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0435 - Das Hexentor

0435 - Das Hexentor

Titel: 0435 - Das Hexentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Namen. Nicht sehr laut, mehr geflüstert und auch fragend.
    Die Antwort blieb aus.
    Das gefiel mir immer weniger. Die vom Kerzenschein erzeugten Schatten an den Wänden wanderten mit, als ich den Rest der Stufen hinabschritt und den breiten Kellergang erreichte.
    Es gab nicht nur den einen, kleinere zweigten von ihm ab.
    Und in einem lag Bill.
    Ich sah nur seinen Umriß. Er wirkte völlig leblos, und mich durchfuhr ein heißer Schreck. Mit wenigen Schritten hatte ich ihn erreicht, kniete mich nieder und leuchtete ihn an. Als der Schein über sein Gesicht flackerte, bewegte Bill die Augenlider.
    »Oh, verdammt!« stöhnte er. »Mich hat es erwischt.«
    »Wie, wer und wo?«
    Bill setzte sich auf. Er tastete nach seinem Kopf, fühlte aber keine Beule.
    »Das war vielleicht komisch«, sagte er, sich mit dem Rücken an die Wand lehnend. »Ein irres Gefühl, kann ich dir sagen. Ich kam in den Keller, ließ die Treppe hinter mir und wollte zum Sicherungskasten. Aber bis dahin kam ich nicht. Etwas sprang mich an.«
    »Ein Tier?«
    »Nein, das war höchstens ein Schatten, der gegen mich hechtete. Ich spürte kaum eine Berührung, aber ich wurde bewußtlos. Erst der Schwindel, dann war es vorbei.«
    »Sonst hast du nichts gesehen?«
    »Nein. Vielleicht noch einen Sog, der mich von den Beinen riß.«
    »Also keine weitere Erklärung?«
    »Nein.«
    »Und wo ist der Sicherungskasten?« fragte ich.
    »Rechts neben dir in der Wand.«
    Ich drehte mich, hob den rechten Arm und fuhr mit den Fingerkuppen über die Metalltür. Ich fand einen vorstehenden Griff und zog die Tür auf.
    Mit der Kerze leuchtete ich und stellte fest, daß alles in Ordnung war.
    Alle Schalter standen auf »an«.
    Das sah auch Bill, der aufgestanden war und sich neben mir aufhielt.
    »Ich verstehe das nicht.«
    »Frag mich mal.«
    »Dann ist dieser Lichtausfall nicht auf einen technischen Defekt zurückzuführen, sondern auf Schwarze Magie«, folgerte er.
    »Das meine ich auch.«
    Bill raufte sich die Haare und verzog das Gesicht wie Cliff Barnes, wenn J. R. ihn mal wieder gelinkt hatte. »Dabei haben wir das Haus doch magisch abgesichert.«
    »Tja, Dämonen sind vielfältig. Sie können sich ausbreiten, sie…«
    »Okay, John, ich habe begriffen. Man kann sich also nicht gegen alles absichern.«
    »Genau.«
    »Essen wir jetzt bei Kerzenlicht weiter?«
    »Hast du noch Appetit?«
    »Nein.«
    »Ich auch nicht. Wir werden den Dingen hier auf den Grund gehen müssen. Sicherheitshalber rufe ich mal Suko an. Der soll herkommen oder sich zumindest in Bereitschaft halten.«
    Die Conollys besaßen mehrere Apparate. Ein Telefon stand im Flur, nahe der Garderobe. Ich hörte sofort, daß die Leitung tot war.
    »Nichts«, sagte ich zu Bill und legte wieder auf.
    »Das habe ich mir fast gedacht.« Er schaute auf seine Schuhspitzen.
    »Wir können nicht länger damit hinter dem Berg halten. Jetzt müssen die anderen Bescheid wissen.«
    Ich hatte nichts dagegen. Sie saßen noch immer bei Kerzenschein am Tisch. Als wir eintraten, hoben sie gleichzeitig die Köpfe, bis auf Johnny, der aß weiter.
    »Nichts?« frage Sheila.
    Bill nickte. »So ist es. Der Stromausfall hat keinen technischen Grund. Es muß an der Magie liegen.«
    »Dann habe ich Schuld«, sagte Jane.
    »Unsinn.«
    »Dad«, mischte sich Johnny ein. »Wenn kein Strom da ist, läuft auch kein Kühlschrank, nicht?«
    »So ist es.«
    Sheila handelte. »Komm, Johnny, ich bringe dich in dein Zimmer. Da kannst du dich schon hinlegen.«
    Er wollte zwar nicht, weil er die Dunkelheit spannend fand, aber Sheila kannte kein Pardon.
    Jane, Bill und ich blieben zurück. Ich trank einen Schluck Bier. Der Vergleich mit einem Pulverfaß fiel mir ein. Wir hockten darauf, die Lunte brannte schon, nur wußte niemand von uns, wann es explodieren würde.
    »Es ist das Hexentor!« flüsterte Jane. »Eine andere Möglichkeit kommt nicht in Betracht.«
    »Ein sichtbares Tor?« fragte Bill.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Was weißt du denn darüber?«
    »Nur daß es der Zugang zu Lilith ist. Gewissermaßen in ihre Welt, in die Welt der bösen Hexen, der abtrünnigen weißen Engel, was soll ich sonst sagen?«
    »Sorry, es war nur eine Frage.«
    Ich hatte Jane und Bill stehengelassen, das Zimmer durchquert und stoppte vor der breiten Scheibe. Mein Blick fiel in den düsteren Garten.
    Es brannte keine Außenleuchte. Die normale Dunkelheit lag über dem Gelände. Bäume und Sträucher hoben sich als Schemen ab, die manchmal Leben eingehaucht

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