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Bergwasser: Ein Schweiz-Krimi (German Edition)

Bergwasser: Ein Schweiz-Krimi (German Edition)

Titel: Bergwasser: Ein Schweiz-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Altermatt
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»Es stürzt gleich alles ein«, sagte Jan, ohne den Blick von der Zimmerdecke abzuwenden.
    Auf dem Bett türmten sich bunte Textilien zu einem Berg. Daneben lag Jan auf dem Rücken, die Hände in den Nacken gestützt.
    »Ach ja?« Julia warf ein paar Slips und BH s auf den Kleiderhaufen.
    »Dazu muss man nichts von Statik verstehen, das sieht jedes Kind.«
    »Interessant.« Sie legte noch ein paar Wollsocken nach.
    Der Haufen hielt stand.
    »Und?«, fragte sie.
    »Nichts und.« Schnell drehte sich Jan auf den Bauch, packte Julia am Handgelenk und versuchte, sie über den Kleiderberg hinweg zu sich zu ziehen.
    Sie konnte sich befreien, ohne den Haufen zu berühren. »Siehst du? Er hält.«
    »Dann bohren wir einen Tunnel.« Er stieß den Arm durch den Kleiderhaufen. Die Hälfte der Wäsche fiel vom Bett auf den Boden.
    »Musste das sein?« Julia sammelte sie zusammen.
    »Jetzt mach mal eine Pause und komm zu mir!«
    »Du möchtest doch nur, dass ich den Zug verpasse«, sagte Julia.
    »Genau, das möchte ich.«
    »Ich gehe da nicht zum Vergnügen hin. Das ist meine Arbeit, das weißt du.« Sie faltete ein T -Shirt zusammen.
    »Wissen heißt nicht unbedingt, es auch zu verstehen.«
    »Ich habe dir schon von Anfang an ganz klar gesagt, dass ich oft auf Abruf wegmuss.«
    »Ich habe doch keine Liste angekreuzt, in der stand: rotblond, 1.65, schlank, Sommersprossen, hübsch, muss ab und zu die Welt retten, vor allem dann, wenn sie mit ihrem Partner in den Urlaub fahren will.«
    »Hast du nicht? Das war vielleicht ein Fehler.« Sie setzte sich neben ihn auf die Bettkante und wuschelte ihm durchs Haar.
    »Soso, mein Fehler. Dann ist ja gut.« Er wandte sich ab und vergrub sein Gesicht in der Bettdecke.
    »Aber das hat sich zum Glück geklärt, du kannst mit Tom an die Ostsee fahren.«
    »I haha ui aina fau dait…«
    »Wie bitte?« Sie zupfte an seinen Nackenhaaren, Jan hob den Kopf. »Ich habe nicht eine Frau, damit ich mit einem Mann in die Ferien fahren muss. Und auch noch an die Ostsee.«
    »Tom ist doch ganz nett.«
    »Ja, im Gegensatz zu dir. – Und wann bist du wieder in Freiburg?«
    »Das kann ich nicht sagen. Das hängt von der Maschine ab. Und wie schnell ich sie wieder flottkriege.« Julia stand auf und holte einen Faserpelzpullover aus dem Schrank. »Meinst du, einer genügt?«
    »Ich habe immer gedacht, es sei so warm in diesen Tunnels.«
    »In den Tunnels schon, aber vielleicht möchte man am Abend noch ein bisschen draußen sitzen.«
    »Ein Lagerfeuer in den Bergen – wie romantisch! Also doch keine Arbeit, sondern Vergnügen.«
    Julia stand auf.
    »Wo gehst du hin?«, fragte Jan.
    Sie betrat ohne zu antworten das Badezimmer und öffnete den Spiegelschrank, um sich zu vergewissern, dass sie nichts vergessen hatte. Dann machte sie ihn wieder zu, blieb vor dem Spiegel stehen. Irgendwas war da noch. Genau, die Taschenlampe. Sie ging ins Schlafzimmer zurück. »Hast du neue Batterien für die Taschenlampe gekauft?«
    »Habe sie bereits ausgetauscht.«
    »Danke. Dann hab ich wohl alles.« Sie griff zum Rucksack, der neben dem Bett stand, und stopfte alles hinein.
    »Und den brauchst du nicht?« Jan hatte den froschgrünen Helm angezogen.
    »Doch, gib schon her!« Sie griff danach, doch Jan wich schnell zurück, rutschte rückwärts vom Bett, sprang auf und hielt den Helm in die Höhe.
    »Jetzt gib ihn mir, ich muss los.«
    »Zuerst musst du mir noch eine Frage beantworten.«
    »Welche Frage?«
    »Das weißt du genau.«
    »Nein, das weiß ich nicht.«
    »Klar weißt du’s.«
    »Nun komm schon, Kindskopf. Gib den Helm her!« Sie kitzelte ihn am Bauch, doch er streckte den Arm weiter in die Höhe.
    »Genau!«
    »Was genau?«
    »Der erste Teil.«
    »Wovon?«
    »Von Kindskopf.«
    »Ich denke nicht, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um …«
    »Aber wann ist für dich der richtige Zeitpunkt?« Jan wurde lauter.
    »Auf jeden Fall nicht jetzt. Ich muss los.«
    »Und ich will ein Kind. Von dir.« Er hatte den Helm wieder heruntergenommen und versuchte einen Fleck zu entfernen, indem er den Finger befeuchtete und auf der grünen Fläche herumrieb.
    »Möchtest du noch schnell eines machen?«, fragte Julia.
    »Mach dich nur lustig.«
    »Ich mache mich nicht lustig, ich meine es ernst.«
    »Ich auch.« Er warf den Helm aufs Bett, verließ das Schlafzimmer und knallte die Tür zu. Etwas später hörte sie die Haustür zuschlagen.
    Hoffentlich hat er einen Schlüssel mitgenommen, dachte Julia und befestigte den Helm

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