Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0427 - Am See der Götter

Titel: 0427 - Am See der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
gelegenen Lichtungen auf und machten einen faulen, trägen Eindruck. Hier gab es soviel Nahrung für sie, dass sie kaum auf anstrengendes Jagen angewiesen waren. Trotzdem blieben sie gefährlich, denn sie würden auch ohne Heißhunger angreifen.
    „Langsamer jetzt", sagte Rasony und deutete schräg nach vorn.
    „Der heilige See."
    Atlan stand neben Rhodan. Etwa zwei Kilometer vor sich sahen sie einen fast runden Fleck, der sich deutlich von der grünen Urlandschaft abhob. Dahinter wellten sich grauschwarze Hügel ohne jede Vegetation. In der Mitte des Sees lag eine ebenfalls runde Insel von knapp einem halben Kilometer Durchmesser.
    Die heilige Insel!
    Auf ihr sollte die „Goldene Spindel" liegen.
    „Fahrt stoppen!" befahl Rhodan.
    Osonoton folgte sofort, und man musste den Eindruck haben, dass er es gern tat. Während er die Kontrollen betätigte, schielte er mit einem Auge immer in Richtung des schwarzen Sees, der nur noch einen Kilometer entfernt war. Die ARGON war inzwischen gesunken, dass sie nur noch fünfzig Meter über den Baumgipfeln schwebte.
    „Anker herunter", sagte Rhodan. „Wir bleiben vorerst hier und beobachten."
    „Sehr gut", pflichtete Atlan ihm bei. „Es besteht die Möglichkeit, dass es auf der Insel Installationen gibt, die uns registrieren würden, wenn wir uns ihr zu weit nähern. Auf jeden Fall würden sie unsere Ankunft melden, falls wir die Insel überflögen."
    „Das ist es, was ich befürchte", gab Rhodan zu. „Vom Land her ist eine Annäherung unmöglich. Hören Sie, Dr. Paczek, was halten Sie von dem See? Woraus besteht er?"
    Der Spezialist für sechsdimensionale Physik hatte von einem Seitenfenster aus den See und die nähere Umgebung in Augenschein genommen und sich anscheinend einige Gedanken darüber gemacht. Er kam näher, ohne das Objekt seines Interesses aus den Augen zu lassen.
    „Asphalt, würde ich sagen. Ein Produkt des Rohöls. Erhitzter Asphalt. Sehen Sie da drüben die dunklen Hügel? Vulkanischen Ursprungs, ohne jeden Zweifel. Die Hitze hat einmal den Asphalt von der Substanz des Rohöls abgespalten. Das muss unter ungewöhnlichen Umständen und unter Druck geschehen sein.
    Auch jetzt ist der Asphalt heiß, an einigen Stellen kocht er sogar.
    Sie können deutlich die Blasen sehen. Ich schätze die Temperatur auf durchschnittlich hundertfünfzig Grad, vielleicht etwas mehr. Es ist unmöglich, dass ein lebendes Wesen durch den See zur Insel gelangt. Die Konstrukteure der automatischen Beobachtungsstation, wer immer sie auch waren, haben ganze Arbeit geleistet. Man muss sie bewundern."
    „Dazu habe ich keine Lust", meinte Atlan. „Schließlich haben wir es ihnen zu verdanken, dass wir hier in dieser Zeit festsitzen."
    „Trotzdem sind sie zu bewundern", blieb Dr. Paczek bei seiner Meinung. „Sie müssen intelligent und technisch verdammt auf der Höhe gewesen sein."
    „Wer sagt Ihnen, dass es sie nicht mehr gibt?" fragte Rhodan.
    Er erhielt keine Antwort.
    Unter dem Schiff wurde der dampfende Urwald von einer Lichtung unterbrochen, deren Niveau etwas höher lag als die Sumpfseen. Außer einigen Drokars waren zwei Säbelzahntiger zu sehen, die sich allerdings in respektvoller Entfernung hielten. Einer von ihnen sah gleichgültig hoch zu dem niedrig schwebenden Luftschiff.
    Rhodan musterte die Insel.
    Ihre Ufer waren durchschnittlich siebenhundert Meter vom Gestade des schwarzen Sees entfernt. Ihr Durchmesser betrug vierhundert Meter, trotzdem ragten ihre Steilfelsen nahezu fünfhundert Meter hoch in den Himmel hinein. Das Ende einer runden Säule, mitten in einem See aus kochendem Asphalt.
    Kein Eingeborener würde jemals in der Lage sein, den Asphalt zu durchdringen. Selbst die Zyklopen würden sich hüten, zu nahe an den See heranzukommen. Auch die Zentauren würden es nicht wagen, von den Urmenschen und Lemurern ganz zu schweigen.
    Allein die giftigen Dämpfe würden sie töten, wenn es die Hitze schon nicht tat.
    Osonoton sah nach Westen.
    „Bald wird die Sonne untergehen. Heute können wir nicht mehr viel unternehmen, denn bald wird es dunkel, und hier in den Tropen wird es sehr schnell dunkel. Bleiben wir hier?"
    Rhodan sah hinab in den Urwald.
    „Warum nicht? Der Anker hat sich im Gipfel eines hohen Baums verfangen und kann von den Drokars nicht erreicht und gelöst werden. Zyklopen gibt es nicht. Ich denke, es kann uns nichts passieren, oder gibt es gefährliche Lebewesen, die an dem Seil hochklettern könnten?"
    „Wir würden es bemerken",

Weitere Kostenlose Bücher