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0445 - Die Macht des Träumers

0445 - Die Macht des Träumers

Titel: 0445 - Die Macht des Träumers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zelle, schloß die Tür hinter ihm und drehte den außen steckenden Schlüssel herum. Dann sah er sich, das Rohr noch in der Hand, um. Es gab hier weitere Zellen, deren Türen aber samt und sonders nur angelehnt waren und damit Preisgaben, daß sich niemand in ihrem Inneren befand. Von Shirona war nichts zu sehen.
    Also war sie wirklich eine Agentin des Fürsten. Denn sonst hätte er sie auch hier eingesperrt.
    Cascal fand am Ende des Ganges eine Treppe, die auf- und abwärts führte. An sich zog es ihn abwärts. Er war erdverwachsen und konnte die Leute nie verstehen, die bei einer Verfolgung nach oben flüchteten, sei es in Häusern oder auf Baugerüsten. Sie mußten doch wissen, daß es oben in den seltensten Fällen ein Weiterkommen gab; eine Flucht zu ebener Erde war wesentlich risikoloser.
    Aber in diesem Fall mußte er sich erst einmal orientieren. Solange er nicht wußte, wo genau er sich befand, konnte es ihm passieren, daß er in irgendwelchen Kellergewölben verschwand und den Weg zurück nicht mehr fand. War er oben, konnte er sich von einer Turmplattform oder einem Aussichtsfenster aus einen Überblick über die gesamte Burganlage verschaffen.
    Also stieg er die Treppe hinauf, in der Hand immer noch die Waffe, die ihm dank seiner mangelnden Schießkünste zu nichts anderem nützte als damit zu drohen.
    ***
    Shirona stand vor dem Fürsten. »Du bist also der andere Störfaktor in meiner Welt.«, sagte er. »Aber du bist, nicht, wofür du dich ausgibst. Du bist etwas anderes? Was?«
    »Finde es heraus, Fürst«, erwiderte sie.
    »Warum nennst du dich Shirona?«
    »Der Name ist so gut wie jeder andere, aber er gefällt mir besser als jeder andere«, gab sie zurück. »Würdest du mir einen anderen Namen geben?«
    »Vielleicht«, sagte der Fürst nachdenklich. »Warum hast du dir dieses Aussehen gegeben?«
    »Es gefällt dir auch nicht? Gib mir ein anderes, wenn du kannst.«
    »Nein«, sagte er. »Es stimmt mich nur nachdenklich. Was verbindet dich mit Ombre?«
    »Nichts, Fürst, oder auch mehr, als du ahnst. Aber du solltest nicht danach fragen. Es gibt Dinge, an die niemand rühren sollte.«
    »Aber es gibt Dinge, die mich interessieren. Halte mich ruhig für neugierig, Shirona - ich bin es nämlich.«
    »Dann verbindet uns die Neugierde mehr, als mich etwas mit Ombre verbindet.«
    »Wie kamst du in diese Welt?«
    »Auch daran solltest du nicht rühren«, sagte sie.
    Der Fürst runzelte die Stirn. »Es gefällt mir nicht, wie du mit mir redest. Es könnte sein, daß ich dich zwinge zu reden.«
    »Du kannst mich nicht zwingen, dir die Wahrheit zu sagen. Du könntest niemals sicher sein, ob ich dich nicht belüge.«
    Er lächelte böse. »Sicher ist dir das Leben mit einer verratenen Wahrheit lieber als der Tod mit einer Lüge.«
    »Du drohst mir?«
    »Ich warne, nicht mehr. Ich habe es nicht nötig, dir zu drohen. Drohungen sind die Waffe der Schwachen.«
    »Du hältst dich also für stark, Fürst.«
    »Geschwätz«, sagte er. »Antworte mir auf meine Fragen.«
    »Es gibt Fragen, die du dir selbst beantworten mußt. Du solltest mich jetzt wieder gehen lassen. Ich bin nicht gegen dich, aber ich werde auch nicht auf deiner Seite stehen.«
    »Wie du willst. Ich lasse dich nicht gehen.« Er klatschte in die Hände. Der Anführer seiner Beauftragten erschien, die Peitsche mit der metallischen Schnur in den behandschuhten Fäusten. Der Morgenstern hing an seinem Gürtel.
    »Zeige ihr, daß ich es ernst meine«, sagte der Fürst.
    Der Schwarzgekleidete schwang die Peitsche durch die Luft. Pfeifend raste die rasiermesserscharfe Schnur auf Shirona zu.
    ***
    Professor Zamorra wußte nicht genau, wieviel Zeit verstrich. Er hatte sein Empfinden für den Zeitablauf verloren. Zeit war unwichtig geworden. Vielleicht vergingen nur Minuten, vielleicht waren es auch etliche Stunden, die er wie in Trance vor seinem Amulett saß und versuchte, es in hypnotische Kontrolle zu bekommen.
    Fast wollte er schon aufgeben, als er den Kontakt spürte.
    Was tust du mit mir?
    Die lautlose Stimme des Amuletts zeigte keine Furcht, auch keine Besorgnis. Es war offenbar reines Informationsbedürfnis.
    Zamorra ließ den Kontakt nicht mehr abreißen. Er merkte nicht, daß er seine Gedanken in Worte kleidete: »Erinnere dich daran, daß ich dir ankündigte, dich zu zwingen.«
    Zamorra ließ den Kontakt nicht mehr abreißen. Er merkte nicht, daß er seine Gedanken in Worte kleidete: »Erinnere dich daran, daß ich dir ankündigte, dich zu

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