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0438 - Schlangenhand

0438 - Schlangenhand

Titel: 0438 - Schlangenhand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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tagsüber gespeicherten Sonnehitze.
    In der Nähe lagen flache Kiesel. Jorge hob ein paar auf und schleuderte sie der Reihe nach gegen die anrollenden Wellen. Er freute sich jedesmal, wenn er sah, daß die Steine über das Wasser hüpften.
    In seiner hinteren Tasche fand er noch eine zerdrückte Schachtel mit zwei filterlosen Zigaretten. Eines dieser preiswerten Feuerzeuge trug er ebenfalls bei sich. Als er die Zigarette anzündete, mußte er die Flamme mit der Hand abschirmen.
    Beim zweiten Versuch brannte das Stäbchen. Er sog den Rauch ein.
    Fast alle Jugendlichen rauchten. Es war einfach so üblich und gehörte zu den kleinen Freuden der meist doch sehr armen Menschen.
    Er blies den Rauch gegen den Wind und bekam ihn in die Augen. Jorge zwinkerte, als er auf das Wasser sah und feststellte, daß sich dort etwas bewegte.
    Von der Entfernung her war es schlecht zu schätzen, aber er glaubte nicht, sich getäuscht zu haben. Da tat sich wirklich etwas. Irgendein Gegenstand hielt sich an der Oberfläche, wurde von den Wellen gepackt, aber nicht mehr weitergetrieben, so daß er auf den Strand hätte gelangen können.
    Der Gegenstand mußte irgendwo festhaken.
    Manchmal lagen auf dem Grund schwere Teile, auch in Strandnähe.
    Man konnte sich leicht verletzen, wenn man mit den Füßen dagegenstieß. Deshalb gehen die Spezialisten an diesen Stellen auch nur mit Schuhen ins Wasser.
    Jorges Neugierde war erwacht. Er mußte sehen, um was es sich bei diesem unbekannten Objekt handelte. So stand er auf und ging zwei Schritte vor. Daß die Wellen bereits seine Schuhe umspielten und die Nässe an seine Füße drang, störte ihn nicht weiter. Die Haut würde schnell trocknen, er kannte das.
    Wenn jetzt noch ein voller Mond am Himmel gestanden hätte, wäre die Sicht besser gewesen. Das war leider nicht der Fall, nur die dünne Sichel eines Haldmonds zeichnete sich zwischen den Gestirnen ab.
    Was war das nur?
    Jorge hatte zum Glück gute Augen. Der Gegenstand bestand aus mehreren Teilen, das hatte er inzwischen feststellen können. Und diese Teile tanzten nicht nur auf der Oberfläche, sie ragten auch aus dem Wasser wie die gekrümmten Sehrohre der U-Boote. Sie wiegten sich allerdings im Rhythmus der Wellen.
    Der Junge schüttelte den Kopf. Er wurde aus diesem Gegenstand einfach nicht schlau, aber er wollte unbedingt wissen, um was es sich bei ihm handelte. Deshalb schritt er tiefer in das Wasser hinein. Bald umspülte das Wasser seine Waden.
    Jetzt war er nahe genug an den unbekannten Gegenstand herangekommen, um ihn erkennen zu können.
    Er lachte auf, weil er es nicht glauben konnte, aber was da aus dem Wasser ragte, waren Schlangenköpfe.
    Sofort schössen ihm zahlreiche Geschichten durch den Kopf, die man sich in den Hafenkneipen erzählte. Da redeten die Fischer und Matrosen von gefährlichen Seeschlangen, die sie angeblich entdeckt und gegen die sie auch gekämpft hatten.
    Keiner glaubte ihnen die Märchen, aber Jorge sah tatsächlich eine Schlange.
    Plötzlich war er aufgeregt.
    Er saß hier nicht in einer der alten Kneipen und hörte den Geschichten zu, nein, er stand im Wasser und sah vor sich tatsächlich diese Schlange.
    Die gab es, das war keine Legende!
    O Gott, wer würde ihm glauben? Niemand. Sie würden ihn auslachen, verspotten, vielleicht aus der Kneipe oder dem Haus werfen, wenn er von seinem Erlebnis berichtete, aber Glauben konnte ihm keiner schenken. Er hätte es einem anderen auch nicht abgenommen.
    Seine Kehle war trocken, seine Beine zitterten.
    Die Schlangen tauchten jetzt in die rollenden Wellen hinein. Wahrscheinlich würden sie wegschwimmen. Jorge vermutete, daß sie sich in tieferes Gewässer zurückzogen. Was sollte eine See- oder Wasserschlange schon an Land erreichen? Er ging trotzdem nicht weg. Noch immer stand er unter der Faszination dieses ungewöhnlichen Anblicks. Gischt spritzte auf und wehte gegen sein Gesicht.
    Die Haut war warm geworden. Er spürte die kühlenden Tropfen, die dann als Rinnsale von der Stirn und den Wangen her in Richtung Mund und Kinn liefen.
    Schaumkämme rollten gegen ihn an. Manchmal so wuchtig, daß er befürchten mußte, den festen Stand zu verlieren.
    Die Schlangen ließen sich nicht mehr sehen. Vier Köpfe hatte er gezählt.
    Seit dem Verschwinden waren sicherlich mehr als drei Minuten vergangen. Sein Pullover klebte am Körper. Jorge merkte die kühlende Feuchtigkeit.
    Er war fest entschlossen, diesem ungewöhnlichen Vorgang auf den Grund zu gehen. Diesem im

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