043 - Kampf um Cape Canaveral
schlammigen Untergrund aus und stürzte rücklings zu Boden. Als sie sich panisch herumwarf und von der Bestie weg kroch, fiel das Licht ihrer Lampe auf etwas Blitzendes, das halb im Matsch steckte. Sie erkannte, dass es Kellys verlorene Waffe war.
Ihre Rechte flog darauf zu, doch als ihre Finger den Driller endlich umspannten, machte sich ihr rechter Arm selbständig und flog mitsamt der Waffe durch die Luft.
Captain Crow hatte wenig Gelegenheit, sich darüber zu wundern, denn gleich darauf verspürte sie einen brüllenden Schmerz in ihrer rechten Hüfte.
Das Biest hatte sie erwischt!
Captain Lynne Crow schloss mit ihrem Leben ab.
Doch der Tod kam nicht. Noch nicht.
Das war das Erste, worüber sich ihr schwindendes Bewusstsein wunderte. Das Zweite war, dass das Mistvieh sie sogar los ließ, wodurch sie erneut in den Matsch fiel - diesmal mit dem Gesicht voran. Am meisten aber wunderte sie sich darüber, dass sie gar keine Schmerzen mehr fühlte.
Im Grunde ging es ihr gut. So gut, dass ein Anflug von Heiterkeit sie überkam, als sie den Kopf ein Stück wandte und geradewegs in ein starres Auge des Reptils blickte.
Die Bestie war tot! Und sie selbst lebte.
Ihr leises Lachen hallte schaurig in der dunklen Röhre wider…
***
Als das Kampfgetöse und das urweltliche Brüllen des Reptils verstummt waren, kam Mr. Black aus dem Nebenraum zurück, in dem er und seine Leute sich versteckt hatten. Obwohl er eine große Erleichterung empfand, hatte er ein flaues Gefühl im Magen, als er die Entwässerungsröhre betrat.
Monsieur Marcels Stablampe blitzte auf. Es dauerte nicht lange, bis die den Ort erreichten, an dem der WCA-Trupp an das mutierte Reptil geraten war. Die Überreste des Gemetzels waren schrecklich anzusehen. Miss Hardy, obwohl kampferprobt und nicht leicht aus der Ruhe zu bringen, lehnte sich an die runde Wandung und übergab sich.
Das Reptil lag reglos da. Von den drei Männern, die Captain Crow begleitet hatten, existierten nur noch Stücke. Sie selbst hatte die blutige Attacke noch am besten überstanden - wenn man davon absah, dass ihr rechter Arm nirgendwo aufzufinden war und an ihrer rechten Hüfte ein beträchtliches Stück Fleisch fehlte. Ströme von Blut liefen aus ihrem Körper. Aber - und das ließ Mr. Black schaudern - sie kicherte vor sich hin!
Als er sich über sie beugte, sah er das Flattern ihrer Lider. Es schockierte ihn über alle Maßen, dass sie trotz ihres Zustandes noch lebte.
»Erlösen Sie sie, Mr. Black«, hörte er Miss Hardy neben sich sagen. »Ich kann so was nicht sehen.«
Black griff nach seiner Waffe, doch dann fiel ihm ein, dass er sie verloren hatte.
Im gleichen Moment schlug Lynne Crow die Augen auf und sah ihn an. Ihre Augen waren erstaunlich klar.
»Machen Sie schon«, röchelte sie. »Mit mir ist es ohnehin aus.«
»Ich töte keine wehrlosen Menschen«, sagte Black und kam sich in diesem Augenblick unglaublich ausgelaugt und alt vor. »Es mag sein, dass Sie so etwas von mir glauben, aber Sie irren sich.«
»Sie sind an allem Schuld, Black«, keuchte Captain Crow. »Wenn Sie nicht gewesen wären…«
»Wenn Sie nicht vor acht Jahren desertiert wären… Wenn Ihr Vater mich nicht beauftragt hätte, Sie in den Bunker zurück zu holen…«
»Ich hasse Sie!«, knirschte Captain Crow.
»Ich… ich werde… Sie…«
Ihr Kopf sank in den Dreck. Ein letzter schwerer Atemzug kam über ihre Lippen.
Black erhob sich. Ein Kloß saß in seinem Hals.
Im gleichen Augenblick regte sich die dunkle Masse des Reptils! Mr. Eddie, der noch immer seinen Driller in den Händen hielt, fuhr herum.
Die Bestie hob zitternd den Schwanz, dann richtete sie sich schnaufend auf und drehte sich zu ihnen herum. Black packte Miss Hardy am Arm und zog sie zurück, und Mr. Eddie entleerte das ganze restliche Magazin in die gefährliche Kreatur.
Das Reptil stieß ein schreckliches Stöhnen aus, dann brach es endgültig zusammen und schlug auf den metallenen Boden der Röhre.
Black schaute in die Schwärze der endlosen Röhre hinein.
Sie hatten das Spiel verloren. Aber der Weg war frei.
***
General Crow hatte das Spiel zwar gewonnen, doch der Sieg schmeckte bitter. Als das Kommando, mit dem seine Tochter die Terroristen verfolgt hatte, nach einer halben Stunde noch immer nicht zurückgekehrt war, machte er sich mit einem Trupp selbst auf den Weg. Zuerst stieß man vor dem Bunker auf Finnegans Leiche - ein weiterer herber Schlag für den General. Doch er konnte nicht lange um seinen
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