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0445 - Der Mann, der meinen Tod befahl

0445 - Der Mann, der meinen Tod befahl

Titel: 0445 - Der Mann, der meinen Tod befahl Kostenlos Bücher Online Lesen
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mir einen Knebel in den Mund.
    »Bis wir ‘raus sind aus der City, mußt du dich schon gedulden«, sagte Humbly, wandte den Kopf nach hinten und fuhr rückwärts aus dter Parklücke. »Draußen nehmen wir dir den Knebel wieder ab, damit du dich noch unterhalten kannst.«
    Ich verhielt mich ruhig. Jemand warf ein Segeltuch über mich.
    Unser Chef, Mr. High, hatte mich auf Humblys Fährte gehetzt. Humbly stahl Geheimdokumente aus wichtigen Industriebetrieben und verkaufte die Papiere ins Ausland. Wir suchten nach Beweisen, um ihn dingfest zu machen. Hätten wir diese Beweise in Händen gehabt, hätte ich ihn und seine Gang im Garagenhochhaus festgenommen.
    Aber eben diese Beweise mußten wir erst Zusammentragen. Dann konnten wir die Falle zuschnappen lassen.
    Ich spürte, daß wir bergab fuhren und zählte die Etagen mit. An der Kasse erkannte ich die Stimme von Mr.j Benjus. Er sagte routinemäßig »Gute Fahrt!«
    Die »rushhour«, die verkehrsreiche Nachmittagsstunde, war vorüber. Der Mercury Familian kam gut vorwärts. Die Luft unter der Plane wurde stickig, und ich hatte Appetit auf eine Zigarette.
    Nach einer Viertelstunde schlug der Gangster die Plane zurück. Die Maschinenpistole befand sich immer noch drei Zoll von meinem Ohr entfernt. Der Bursche schien mir selbst in diesem Streckverband nicht zu trauen.
    »Hallo, Cotton, fühlst du dich wohl?« fragte Humbly. Er beobachtete mich im Innenrückspiegel. »Ich lege nämlich größten Wert darauf, daß du keinen Grund zur Klage hast. Nimm ihm den Knebel heraus.«
    Wieder kümmerte sich der Sprinter um mich. Der Knebel wurde herausgezogen. Ich konnte meine Zunge wieder bewegen.
    »Zigarette?« fragte Humbly, »ein Mann, der soviel raucht wie du, muß doch förmlich nach einer Zigarette gieren.«
    »Nein, danke, ich kann einen ganzen Tag aussetzen«, erwiderte ich gereizt und ärgerte mich, daß Humbly sich in meinen Lebensgewohnheiten so gut auskannte, während ich von ihm nichts weiter wußte, als daß er wegen Bandenverbrechens, Betruges und Raubüberfalls einige Jahre abgesessen hatte. Aktenkundig war außerdem geworden, daß Humbly eine Schwäche hatte — für seidene Herrenunterkleidung.
    »Aber ich gönn' dir die Zigarette«, fuhr Humbly fort, »denn ein Mann in deiner Situation sollte die letzten Minuten seines Lebens genießen.«
    »Du willst- dich also doch auf den Elektrischen Stuhl bringen?« fragte ich ungerührt.
    »Habe nicht die Absicht, G-man. Niemand wird uns beweisen können, daß wir dich ermordet haben.«
    »Du weißt so gut wie ich, daß es den perfekten Mord nicht gibt«, entgegnete ich. »Manche Straftaten bleiben vielleicht ein oder zwei Jahre unaufgedeckt. Vielleicht auch zehn Jahre. Aber dann wird der Mörder doch erwischt, Humbly, denk daran.«
    »Gib dir keine Mühe, Cotton.«
    Mit quietschenden Pneus jagte der Wagen in eine Kurve. Ich sah durch das Fenster nach draußen. Hohe Häuser huschten vorbei. Ich versuchte mich zu orientieren. Aber es war nicht einfach, weil man als Fußgänger und Autofahrer nie mit dem Blick nach oben durch die Stadt kurvt.
    »Niemand wird Humbly beweisen können, daß er einen G-man auf dem Gewissen hat«, fuhr der Gangsterboß nach einer Weile fort.
    »Du machst mich neugierig«, entgegnete ich.
    »Natürlich. Es ist für mich ein Genuß, dir vorher haargenau erklären zu können, wie du stirbst, G-man.«
    »Ein Gangster, der zu prahlen beginnt, steht bereits mit einem Fuß im Gefängnis, Humbly.«
    »Du vergißt, daß niemand unser Gespräch wiedergeben kann. Der wichtigste Augen- und Ohrenzeuge, du, lebt nur noch eine knappe Stunde.«
    Ich tat ihm den Gefallen und fragte hastig:
    »Was hast du vor?«
    »Na, langsam wirst du nervös, G-man.«
    »Das bildest du dir nur ein.«
    »An der Tonlage höre ich es schon. Du weißt zuviel, Cotton, das Ist dein Fehler.«
    »Dafür werden wir bezahlt, Humbly. Natürlich weiß ich, daß du gut im Geschäft steckst. Und es dauert keine vier Wochen mehr, bis wir das Material zusammen haben, um dich zu verhaften.«
    »Vorerst bist du der einzige, der das Material zusammengetragen hat.«
    Ich schwieg. Aber er hatte recht. Phil war in Urlaub, und Mr. High hatte keinen Ersatz für ihn. Ich war tatsächlich der einzige. Bisher hatte ich nur ein paar Aktennotizen über den Fall gemacht, mehr nicht. Weil ich bei allem anderen nicht sicher war, daß es der Wahrheit entsprach.
    »Und ich kenne deine Arbeitsweise genau, G-man. Ich weiß auch, wie das FBI arbeitet. Ehe er

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