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0440 - Mein Boß saß in der Todeszelle

0440 - Mein Boß saß in der Todeszelle

Titel: 0440 - Mein Boß saß in der Todeszelle Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Ich warne Sie, Jerry. Der Mann gehört zu den raffiniertesten Verbrechern, die ich je kennengelernt habe. Sie kennen seine Untaten aus den Akten, seine Unbarmherzigkeit, seine Brutalität. Alberto Danto spielt mit allen Tricks, und es würde mich nicht wundern, wenn er sich für Sie etwas ganz Besonderes ausgedacht hat.«
    »Okay, Chef. Ich bin gewarnt. Nicht nur von Ihnen. Alle, die von der Sache gehört haben, rieten davon ab; nach ihrer Meinung muß es eine faule Sache sein. Aber ich wäre ein schlechter G-man, Mr. High, wenn es mich nicht neugierig machen könnte, Dantos Geschäft kennenzulernen.«
    Mr. High trommelte mit den Fingern seiner rechten Hand auf den Schreibtisch. »Ich will Sie nicht zurückhalten, Jerry. Aber Sie sollten eins in den nächsten Tagen nicht vergessen: Daß ich beunruhigt bin. Sie wissen selbst, daß meine Unruhe bei den meisten Fällen, die Sie mit Phil bearbeiten, von der Gewißheit überspielt wird, daß Sie es wieder schaffen werden. Aber diese Gewißheit fehlt mir stets dann, wenn Sie einen Gegner haben, der aus Alberto Dantos Material geschnitzt ist. Leute mit seinem Charakter denken sich Widerwärtigkeiten aus, von deren Ausmaß wir nichts wissen.«
    Ich versuchte, den Ernst in Mr. Highs Stimme zu überhören. »Ich bin auf der Hut, Chef. Glauben Sie mir. Und wenn ich Phil brauchen kann, melde ich mich.«
    Mit einem harten Händedruck verabschiedete ich mich. »Good luck«, sagte der Chef fast feierlich.
    ***
    Die Boeing 707 warf ihre Nase in die Luft und kletterte. Der Kapitän hatte uns guten Flug gewünscht, und die Stewardeß hatte nach den ersten Wünschen gefragt. Sie hatte eine zierliche Figur, wurde aber von dem Girl, das hinter ihr kam, klar in den Schatten gestellt. Die Kleine kam auf mich zu, als ob ich der Chef der Metro-Goldwyn-Meyer in eigener Person wäre, kletterte an mir vorbei und setzte sich neben mich. Als sie den Rock etwas tiefer gezogen hatte, sah sie mich an, lächelte, und sagte dann mit einer Stimme, die von Sirup troff:
    »Sie haben nichts dagegen, oder?«
    Ich war mir nicht ganz sicher, ob sie ihr Platznehmen oder ihr Kniebedecken meinte, und gab ihr mein schönstes Lächeln. Das konnte Antwort auf beide Möglichkeiten sein.
    Das Girl faßte Mut. Obwohl eine Armlehne zwischen uns war, lehnte sie sich so weit zu mir herüber, daß ihre Hand mich streifte.
    »Das ist meine erste Flugreise«, sagte sie, »ich weiß, daß es lächerlich ist, aber ich bin ängstlich.«
    »Ich bin begeistert«, sagte ich.
    Sie gab mir einen Blick, der einen Eisberg hätte schmelzen können und flüsterte: »Ich brauche einen starken Mann, gegen den ich mich lehnen kann«, und nach einer Weile fügte sie hinzu: »Sie sind doch stark? Ich heiße Catrin Gilm'ore.«
    Das Mädchen ging hart ran. »Jerry Cotton«, sagte ich. »Jerry genügt.«
    »Cotton?« Sie zog die Augenbrauen hoch. »Jerry… Cotton…« Sie dachte noch einen Augenblick nach, dann schien der Cent zu fallen. »Ja, natürlich! Das Attentat auf die Verrazano-Bridge! Sie sind G-man, nicht wahr? Sie haben die dreisten Gangster… Die ganzen Zeitungen standen voll davon.«
    »Pst«, machte ich, »ich bin im Urlaub. Ich habe Urlaub gemacht, weil ich ein paar Tage von meinem Job ausspannen will.«
    »Und da fliegen Sie nach Los Angeles?«
    »Ja.«
    »Wie schön.«
    Eine Stunde später wußte ich alles Wissenswerte über das Girl. Oder besser gesagt: Ich wußte alles, was sie für nötig hielt, mich wissen zu lassen. Sie war ein halbes Jahr in New York gewesen, hatte bei verschiedenen Agenturen versucht ins Geschäft zu kommen, aber mehr als ein paar Aufnahmen im Bikini waren dabei nicht herausgekommen. Nun wollte sie im Westen ihr Glück versuchen. Man sah ihr an, daß sie noch reichlich unerfahren in ihrem Job war, ihre kindlich-ehrlichen Rehaugen blickten mich so treuherzig an, als wäre ich der Weihnachtsmann.
    »Es wäre gut, in Los Angeles jemanden zu kennen«, sagte sie unbefangen. »Ich wohne im Universal-Hotel. Ist das in der Nähe Ihres Hotels?«
    Wenn Mr. High wüßte, wie angenehm der Fall Danto beginnt, dachte ich. Laut sagte ich: »Ich habe noch keine Arrangements gemacht. Aber das Universal ist nicht schlecht. Wenn Sie wünschen, nehmen wir vom Flugplatz zusammen ein Taxi.«
    Sie schien wirklich erfreut zu sein. Der Flug dauerte sechs Stunden. Als wir uns Los Angeles näherten, waren Catrin und ich dicke Freunde. Bei ihr fiel das nicht sonderlich schwer.
    Ich schnallte zuerst’ Catrin fest und legte

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