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043 - Der Teufelskreis

043 - Der Teufelskreis

Titel: 043 - Der Teufelskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Wolf
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gefaßt. Aber die Chancen, den Straßenkrieg zu beenden, stehen gut. Die Verhandlungen sollen in zwei Stunden beginnen. Beide Parteien haben zugesichert, weder Weiße noch Schwarze Magie einzusetzen. Um sicherzugehen, daß einer den anderen nicht reinlegen kann, werden die Friedensverhandlungen auf neutralem Boden stattfinden. Ich möchte, daß Sie dabei sind, Dorian. Ist es Ihnen möglich zu kommen?“
    „Und wohin soll ich kommen?“
    „Ins Realization Theatre. Das ist …“
    „Geschenkt“, unterbrach ihn Dorian und blickte kurz zur Badezimmertür, die noch immer geschlossen war. „Sie brauchen mir den Weg dorthin nicht zu erklären. Ich habe einen ortskundigen Führer. Das Mädchen, das ich im Vanilla getroffen habe, hat mir angeboten, mich in diesem Theater vor den Krüppeln zu verstecken. Was sagen Sie nun, Tim?“
    „Mir bleibt die Luft weg“, gestand Morton. „Da ist irgend etwas ganz und gar faul.“
    „Oberfaul“, bestätigte Dorian.
    „Trotzdem. Nehmen Sie das Angebot des Mädchens an, und folgen Sie ihm ins Realization.“
    „Wenn Sie meinen, Tim“, sagte Dorian unbehaglich.
    „Lassen Sie mich nur machen. Und lassen Sie sich jetzt nichts anmerken, tun Sie so, als ob Sie dem Mädchen vertrauten. Das ist ja sehr interessant.“
    „Tim?“
    „Ja?“
    „Glauben Sie an meine Unschuld, Tim?“
    „Wie an meine eigene, Dorian“, versicherte Morton. „Und ich werde alles tun, um Sie auch vor den Krüppeln zu rehabilitieren.“
    „Danke, Tim.“ Dorian zuckte erschrocken zusammen, als er am Fenster ein Geräusch hörte. „Ich muß jetzt einhängen, Tim. Bis in zwei Stunden also!“
    Er legte den Hörer auf. Am Fenster war wieder das Geräusch.
    Dorian erhob sich langsam vom Bett, ging zum Fenster und riß den Vorhang zur Seite.
    Vor dem Fenster baumelte die Gestalt eines einbeinigen Mannes. Als Dorian auch am zweiten Schlafzimmerfenster ein Geräusch vernahm und den Vorhang zur Seite zog, bot sich ihm ein nicht minder schrecklicher Anblick. Dort hing ein Gnom.
    Dorian mußte sich abwenden und sah daher nicht, daß sich fünf Stockwerke tiefer auf der Straße einige Krüppel eingefunden hatten, die zu den Schlafzimmerfenstern hinaufblickten.
    Die Badezimmertür ging auf, und Lilli kam ins Schlafzimmer. Als sie die beiden Toten vor den Fenstern sah, blieb sie stehen. Ihr Gesicht war eine starre Maske, als sie sagte: „Hier bist du nicht mehr sicher, Dorian.“
    Das war ihre ganze Reaktion. Sie zeigte weder Angst noch Ekel oder Panik, sondern reagierte kalt wie eine Puppe.
    „Besteht dein Angebot noch?“ wollte Dorian wissen.
    „Ich kleide mich nur an, dann fahre ich dich ins Theater.“
     

     

Dorian hatte das Gefühl, zu seiner Hinrichtung zu fahren. Lilli lenkte den gelben Chrysler in einem Wahnsinnstempo die Ausfahrt hinauf und auf die Straße hinaus. Die Krüppel stoben in wilder Panik auseinander, als der Wagen auf sie zuschoß. Dorian atmete erst auf, als sie an den Mißgestalteten vorbei waren und er feststellte, daß Lilli keinen von ihnen überfahren hatte.
    „Hoffentlich können sie uns nicht folgen“, sagte Dorian mit einem Blick zurück, denn er sah, wie die Mißgeburten in einen Wagen kletterten.
    „In der Houston Street wird der Verkehr dichter“, entgegnete Lilli. „Dort werden wir sie abhängen.“ Sie sollte recht behalten. In der East Houston Street reihten sich die Autos in einer endlosen Kolonne dicht aneinander. An eine Verfolgung war hier nicht zu denken. Allerdings kamen sie selbst auch nicht viel schneller als im Schrittempo voran.
    Dorian blickte sich immer wieder um, konnte den Wagen der Krüppel jedoch nirgends entdecken. Diese Gefahr schien gebannt zu sein. Aber die Gefahr, die vor ihm lag, war auch nicht zu unterschätzen. Morton hatte ihm zwar zugesichert, daß er sich für ihn einsetzen würde, aber Dorian war sich nicht ganz klar darüber, was er davon halten sollte. Vielleicht war inzwischen auch Morton von seiner Schuld überzeugt, und sein Versprechen war nichts anderes als ein Schachzug, um Dorian in die Falle zu locken.
    Sie bogen in den Broadway ein, fuhren ihn einige hundert Meter entlang und schwenkten dann nach links in eine Seitenstraße ab. Lilli fand überraschend schnell einen Parkplatz, wo sie den Wagen abstellte. Dorian kam der Gedanke, daß möglicherweise jemand diesen Parkplatz für sie freigehalten hatte, denn er lag direkt vor dem Hintereingang des Realization Theatre.
    Ohne sich nach ihm umzusehen, stieg Lilli die Stufen zu der

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