt nicht an.
    Er fuhr noch schneller!
    Er hatte schon fast den Zubringer zum Highway erreicht.
    Und im gleichen Moment verwandelte sich das Parkplatzgelände in eine Feuerhölle!
    ***
    Das Vorletzte, das Pal Delaney von seinem Flugzeug sah, war, daß es abstürzend hinter Bäumen verschwand. Da hing er selbst noch relativ hoch am Fallschirm. Das letzte, was er sah, war das Aufgrellen der Explosion, mit der die Kerosintanks in die Luft flogen. Der Aufprall hatte die Maschine garantiert total zertrürnmert, das Feuer erledigte den Rest. Das Dröhnen der Explosion erreichte Delaney, und eine fette schwa rze Qualmwolke erhob sich über der Aufschlagstelle.
    Hoffentlich sind keine Menschen zu Schaden gekommen, dachte er.
    Aber auch so würde er eine Menge zu erklären haben. Wer würde ihm schon glauben, daß gleichzeitig beide Motoren und das Funkgerät ausfielen - und zusätzlich auch noch die Steuerung blockierte?
    Und von der Cessna blieb keinesfalls genug übrig, um die Maschine zu untersuchen und Delaneys Behauptungen beweisen zu können.
    Während er am Schirm niedersank, versuchte er, die Absturzstelle noch aus dem Gedächtnis zu lokalisieren. An Crowley mußte die Cessna knapp vorbeigegangen sein. Aber…
    Dann hörte er Sirenen.
    Und da erinnerte er sich, daß dort, wo das Flugzeug eingeschlagen war, ein Truckstop sein mußte, und ihm wurde abwechselnd heiß und kalt, obgleich er doch nichts dafür konnte.
    Er ging in einem sumpfigen Gelände nieder, legte den Fallschirm ab und begann den Versuch, sich in die Zivilisation durchzukämpfen. In dieser subtropischen, heißen Sumpflandschaft im Süden Louisianas war das gar nicht so einfach, obgleich Crowley nur ein paar Kilometer entfernt war.
    Und Delaney wußte, daß er in Schwierigkeiten steckte.
    Das aber scherte Asmodis teuflisch wenig. Der glaubte, seinen Feind Ombre, den Schatten, in der Feuerhölle ausgelöscht zu haben.
    ***
    Cascal zuckte zusammen. Um ein Haar hätte er das Lenkrad des Lastwagens verrissen. Ringsum war Feuer, Glut und fliegende Trümmer, und Cascal glaubte, flammende Fragmente eines abgestürzten Flugzeugs zu sehen.

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