0435 - Das Hexentor
mußte man auch umgehen können.
Das klappte bei ihr nicht so gut.
Als sie neben mir stand und zustach, wich ich mit einem tänzelnden Schritt zurück, so daß die Klinge fehlte und gegen die Statue der Großen Mutter schrammte, daran noch entlangfuhr und ein anderes Ziel traf: Ghislaines Unterarm.
Die Frau brüllte auf, ich sah meine Chance, hebelte zunächst die Handkante in den Nacken der Blonden, sah sie zusammenbrechen und sprang über sie hinweg.
Ich wollte lebend aus dem Keller kommen. Vielleicht konnte ich auch den Klingen ausweichen.
Die drei Furien dachten, daß ich mich auf sie stürzen wollte, das allerdings tat ich nicht. Ich sprang gegen die rechte Seitenwand des Verlieses, wo eine Fackel in der Halterung steckte.
Mit einem Griff hatte ich die Fackel in der Hand, und ich zögerte keine Sekunde. Als sich zwei Frauen auf mich stürzten, schlug ich zu. Mit der brennenden Fackel drosch ich gegen ihre Arme. Es waren harte Treffer, Funken sprühten auf und zogen dabei glühende Bahnen, die dem Boden entgegentrieben.
Der Treffer brachte sie aus dem Konzept. Sie öffneten mir eine Gasse, zudem fing der Stoff ihrer Kutten an zu qualmen, und mit der Fackel in der Hand bahnte ich mir meinen Weg.
Die dritte stand so steif, als wäre sie mit dem Boden verwachsen. Das hatte seinen Grund. Hinter ihr wuchs der Umriß eines Mannes in die Höhe, der eine Waffe in der Hand hielt und der Frau die Mündung gegen den Hals preßte.
Es war Bill Conolly. »Alles unter Kontrolle, John! Du brauchst nicht mehr zu schlagen. Die Sache ist gelaufen.«
Das sahen auch die Frauen ein. Es dauerte nicht mal eine Minute, bis wir sie zusammengetrieben hatten und durch den Kellergang führten. Ich hatte die Klingen eingesammelt und kam mir vor wie ein lebendes Arsenal.
Jane Collins erwartete uns vor dem Haus. Sie lachte, als sie erkannte, daß es uns gut ging.
Eigentlich ging es allen nicht schlecht, bis auf Ghislaine. Sie brabbelte unverständliches Zeug vor sich hin, wahrscheinlich hatte sie wohl den Verstand verloren.
Freude konnte bei uns kaum aufkommen. Auch Janes Lachen hatte gekünstelt geklungen.
Bill sprach es schließlich aus. »Ich glaube, wir haben alle das Tor gesehen und auch die Straße, nicht?«
Ich nickte.
»Haben Suko und Shao noch eine Chance?« erkundigte sich Jane mit leiser Stimme.
Ich hob die Schultern. »Egal wie!« flüsterte ich gegen den Nachtwind.
»Wir werden jedenfalls alles tun, um sie aus dieser Hölle herauszuholen. Ob tot oder lebendig…«
ENDE des ersten Teils
Weitere Kostenlose Bücher