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0437 - Sie müssen sterben, Mr. High!

0437 - Sie müssen sterben, Mr. High!

Titel: 0437 - Sie müssen sterben, Mr. High! Kostenlos Bücher Online Lesen
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einsamen Pier am Easl River will. Ich kann es mir einfach nicht denken. Wenn es im Zusammenhang mit irgendeinem anstehenden Fall gewesen wäre, hätte er dem zuständigen Kollegen Bescheid gesagt. Seit wann marschiert ein FBI-Distriktchef nachts um zwei —«
    »Das«, fiel ich ihm ins Wort, »das können wir ihn selber fragen, sobald wir ihn gefunden haben. Wenn wir ihn finden.«
    »Was heißt wenn?« fragte Phil böse.
    Ich zeigte auf das Flammenmeer, während ich den Jaguar neben einem Gabelstapler anhielt. Der in der Mitte auseinandergerissene, brennende Stückgutschuppen war noch gut vierzig Yard entfernt, aber mit dem Wagen konnte man nicht mehr weiter. Wo nicht gerade Betonbrocken oder andere Trümmer herumlagen, da standen die Fahrzeuge des ersten Feuerlöschzuges von Manhattan. Die Burschen von dieser Abteilung der New Yorker Feuerwehr genießen einen mehr als guten Ruf, und wahrscheinlich gehören sie zu den besten Männern, die eine Feuerwehr irgendwo auf der Welt nur haben kann.
    Phil und ich stiegen aus, klappten die Kragen unserer leichten Übergangsmäntel hoch und stapften durch den Regen. Je näher wir dem Feuer kamen, desto spürbarer wurde die Hitze, die der Brand ausstrahlte. Ich entdeckte einen Burschen, der den Helm der Feuerwehr trug, der der Länge nach (lach auf dem Pier lag und sich den Regen in ein rußgeschwärztes Gesicht klatschen ließ.
    »Hallo, Mister«, sagte ich und ging neben ihm in die Hocke. »Ist Ihnen nicht gut? Brauchen Sie einen Arzt?«
    »No, danke«, erwiderte er. »Ich brauchte nur zwei Minuten Ruhe und hundert Atemzüge in der frischen Luft. Ich war da drin, natürlich im Asbestanzug, aber es war trotzdem kein reines Vergnügen. Und dann noch die verdammte Geschichte mit dem Bein…«
    Er schüttelte den Kopf, richtete sich mit dem Oberkörper zu einer sitzenden Haltung auf und spuckte angewidert in die scheinbar endlose Schwärze neben der Kaimauer, aus der man tief unten das Glucksen des East River hören konnte.
    »Was für ein Bein?« fragte Phil. »Haben Sie sich am Bein verletzt?«
    Er stand auf. Ich halte mich nicht gerade für klein, aber neben ihm kam ich mir ziemlich winzig vor. Er überragte uns beide gut um eine Haupteslänge.
    »Ich? No. Da drin lag das Bein von einem Menschen. Ich habe es aus dem Glutofen mit herausgebracht, damit sich die Polizei damit beschäftigen kann. Der arme Kerl muß direkt auf der Bombe gesessen haben. Oder wenigstens in der nächsten Nähe.«
    »Mehr haben Sie von dem Mann nicht finden können?« fragte ich.
    Der Feuerwehrmann bedachte mich mit einem kritischen Blick.
    »Was glauben Sie, was ich da drin 7,u tun hatte? Ich sollte suchen, ob vielleicht mitten in dem Flammenmeer noch lebende Menschen eingeschlossen wären. Als ich festgestellt hatte, daß es da drin keine lebenden Menschen mehr gibt, da hatte ich zu tun, daß ich selber wieder herauskam, bevor mir der Rest vom Dach auf den Kopf fiel. So kräftig bin ich nun auch wieder nicht, daß ich ein ganzes Dach aushalten könnte.«
    »Nichts für ungut«, sagte ich versöhnlich. »Es sollte beileibe kein Vorwurf sein. Sicher haben Sie alles getan, was ein Mensch in so einer Hölle überhaupt tun kann.«
    »Dafür werde ich bezahlt«, knurrte er. »So, und jetzt will ich mich wieder an die Arbeit machen. — Sagen Sie mal, sind Sie von einer Zeitung?«
    »Nein. Wir sind keine Reporter.«
    »Was, zum Teufel, tun Sie dann überhaupt hier? Ich denke, die Cops haben abgesperrt?«
    »Wir sind G-men.«
    Die Flamfnen gaben seinem kantigen Gesicht einen rötlichen Schimmer. Als er plötzlich grinste, wirkte er fast wie ein Clown.
    »G-men, so!« wiederholte er. »Seit wann sind denn Höllenmaschinen eine Sache für das FBI? Da hat sich doch früher immer nur die ›Bomb Squad‹ der Stadtpolizei drum gekümmert? Oder?«
    »Wir sehen uns nur einmal um«, erwiderte ich vage.
    Er zuckte die Achseln.
    »Wie Sie wollen. Aber lassen Sie sich von einem Fachmann einen guten Tip geben: Suchen Sie einen Burschen, der die Möglichkeit hatte, sich zwei Zentner Sprengstoff zu besorgen.«
    »Wir werden daran denken«, versprach ich.
    Er hastete der Brandstelle zu. Aus mehreren Richtungen stiegen die sich ausbreitenden Strahlen der einzelnen Spritzen empor und fielen, zusammen mit dem unaufhörlich strömenden Regen, zischend in die Lohe. Es war mir unverständlich, wie unter so viel Wasser das Feuer dennoch seine gewaltige Ausdehnung behalten konnte. Der Stückgutschuppen mußte mit Waren gefüllt

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