Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0441 - Zwischen Mars und Jupiter

Titel: 0441 - Zwischen Mars und Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Getränkeautomaten. In seinen Augen funkelte stets ein Schimmer von Ironie.
    Neben ihm saß ein hochgewachsener, schlanker Mann vor den Ortungskontrollen. Eine bis zur Stirn reichende Plastikmaske verhinderte, daß man sein Gesicht sah. Aus gutem Grund, denn Terraner - und Angehörige anderer humanoider Völker verloren den Verstand, wenn sie in Alaska Saedelaeres Gesicht blickten.
    Das hatte man mir jedenfalls erzählt. Mir persönlich machte es nichts aus, in das zuckende irisierende Etwas in Alaskas Gesicht zu sehen. Vielleicht, weil ich ein Cappin war, denn auch dieses Etwas gehörte einem Cappin.
    Ich fragte mich insgeheim, ob ich jenen Angehörigen meines Volkes wohl gekannt hatte, bevor er bei einer Pedotransferierung im Pararaum mit dem übergeordneten Strukturimpuls Alaskas zusammengestoßen war.
    Der dritte Mann war eigentlich kein Terraner, sondern ein Arkonide. Er nannte sich Atlan. Das edel geschnittene Gesicht, die stolze Haltung und die ungewöhnliche Selbstbeherrschung verrieten die Abstammung von einem Geschlecht, das die besten Erbanlagen eines Volkes in sich vereinte.
    Vom ersten Augenblick an hatte ich mich zu Atlan hingezogen gefühlt. Vielleicht, weil zwischen ihm und mir eine stärkere Wesensverwandtschaft bestand als zwischen jedem beliebigen Terraner und mir. Atlan war ein kühler, klarer Denker, der seine Entschlüsse ausschließlich aus streng logischen Überlegungen ableitete und vor dem Hintergrund der großen Zusammenhänge abwog.
    Vor allem aber besaß er ein sogenanntes Zusatzgehirn, einen biologischen Logiksektor, der es ihm gestattete, in ähnlicher Art wie ich zweigleisig zu denken, ohne den Nachteil extremer Divergenz in Kauf nehmen zu müssen.
    Aufmerksam schaute ich durch die transparente Kanzel nach draußen. Das Diskusfahrzeug der Terraner flog in geringer Höhe über eine leicht gewellte, von Gras und vereinzelten Baumgruppen bewachsenen Ebene. Ich erkannte den breiten Fluß mit dem Namen Maru Babo, der sich gemächlich durch die Ebene wand, sowie die charakteristische Formation der Kyotro-Hügelkette.
    Auf unserer Seite des Flusses, gegenüber einem tiefen Einschnitt in der Hügelkette, würde hundert Lotronjahre später mit dem Bau der Stadt Matronis begonnen werden. Im Geist sah ich die Türme, Kuppeln und Parkanlagen der gewaltigen Metropole vor mir, sah mein Haus an ihrem Rand stehen und ließ die Jagdgesellschaft, mit mir auf Takvorian, Revue passieren.
    Alles dies schien mir viele Jahre her zu sein. In Wirklichkeit würde es sich erst in sechshundert Lotronjahren abspielen.
    Matronis war noch nicht erbaut, und ich war noch nicht geboren - ebensowenig wie Lasallo, der Chef des Unternehmens Tranat - System, oder der düstere Levtron.
    Dennoch war ich es selbst, der in einem kleinen Raumschiff der Terraner über den Kontinent eines Planeten flog, auf dem erst in hundert Jahren Cappins landen würden.
    Und die Männer, die mit mir flogen, würden erst in rund zweihunderttausend Jahren geboren werden...!
    Das alles waren Dinge, die auch ein wissenschaftlich geschulter Verstand nicht in ihrer ganzen Bedeutung erfassen konnte. Man hatte sie als Gegebenheiten hinzunehmen und mit ihnen umzugehen, als wären sie mathematische Gleichungen.
    Neben mir bewegte sich Atlan in seinem Kontursessel. Er beugte sich vor und sagte: „Wir fliegen zum Nullzeitdeformator zurück, Oberst Cascal."
    Joak Cascal griff in die Kontrollen und erwiderte beiläufig: „Ganz wie Sie wünschen, Lordadmiral." Es klang ein wenig herablassend, beinahe arrogant.
    Der Arkonide zeigte keinerlei Reaktion. Er lehnte sich zurück und beobachtete den Tasterreflexschirm über Alaskas Kontrollen, auf dem eine einzige grüne Linie unverrückbar stand. Seit unserem Start hatte sich diese Linie nicht verändert. Das bedeutete, daß es innerhalb des Tranat-Systems zumindest aber in der Nähe Lotrons kein einziges Raumschiff gab. Das System der Terraner befand sich noch im Urzustand.
    Das Diskusschiff wendete in einer engen Schleife, stieg höher und beschleunigte. Unter uns versanken die Ebene, auf der später einmal die Stadt Matronis stehen würde, die Hügel und der Fluß.
    Das Gesichtsfeld weitete sich, und wenige Minuten später tauchte in der Ferne das gewaltige Massiv des Kolomantai mit dem wolkenverhangenen Gipfel des Hakadaion auf, der von den Terranern Mount Lemur genannt wurde.
    Das Diskusfahrzeug senkte sich beinahe lautlos auf den Boden des Enadatals, nachdem man uns vom Nullzeitdeformator aus über die

Weitere Kostenlose Bücher