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0445 - Der Mann, der meinen Tod befahl

0445 - Der Mann, der meinen Tod befahl

Titel: 0445 - Der Mann, der meinen Tod befahl Kostenlos Bücher Online Lesen
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jemanden schnappt, muß er einen Haftbefehl in Händen haben. Und jeder Richter, der diesen Haftbefehl ausstellt, will vorher Beweise sehen.«
    »Spar dir die Vorlesung, Humbly«, unterbrach ich ihn.
    »Gut, Cotton. Es stimmt, daß wir eine Menge Pläne haben stehlen lassen. Auch bei der Montfort AG, die ihren Hauptsitz in Brooklyn hat.«
    Ich biß mir auf die Unterlippe. Davon hatten wir bis heute nachmittag noch nichts gehört. Aber ich wußte, daß die Montfort AG für die Privatindustrie, Armee und die Forschung Soezialstahl herstellte, der antimagnetisch und äußerst hitzeunempfindlich sein mußte.
    »Die Herren der Montfort waren überzeugt, daß niemand ihren Tresor öffnen konnte. Wir haben es ihnen bewiesen. Jetzt in diesen Augenblicken hat McLaughlin die Pläne bereits in den Händen.«
    »Und die Diebstähle bei Calcul & Co, Strahlentriebwerke?« fragte ich.
    »…gehen auch auf unser Konto. War ein ausgesprochen gutes Geschäft. Die Interessenten im Ausland haben 200 000 Dollar dafür gezahlt.«
    Der Einbruch bei Calcul & Co würde ihm den Hals brechen, dachte ich.
    »Na, G-man, was willst du noch mehr wissen?«
    Humbly befand sich in einem ausgesprochenen Siegesrausch. Er war glücklich, mir seine Erfolge aufzählen zu können.
    »Bist du nicht leichtsinnig, Humbly, ein Geständnis abzulegen?« sagte ich.
    »Ein Geständnis vor einem toten G-man?« sagte er höhnisch, »für mich bist du schon tot. Da spielen die zwanzig Minuten keine Rolle mehr.«
    »Was hast du vor?« fragte ich ruhig. »Niemand wird auf die Idee kommen, daß wir es waren«, sagte Humbly. Die beiden anderen schwiegen. Ich hörte nur ihre gleichmäßigen Atemzüge. Keiner wagte es sich eine Zigarette anzustecken, weil der Boß die Erlaubnis nicht gegeben hatte.
    Humbly bremste plötzlich. Ich rutschte auf der Ladefläche nach vorn und stieß mit dem Kopf gegen die Rückenlehnen der Fondbank. Der Gangsterboß stellte den Motor ab und beugte sich nach hinten.
    »Auf dem Newark Airport steht eine Maschine, die heute abend startet«, begann er. »In dieser Maschine ist eine automatische Steuerung eingebaut, die durch Funk bedient wird. Es ist also kein Pilot notwendig. In dieser Maschine sitzen auch keine Passagiere, sondern nur Plastikpuppen von Menschengröße. Diese Maschine wird in vierzig Minuten gestartet — vollautomatisch. Und diese Viermotorige wird fünf Minuten später über dem Hackensack-Sumpfgebiet abstürzen. Zu wissenschaftlichen Zwecken. Man will mit einer Fernsehkamera das Verhalten der ›Passagiere‹ beobachten, die in neuartigen Sicherheitssitzen liegen. Diese Maschine wird bei dem Aufprall in Flammen aufgehen.«
    Humblys Gesicht war direkt über mir.
    »Und in diesem Flugzeug wirst du sitzen, G-man, wie eine dieser Testpuppen.«
    ***
    Genau sechs Uhr sechzehn hielt der blaulackierte Mannschaftswagen der Mordkommission vor dem Bürohochhaus der Ringly Company.
    Lieutenant Mehalic sprang als erster heraus. Er war ein Mann von fünfunddreißig Jahren. Mit wenigen Schritten stand er bei der Anmeldung. Hinter einer Glasscheibe hockte ein Mann, dessen Wangen vor Aufregung gerötet waren.
    »Mehalic«, stellte sich der Lieutenant vor.
    Der Angestellte in der Anmeldung sprang auf, öffnete die Tür und trat heraus.
    »Es ist fürchterlich. Der Mann liegt im 26. Stockwerk, tot.« '
    »Sie haben nichts berührt?«
    »Nein. Ich habe sämtliche Aufzüge abgestellt, so daß niemand hinaufkann.«
    »Wann haben Sie den Mord entdeckt?«
    »Vor zehn Minuten. Gewöhnlich stelle ich gegen sechs die beiden großen Aufzüge ab. Dann genügt der kleinere, weil alle Angestellten der Firmen das Haus verlassen haben. So tat ich es auch heute abend.«
    »Sie holten also die Lifts herunter und schalteten sie aus?« Hinter dem Lieutenant tauchten die übrigen Männer der Mordkommission auf.
    »Nein, ich brachte die beiden Lifts in den zweiten Stock und verschloß sie hier. Damit niemand hier unten erst an die falsche Tür faßt, wenn er die Körbe unten sieht.«
    »Aha«, sagte Mehalic, »und anschließend wollten Sie vom zweiten Stock aus den kleineren Lift herunterholen?«
    »Ja, genau. Aber er reagierte nicht, er bewegte sich überhaupt nicht. Nun sah ich an der Leuchtskala, daß der Lift im obersten Stockwerk war.«
    »Was taten Sie dann?«
    »Ich fuhr mit Nr. 1 hinauf.«
    »Und oben entdeckten Sie den Toten?«
    »Ja.«
    »Gut, fahren wir nach oben.«
    Der Mann von der Anmeldung ging zum Lift voraus und öffnete die Tür. Mehalic stieg mit

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