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0444 - Welten in Angst

Titel: 0444 - Welten in Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Nachrichten ..."
    Cascal schaltete ab.
    Während er langsam aß und sich wunderte, daß wieder die Gegenwart, aus der er stammte und deren Bezugssysteme er genau kannte, um ihn herum bestimmender Faktor geworden war, überlegte er. Die letzten Tage waren einigermaßen hektisch und erlebnisreich gewesen. Die Sextadimbombe - eine etwas sehr umfassende Bezeichnung für den Sprengkörper, der zweihundert Jahrtausende überdauern und dann angewendet werden sollte - war von Ovaron in das Röhrensystem des Sonnensatelliten eingebaut worden.
    In den nächsten Tagen sollte der letzte Akt dieses langwierigen und kostspieligen Schauspiels stattfinden.
    Die Waffe aus der Vergangenheit wurde dann erprobt.
    „Ich frage mich nur eines", sagte Cascal leise zu sich selbst.
    „Nämlich: Ob diese Bombe tatsächlich diese lange Zeit ausgehalten hat. Wir werden es ja in Kürze erleben - auch wenn es gefährlich sein wird."
    Acht Personen entschieden darüber, wann und unter welchen Umständen der Satellit gesprengt werden sollte.
    Diese Männer - ein Mädchen war dabei - führten den Willen von allen Menschen aus, die innerhalb des Ghost-Systems lebten. Zu diesem Zweck würde morgen die Blitzumfrage durchgeführt werden, die bereits heute in den Nachrichten angekündigt wurde.
    In ihrer Idee war die Ausführung fast simpel, aber wirksam.
    Manuel Cascal aß ruhig und langsam, trank den heißen Kaffee, der auf seinen Wunsch doppelt so stark war wie der normale Hotelkaffee.
    Nach dem Essen stand Cascal auf und ging ans Fenster. Er brauchte nicht zu suchen, das riesige Schiff stand in der Nähe des Raumhafenrandes auf den verstärkten Spezial-Fundamenten. Die INTERSOLAR. Sie würde das Trägerschiff sein. Jetzt wurden die letzten Checks durchgeführt. Das Testpersonal wirkte von hier wie Staubkörner an einem glattgeschliffenen Gebirgs-massiv. Cascals Hotel lag auf der Spitze des Sichelwalles, der den Raumhafen gegen die Stadt abschirmte. Cascals Zimmer, hier im einhundertelften Stockwerk, bot einen fabelhaften Ausblick auf den riesigen Kreis des Raumhafens, dessen anderes Ende sich am westlichen Horizont verlor, hinter den Ketten der stählernen Perlen.
    In wenigen Stunden mußte Cascal dort in dem Schiff stehen und zusammen mit den anderen des Teams arbeiten, überlegen, handeln - und, wenn nötig, blitzschnell eingreifen. Atlan hatte ihn gebeten, an diesem Einsatz teilzunehmen. Außerdem waren die vier Männer in einer Art lockerer Freundschaft zusammengewachsen: Rhodan, der Arkonide, der Fremde aus der Vergangenheit und Cascal.
    „Aber vorher noch Musik zur Auflockerung", sagte der Oberst der Abwehr.
    Er suchte aus dem Vorrat an Bändern, die in kleinen, bunten Kassetten rund um die Musikanlage herumlagen, das richtige aus und legte es ein. Zwei Tasten wurden gedrückt, dann regulierte Cascal die schweren, verborgenen Stereolautsprecher ein.
    „Zum Aufwachen ... der Barde!" Der Barde sang.
    Zodiak Goradon, der rothaarige, bärtige Sternenbarde mit den zwölf Fingern und seiner sechzigsaitigen Gitarre, der berühmten Gamespin. Er sang ein Lied von den Sternen, von den weißen Nebeln draußen im Kosmos, von den Träumen der Raumfahrer und von ferner Welteninseln. Von Planeten und Monden, von Raumfahrern und Raumschiffen - und vom Ahasver des Weltraums.
    Cascal summte, während er die Kleidung aus dem eingebauten Schrank heraussuchte, leise den Refrain mit.
    „die Sehnsucht aber ist der blaue Planet..."
    Cascal durchdachte alle Eventualitäten des Einsatzes und zog die leichten Stiefel an, eine enge, teure Hose und ein pulloverartiges Hemd mit hohem Kragen und Magnetknöpfen an den vier Verschlüssen.
    Dann suchte er eine leichte, dreiviertellange Jacke aus hauchdünnem, weißem Kunstleder mit vielen Taschen heraus, nahm die Waffe aus dem gesicherten Schrankfach und schnallte das Futteral unter die linke Achsel. Dann setzte er sich, hörte das Ende des Liedes an und hob die Fersen, bis sie auf der Rücklehne eines anderen Sessels lagen. In dieser Stellung wählte er eine lange Nummer auf der Tastatur des Visiphongerätes.
    Sekunden später meldete sich der andere Teilnehmer.
    „Sie?" fragte die junge Frau verwundert.
    „Ich", bestätigte Cascal mit Nachdruck.
    „Ich bin zwar planmäßig entzückt", sagte Claudia Chabrol, „über Ihren liebenswürdigen Anruf, aber trotzdem frage ich mich, was Sie wünschen?"
    Cascal schnippte mit den Fingern.
    „Drei Dinge", sagte er. „Erstens: Haben Sie die Blumen bekommen?"
    Claudia Chabrol

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