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0441 - Zwischen Mars und Jupiter

Titel: 0441 - Zwischen Mars und Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ein - und erwachte erst wieder, als Gucky mich für die Wachablösung weckte.
     
    *
     
    Ich erwachte von den Klängen der Moonlight Serenade, gespielt von Glen Millers Big Band. Für den ersten Moment glaubte ich, im Wohnzimmer meines Bungalows am Goshun-See zu liegen und bei eingeschalteter Stereoanlage zu träumen, ein Genuß, dem ich mich leider nur sehr selten hingeben konnte.
    Doch dann hörte ich eine wohlbekannte dünne Stimme, die Stimme des Pferdemutanten Takvorian - und der Zauber des Augenblicks verflog.
    Ich wußte wieder, daß ich mich auf dem Planeten Zeut befand, fast zweihunderttausend Jahre in der Vergangenheit, ohne Raumschiff und mit einer Aufgabe, von deren Gelingen die Existenz der solaren Planeten abhing.
    Aber wieso hörte ich dann die Moonlight Serenade ... ?
    Ich fuhr hoch und stieß mit dem Kopf gegen etwas Hartes. Der Schmerz machte mich vollends wach. Im trüben Licht der Notbeleuchtung erkannte ich, daß ich mich im Mannschaftsraum eines Shifts befand.
    Ich war allein.
    Also kroch ich durch die geöffnete Schleuse und blickte mich um.
    Auf dem Boden der Höhle saßen meine Gefährten, dampfende Becher in den Händen, und lauschten der Musik, die aus einem zigarettengroßen Minigerät kam. Joak Cascal hielt das Gerät mit der Rechten auf einem Knie fest, mit der Linken führte er eine Zigarette zum Mund.
    Gucky erblickte mich zuerst.
    Der Mausbiber entblößte seinen Nagezahn zu einem breiten Grinsen und rief: „Einen schönen guten Morgen, Großadministrator! Komm her, du Schlafmütze! Cascal hat einen starken Kaffee gebraut."
    Ich reckte mich. Es gab kaum eine Stelle meines Körpers, die nicht wehtat. Der Mannschaftsraum eines Shifts ist eben doch nicht der ideale Platz zum Schlafen. Ansonsten fühlte ich mich ausgeruht, was aber wohl auf die Wirkung meines Zellaktivators zurückzuführen war.
    Ich stieg aus dem Fahrzeug. Am Eingang der Höhle hob sich die Silhouette eines Mannes gegen das Grau der Morgendämmerung ab: Dr. Multer Prest.
    Lustlos aß ich einen Konzentratriegel und ließ mir einen Becher Kaffee geben. Die uralten Rhythmen der Glenn-Miller-Band ertönten. Erinnerungen stiegen an die Oberfläche meines Bewußtseins und stimmten mich melancholisch. Ich unterdrückte diese Anwandlung. Melancholie war das letzte, was ich bei diesem Einsatz gebrauchen konnte.
    „Beeilen wir uns!" sagte ich. „In zehn Minuten brechen wir auf."
    Joak Cascal schaltete den Minirecorder aus.
    Der Aufbruch ging mit gewohnter Reibungslosigkeit vonstatten.
    Als der Shift seinen Bug ins Freie steckte, hatte sich die Dämmerung nur wenig aufgehellt.
    Fellmer Lloyd saß vor der Ortungsanlage, während das Allzweckfahrzeug auf seinen Gleisketten durch den Krater rumpelte. Die Flugaggregate wollten wir erst einsetzen, wenn feststand, daß der Himmel frei war.
    Nach einigen Minuten wandte Fellmer sich zu mir um.
    „Nichts, Sir. Kein einziges Raumschiff befindet sich über Koptey."
    Eine zentnerschwere Last wich von mir. Die Cappins auf Zeut schienen tatsächlich zu glauben, sie hätten mit der Space-Jet auch die Besatzung vernichtet. Das war allerdings nicht einmal verwunderlich, denn der Angriff war erfolgt, kaum daß wir unser Schiff verlassen hatten.
    Ich nickte Joak Cascal zu. Der Oberst griff in die Steuerung, und kurz darauf hob sich der Shift vom Boden und schwebte zum Kraterrand empor.
    Zwischen rauchenden, feuerspeienden und erkalteten Vulkanen schoß er mit voller Beschleunigung in Richtung Osten.
    Der Flug zur Küste verlief ohne jeden Zwischenfall. Fellmer aktivierte die Infrarotortung, als wir das Meer vor uns erblickten.
    Sekunden später blitzten auf dem Infraschirm Signale auf. Der Paladin-Roboter morste mit einem starken Infrarotscheinwerfer. Er teilte uns mit, er und Tolot seien noch in der Nacht zur Küste von Schweipon hinübergeflogen, und zwar auf der breitesten Stelle des Meeres zwischen beiden Kontinenten.
    Lloyd blinkte zurück, sie möchten uns hinüberlotsen. Nachdem Paladin bestätigt hatte, steuerte Cascal unseren Shift aufs offene Meer hinaus. Er flog dicht über den Wellenkämmen. Inzwischen war es hell geworden, etwas heller als in der Mittsommernacht hinter dem terranischen Polarkreis. Viel heller konnte es auf Zeut wegen der großen Sonnenentfernung nicht werden. Wir sahen die Sonne als winzige orangefarbene Scheibe über der Kimm stehen.
    Zweieinhalb Stunden später setzten die Gleisketten den Shifts auf dem groben Ufergeröll des Kontinents Schweipon auf. Ich stieg

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