0439 - Schaltzentrale OVARON
„Angerichtet, mein lieber Freund, dürfte - dem Geruch nach zu urteilen - wohl der richtige Ausdruck sein."
Doch kurze Zeit darauf hieben die Freunde ein, als hätten sie seit einigen Wochen nichts mehr zu sich genommen.
Am nächsten Tag hatten sie den Transmitter bereits halb zusammengebaut. Erste Probeschaltungen ergaben, daß sich kein Fehler eingeschlichen hatte und die Anlage bis jetzt einwandfrei funktionierte.
Die Nacht hatten sie gut verbracht. Die Sorge um Rhodan und seine drei Begleiter war zwar geblieben, aber für sich selbst hatten sie nichts zu befürchten. Eine Entdeckung war so gut wie ausgeschlossen, auch wenn die Cappins noch so gute Ortungsgeräte besaßen.
Nach dem Frühstück meinte Fellmer Lloyd zu Gucky: „Du könntest heute deine erste Erkundung vornehmen. Ein kurzer Sprung zur Oberfläche, vielleicht auf einen Berggipfel. Von dort aus ist es dir vielleicht möglich, Gedankenimpulse aufzufangen. Du peilst sie an und bestimmst die Richtung. Von einem zweiten Standort aus noch mal das gleiche, und wir haben die Koordinaten. Dann kehrst du sofort zu uns zurück, hörst du?
Keine Extratouren auf eigene Faust, mein Lieber. Das ist so etwas wie ein Befehl."
Gucky grinste.
„Ich bin doch nicht lebensmüde. Und was mache ich, wenn keine Impulse zu empfangen sind?"
„Dann kommst du auch zurück. Wahrscheinlich hält man Rhodan dann in abgeschirmten Räumen gefangen, deren Wände keine Gedankenmuster durchdringen lassen. Aber es könnte sein, daß Icho Tolots Sende- und Empfangsgerät, eine Spezialanfertigung, wie du weißt, noch arbeitet. Dann müßtest du ein Signal auffangen. Die Sendekapazität ist wesentlich stärker als die eines menschlichen Gehirns. Es kann somit passieren, daß Gedankenimpulse absorbiert, die Sendeimpulse Tolots jedoch durchgelassen werden. Lasse also dein Peilgerät eingeschaltet."
„Ich bin bald zurück", versprach Gucky und konzentrierte sich auf die Oberfläche, um zu teleportieren. „Und wer kümmert sich inzwischen um das Essen?"
Fellmer öffnete schon den Mund, um ihm die passende Antwort zu geben, aber dann schwieg er. Gucky war bereits verschwunden, und die Luft fiel klatschend in das entstandene Vakuum.
Die Grünen Grotten lagen an der Südküste des lemurischen Kontinentes Hundertfünfzigtausend Jahre später, wenn Lemuria in den Fluten des Stillen Ozeans versank, blieb nur die Inselkette Übrig Dutzende verschiedener Gruppen, winzige Eilande und Inselriesen. Der Teil, an dessen Küste die Grotten lagen, blieb fast unverändert erhalten: Nur an einigen Stellen versank das Land unter die Meeresoberfläche, aber das Wasser blieb flach.
Gucky. stand auf den Felsen der Steilküste und sah nach Süden aufs Meer. Es machte seinem späteren Namen alle Ehre. Obwohl die Brandung niemals aufzuhören schien, wirkte es glatt wie ein Spiegel.
Er wandte sich landeinwärts nach Norden, dann nach Osten, wo der Kontinent spitz zulief und schließlich endete. Dort begann der endlose Ozean, bis hinüber nach Südamerika, der späteren Heimat der überlebenden Lemurer.
Aber heute gab es noch nicht einmal die Lemurer.
Im Osten lag eine Hügelkette, die sich bis zu fünfhundert Meter erhob. Gucky visierte den höchsten Gipfel an und teleportierte.
Wie erwartet, hatte er von hier aus einen guten Rundblick.
Gestrüpp und Buschwälder. unterbrachen die Eintönigkeit der Steppe, die sich bis zum Horizont erstreckte. Eine Gruppe von etwa einem Dutzend aufrechtgehender Geschöpfe zog langsam von Süden nach Norden. Gucky mußte seine Augen anstrengen, um Einzelheiten erkennen zu können. Ohne Zweifel handelte es sich um die frühen Vorfahren des Menschen, die aber noch mehr dem Affen glichen. Sie waren nicht sehr groß, höchstens ein Meter und dreißig Zentimeter, stark behaart, unbekleidet und hatten Arme, die fast bis zum Boden reichten.
Die Horde bewies einen bereits vorhandenen Geselligkeitssinn.
Ein besonders kräftiges Exemplar zog ein Stück voraus und sicherte. In den kräftigen Fäusten hielt es eine rohe Holzkeule, auf die es sich beim Gehen abstützte.
Ein zweiter Affenmensch hatte die Rückendeckung übernommen.
Gucky sprang näher, um sie besser beobachten zu können. Der Anblick war so faszinierend, daß er seine ursprüngliche Aufgabe beinahe vergessen hätte Hier begegnete er zum ersten Mal der Urform des späteren Neandertalers, der wiederum vom Cro-Maggon verdrängt und ausgerottet wurde. Dann erst entwickelte sich der Homo sapiens, dessen direkter
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