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0438 - Der Drachenturm

0438 - Der Drachenturm

Titel: 0438 - Der Drachenturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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paar tiefe Risse entstanden in der Wand. Der Drache spähte in den Innenhof, spie wieder Feuer. Diesmal leckten die Flammen bereits gefährlich nahe. Es roch nach Schwefel. Gluthitze strich über die Menschen hinweg.
    La-Soor, der breitschultrige 2-Meter-Riese, duckte sich.
    »Der Bursche macht sich unbeliebt«, beschwerte Nicole sich. »Weg hier…«
    La-Soor schüttelte den Kopf und hielt sie fest. »Nein, warte«, stieß er hervor. »Schaut!«
    Der Drache schickte sich an, die zerbröckelnde Mauer zu übersteigen, die unter seinem Gewicht nachgab. Mauerwerk und Boden erzitterten. Aus dem »Paradiesgarten«-Raum wieselte eine dunkle Gestalt hervor, versuchte das teilweise zerbrechende Bauwerk auf allen vieren zu verlassen. Das Raubtier, das übriggeblieben war, ergriff die Flucht.
    Der Drache reagierte sofort.
    Sein Kopf am langen Schwanenhals stieß herab. Feuer hüllte das flüchtende Raubtier ein, ließ sein Fall blitzschnell auflodern. Im nächsten Moment schnappte der Drache bereits zu. Das Raubtier verschwand zwischen den spitzen Zähnen, von denen jeder wenigstens armlang war. Der Drachenschädel ruckte wieder hoch. Von dem Raubtier war nichts mehr zu sehen.
    Pflanzen brannten. Das Feuer begann sich auf die Regenbogenblumen zuzufressen.
    »Verdammt«, stieß Nicole hervor. »Wenn die Blumen verbrennen, sind wir hier gestrandet!«
    Sie wollte sich auf die Regenbogenblumen zubewegen, aber Zamorra hielt sie fest. Er sah, wie der Drache schon wieder abwärts schielte. Der wartete jetzt doch nur auf eine Bewegung, um abermals zuschnappen zu können.
    »Sobald du dich bewegst, hat er dich am Kragen«, warnte Zamorra.
    Sie schluckte heftig.
    »Viermal«, sagte La-Soor. »Viermal hat er bisher Feuer gespien. Die meisten Drachen schaffen das gerade mal dreimal hintereinander, dann geht ihnen für eine Weile die Puste aus. Sie müssen erst wieder genug in sich ansammeln. Der hier ist riesengroß, aber der nächste Feuerstoß wird kaum noch so stark sein wie die anderen.«
    »Aber unverbrannt gefressen zu werden, ist ebenso tödlich«, wandte Zamorra ein. »Was nun?«
    Der Drache schob sich endgültig in den Innenhof. Nicole wechselte fiebernde Blicke zwischen dem Drachen und den Regenbogenblumen. Die Flammen ringsum wurden kleiner. Das Gras und die niedrigen Sträucher, die sich entzündet hatten, waren zu feucht, um lange zu brennen, aber schwerer, grauer Qualm stieg auf und nahm den Menschen den Atem. Zamorra hustete.
    Der Drache schien’s zu hören. Er entdeckte die kleine Gruppe.
    Wieder klaffte das Maul auf. Der Drache spie Feuer und schnappte zu!
    ***
    »Das war’s«, sagte der Zauberer zufrieden. Seine Burgfestung; deren vorderer Teil einem gigantischen Teufelsschädel glich, war zwar beschädigt worden, aber was machte das schon? Der Drache fraß Zamorra und die anderen, und der Zauberer konnte sich nun in Ruhe um das Amulett kümmern.
    Und das tat er auch.
    Alles andere war erledigt. Der Drache bildete keine Bedrohung für ihn. Der Lockruf blieb nunmehr aus, und das riesige Ungeheuer, aus der bizarren Magie des Zauberers geschaffen, würde sich wieder lohnenderen Gegenden zuwenden. Dorthin, wo Dörfe und Städte waren.
    Der Dunkle war zufrieden.
    ***
    Das Feuer verlosch praktisch sofort wieder. Aber der Drache packte trotzdem zu. Zamorra stieß Nicole zur Seite und riß mit der anderen Hand Gwaiyur hoch. Der Drachentöter drehte sich mit einer unglaublich schnellen Bewegung seitwärts und entging den scharfen Zähnen nur um Haaresbreite. Zamorra fühlte sich gepackt unf hochgeschaufelt. Er flog zwischen den zuschnappenden Zähnen hindurch ins Maul, wurde nur deshalb nicht von ihnen durchbohrt, weil er die einzige Chance nutze, die sich ihm noch bot - die Flucht nach vorn. Dadurch war er schneller im Drachenmaul, als das gigantische Reptil geplant hatte. Während das Maul noch zuklappte und es finster um Zamorra wurde, stieß er mit Gwaiyur kräftig zu.
    Von draußen drehte sich der Drachentöter abermals mit unglaublicher Geschwindigkeit und schlug mit seinem Schwert zwei-, dreimal blitzschnell zu, hackte tiefe Kerben in den Unterkiefer des Drachen. Eine zähe, stinkende Flüssigkeit quoll hervor.
    Zamorra rang um Atemluft. Schwefelgase wollten ihm die Sinne rauben und riefen gleichzeitig unerträgliche Übelkeit hervor. Wenn der Drache jetzt wieder Feuer zündete, verbrannte Zamorra in seinem Rachen…
    Mit Gwaiyur stieß er immer wieder zu. Das stinkende Drachenblut, das in das Maul rann, konnte er in der

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