Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0431 - Energie aus dem Jenseits

Titel: 0431 - Energie aus dem Jenseits
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
lag.
    „Soll ich sie dir in die Hand geben?" fragte er scheinheilig.
    Lord Zwiebus blickte weg und schwieg.
    „Achtung!" ertönte Rhodans Stimme aus den Lautsprechern der Rundrufanlage. „Chef an alle! Der Paladin ist spurlos verschwunden. Vor zwei Minuten wurde er zwanzig Meter südlich der Backbordschleuse A-9 gesehen. Seitdem fehlt jede Spur von ihm. Versuche, ihn über Funk zu erreichen, blieben erfolglos. Ich bitte jedes Besatzungsmitglied, nach dem Paladin Ausschau zu halten und sein Auftauchen sofort an mich oder Lordadmiral Atlan zu melden."
    „Er wird geschrumpft sein", vermutete Gucky. „Hoffentlich ist er nicht auch von einem Reinigungsroboter erwischt worden."
    Alaska Saedelaere ging zu Perry Rhodan, der vor dem Rundrufgerät am Kartentisch wartete. Das Gesicht des Großadministrators wirkte eingefallen und grau. Dunkle Schatten lagen unter seinen Augen.
    Alaska ließ sich neben ihn in einen Sessel fallen.
    „Vielleicht sollten wir ein paar Shifts 'rausschicken, Sir", sagte er.
    Rhodan hob den Kopf und sah ihn an. Ein dankbares Lächeln glomm in seinen Augen auf und verlosch wieder.
    „Nein, Alaska", antwortete er schleppend. „Solange sich die Zustandsform des Planeten nicht stabilisiert hat. wäre es Selbstmord, hinauszugehen. Ich weiß auch nicht, wie der Paladin nach draußen geraten ist. Niemand hatte die Erlaubnis, das Schiff zu verlassen."
    „Es sind in den letzten Minuten so viele seltsame Dinge geschehen, Sir ...", murmelte der Transmittergeschädigte.
    „Die Konstantenpulsation wird nicht ewig anhalten, Alaska.
    Sobald sich Last Hope beruhigt hat, werden wir den Paladin finden und zur Nordpolstation fliegen."
    Saedelaere nickte. Insgeheim fragte er sich, wie der Großadministrator in allen seinen Sorgen noch fähig war, Optimismus zu verbreiten, und er rechnete ihm vor allem das hoch an, dass er Professor Waringer und seinem Team keinerlei Vorwürfe machte. Ein anhaltendes Donnern ertönte. Es klang wie dumpfer Trommelwirbel.
    Alaska blickte auf die Panoramaschirme, doch außer einigen gelegentlichen Entladungen im Nordwesten sah er nichts, was auf die Ursache des unheimlichen Geräuschs hindeuten könnte.
    „Ein Marschiere-Viel", erklärte Perry Rhodan. „Es wundert mich, dass diese monströse Lebensform sich trotz der Pulsationen hält.
    Die Entladungen, die wir sehen, stammen von seinem Schwanz, mit dem er die Sonnenenergie mittelbar anzapft. Ein Marschiere-Viel rennt ständig hinter der Sonne her, bis er schließlich doch zurückbleibt und in der Nacht erstarrt. Die aufgehende Sonne weckt ihn dann wieder, und er beginnt den hoffnungslosen Wettlauf erneut."
    Eine Wolke von Quecksilberdampf schob sich zwischen die Entladungen und die INTERSOLAR. Ruckartig kippte das Schiff zur Seite, doch die Stabilisatoren fingen die Wirkung rasch auf.
    Niemand erregte sich darüber. Ein Glutgeisier stieg im Zeitlumpentempo durch den Quecksilberdampf, bildete in einigen tausend Metern eine kompakte Wolke und regnete als Geröll ab.
    Die Außenmikrophone übertrugen plötzlich das Prasseln von Steinen auf Metall, obwohl die INTERSOLAR überhaupt nicht von dem Steinhagel betroffen war.
    „Der Paladin!" schrie jemand.
    „Ortung einjustieren!" befahl Perry Rhodan gelassen.
    Kurz darauf zeigte die Sektorvergrößerung der Tasterortung die Gestalt eines Haluters, der relativ zu den Ausmaßen der INTERSOLAR mindestens hundertfünfundzwanzig Kilometer hoch sein musste. Das erschien den Männern an Bord so unmöglich, dass sie instinktiv den richtigen Schluss daraus zogen. Aber Professor Dr. Eric Bichinger, dem Chefmathelogiker, blieb es überlassen, ihn zahlenmäßig auszudrücken.
    „Fünfzig Zentimeter, Sir", meldete er über Interkom nach einem verlegenen Hüsteln. „So groß ist die INTERSOLAR, falls der Paladin nicht bis in den Weltraum ragt."
    Der Roboter in der Gestalt eines Haluters stampfte näher. Bei jedem Schritt wurde das Schiff erschüttert. Das Knirschen und Krachen zertretener Steinbrocken gellte aus den Außenbordempfängern.
    Plötzlich heulten die Alarmsirenen erneut.
    Über der INTERSOLAR hatte sich ein riesiger See aus flüssigem Blei gebildet.
    Wenn er herabstürzte, würde er die Luft im Schiffsinneren zum Kochen bringen. Die winzigen Klimaanlagen konnten niemals mit dieser Masse fertig werden. „Raumanzüge und Helme schließen!" befahl Perry Rhodan.
    Da war der Paladin-Roboter heran. Mit einer lässigen Handbewegung fegte er den Bleisee davon, der in Wirklichkeit höchstens
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher