0438 - Schlangenhand
durch den Sand krochen, sich wie irre im Kreis bewegten, dabei von Sekunde zu Sekunde schlaffer wurden und schließlich gekrümmt und allmählich verfaulend liegenblieben.
»Das waren einmal Menschen!« rief mir Suko zu.
Ich nickte.
Alles war vernichtet, bis auf die Waffen. Sie blieben als makabre Andenken zurück.
Ich schritt durch das Wasser auf die beiden zu. Der Tod dieses Mädchens mußte Jorge hart getroffen haben. Auch ich hatte damit gerechnet, daß wir Nina retten konnten. Es hatte nicht sein sollen.
Ich sagte Jorge nicht, daß der Mönch vernichtet worden war. Es hätte ihn auch nicht getröstet.
»Gehen wir?« fragte Suko.
»Ja.«
Wir schritten langsam zurück. Irgendwann drehte ich mich noch einmal um. Da sah ich den ersten blitzenden Sonnenstrahl am Himmel, der wie die Klinge einer blanken Lanze über den Himmel fuhr.
Für mich ein Zeichen, daß der Tod besiegt worden war. Ein neuer Tag begann und damit auch ein neues Leben…
***
Als die Kollegen von der portugiesischen Polizei erfuhren, was in ihrer Stadt geschehen war, mußte ich zunächst einmal bleiben. Nach den Leichen der echten Besatzung zu suchen, hatte keinen Sinn. Die Toten würden irgendwann einmal angeschwemmt werden.
Mit Erklärungen war ich vorsichtig. Zudem durfte nichts an die Presse dringen, deshalb wurde auch der Geheimdienst eingeschaltet. Wir besichtigten noch einmal die Orte des Geschehens und sammelten auch die Toten ein. Dieser traurigen Pflicht konnten wir uns leider nicht entziehen.
Auch Jorge blieb bei uns. Er war traurig, daß wir zwei Tage später wieder fuhren.
Die Kollegen wollten auf Nummer Sicher gehen und hatten uns bis zum Flughafen begleitet. Dort brachte man uns auch in die Maschine und gab uns zu verstehen, daß wir uns beim nächsten Besuch anzumelden hätten.
»Gern!« beruhigte ich sie.
Jorge gab uns die Hand. »Und dann müßt ihr auch zu mir kommen«, sagte er mit kratziger Stimme, bevor er uns einen Zettel mit seiner Adresse in die Hand drückte.
Bevor wir uns bedanken konnten, wandte er sich ab und rannte aus der Maschine.
Fünfzehn Minuten später flogen wir nach Norden. Die sieben Hügel von Lissabon blieben unter und hinter uns zurück. London wartete. Und damit auch sicherlich neue Aufgaben…
ENDE
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