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0445 - Die Macht des Träumers

0445 - Die Macht des Träumers

Titel: 0445 - Die Macht des Träumers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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drin haben, Zamorra. Sind Sie für diesen ganzen verdammten Spuk verantwortlich?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Wohl eher diese Dinger hier.« Er deutete auf sein Amulett in Nicoles Hand und auf das von Ombre, welches dieser gerade vom Boden aufhob. Aus den Augenwinkeln sah er, wie der Bewußtlose gesichtslos wurde. Und dann löste er sich auf, Stück für Stück. Auch Teile der Festung wurden durchsichtig. Der Himmel verlor an Bestand. Alles löste sich auf.
    Plötzlich war Ombre unheimlich weit von Zamorra und Nicole entfernt. Die Entfernung wurde immer größer, und er verschwand als dunkler Punkt am Horizont, der seinerseits immer näher rückte.
    Der Fürst war gegangen, und er hatte seinen Traum aufgegeben, in dem er seine erwachenden Fantasien auslebte, und mit seinem Verschwinden löste der Traum sich auf in das, was Träume sind.
    Ombre tauchte in Baton Rouge auf. Nicht dort, wo er verschwunden war. Er hatte einen Weg zurückgelegt von der hölzernen Stadt über den Wald bis zur Burg. Er erschien in den Straßen eines Vorortes. Aber er kannte sich sofort wieder aus. Baton Rouge war seine Heimat. Er roch sie unter tausend anderen Städten sofort heraus.
    Tief atmete er durch, umklammerte das Amulett. Jetzt wußte er, wo er das Gesicht der Blonden schon einmal gesehen hatte. Das war in Tendykes Home in Florida gewesen. Die blonden Zwillinge, die Schwangerschaft… nein, es war nur eine Ähnlichkeit der Gesichter, aber sie war verblüffend stark. Und der Name Shirona…
    Ombre schüttelte den Kopf. Ihm war, als sei er aus einem bösen, unwirklichen Traum erwacht. Und er wußte später nie, ob er es nicht doch geträumt hatte. Denn es paßte nicht in seine Welt.
    Shirona. Jetzt wußte er auch wieder, woher er den Namen kannte. Doch auch die alte keltische Mondgöttin Sirona gehörte nicht in seine moderne Welt…
    ***
    Das Werdende hatte sich vor der Berührung mit dem Amulett zurückgezogen. ES hatte gefühlt, welches es war, und da wußte ES auch, weshalb Ombre in die Traumwelt geraten war. Der Sog des sechsten Sterns von Myrriam-ev-Llyrana war es gewesen.
    Eine irrationale Furcht hatte das Werdende vor der Berührung zurückschrecken lassen. ES fühlte sich nicht bereit dazu. Diesmal war der Träumer stärker gewesen durch seine Entscheidung. Das Werdende, das seinen Traum und ihn manipuliert und den Figuren Gesichter aufgezwungen hatte, die dem Träumer bekannt waren, hatte den Bogen überspannt.
    ES zog sich zurück in die Tiefen von Zeit und Raum. Noch immer war ES selbst nicht vollständig erwacht.
    Noch mußte ES weiter warten.
    Und werden …
    ***
    Zamorra und Nicole fanden sich im Innenhof von Château Montagne wieder. Es waren wieder Wolken aufgezogen, und ein dünner Nieselregen ging über das Land nieder. Sie beeilten sich, ins Gebäude zu kommen.
    Nicole war blaß und schweigsam.
    »He«, sagte Zamorra und berührte ihre Schulter. »Komm wieder zu dir. Wir sind zurückgekommen. Wir sind wieder zu Hause.«
    »Ja«, flüsterte Nicole blaß. »Und die Toten sind wieder lebendig…«
    »Nein«, widersprach Zamorra. »Ich hab’s auch geglaubt, aber hast du nicht gesehen, wie die Gesichtszüge einfach zerflossen? Es war nicht Rob. Es war vermutlich nur eine Halluzination. Warum, weiß ich nicht. Vielleicht gehörte es mit in den Traum.«
    Nicole schüttelte den Kopf.
    »Ich habe gehört, was der Diffuse, dessen Aussehen nicht zu bestimmen war, sagte. Ich glaube, ich werde es nicht so schnell vergessen. Und deshalb gibst du dir und jenem das Aussehen meiner Eltern? hat er die Frau angeschrien, die wie Uschi Peters aussah.«
    Betroffen sah Zamorra sie an. »Ja und? Nici, das gehört mit zu diesem Alptraum-Paket, das…«
    »Da ist noch etwas«, sagte sie tonlos. »Ich konnte ganz kurz seine Gedanken lesen. Sie drängten sich mir förmlich auf.«
    »Und?«
    »Erinnerst du dich an damals, als ich Vampirblut in den Adern hatte? Als wir vom Silbermond zurückkehrten und durch Italien irrten, ohne genau zu wissen, wo wir waren?«
    Zamorra nickte. Ein vager Verdacht stieg in ihm auf.
    »Damals empfing ich eine telepathische Botschaft von ungeheurer Eindringlichkeit. ICH BIN! teilte der Sender mit. Es war der Moment, in welchem Julian Peters auf die Welt kam, drüben in Florida. Und das jetzt - war dasselbe Gedankenmuster. Chéri… sie sind nicht tot. Es war Julian, den wir gesehen haben. Er lebt!«
    »Nein«, keuchte Zamorra. »Es ist unmöglich. Die Explosion hat niemand überlebt. Ich habe das Zimmer

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