0446 - Die Gangsterpest erstickt Manhattan
Schloß überhaupt nicht zugänglich. Ebenso verhielt es sich mit der großen Außentür.
Ich leuchtete die Wände ab. Der gesamte Aufbau war aus Stahlblech; vermutlich war es sogar kugelsicher. Mit einem Schweißbrenner hätte ich da vielleicht etwas machen können.
Aber der Boden! Ich kniete nieder und betastete den Boden. Holzbretter. Ich spürte, wie mein Puls schneller ging. Das war eine Chance.
Rasch nahm ich eine Überprüfung vor. An die Schrauben war nicht heranzukommen.
Aber jetzt holte ich mein Spezialmesser hervor, klappte das Gehäuse auf und zog an einem Ring. Eine knapp fingerlange Klinge, etwa drei Millimeter breit, kam zum Vorschein. Sie bestand aus hochwertigem Stahl, hatte Wellenschliff und war auf einer Seite mit Diamantsplittern versehen. Solche Geräte gehörten zu unserer Standardausrüstung. Wenn Black Sprangle das nicht wußte, so lag es daran, daß er sich immer viel zu sehr abgesichert hatte, nie auf unmittelbare Tuchfühlung mit dem FBI geraten war. Im Clinch fehlte ihm einfach die Erfahrung.
Meine Finger tasteten über den Boden, folgten einem Spalt zwischen zwei Brettern, bis ich eine winzige Vertiefung spürte. Sorgfältig setzte ich das Messer an. Und dann spürte ich, wie sich der Stahl durch das Holz fraß.
Zu Hochgefühlen war keine Zeit. In einer knappen halben Stunde konnte man aus der Stadt heraus sein, und vielleicht hatte ich nicht einmal so viel Zeit.
Es war schon Mitternacht, und einsame Gegenden gab es auch in New York genug.
Trotz der Kälte lief mir der Schweiß über das Gesicht. In zwanzig Minuten hatte ich in der Breite von drei Brettern ein etwa fünfzig Zentimeter langes Stück herausgesägt.
Vorsichtig hob ich jetzt die losen Bretter heraus. Ein Schwall von Spritzwasser kam mir entgegen. Ich beugte mich vor und ließ meine Lampe aufleuchten.
Da war das Fahrgestell. In rasender Geschwindigkeit spulte sich ein schwarzer nasser Asphalt unter uns ab. Der Geschwindigkeit nach mußten wir schon auf einer der großen Ausfallstraßen sein. Das Singen der Reifen dröhnte mir in den Ohren.
Der Lichtstrahl wanderte umher. Ich befand mich noch hinter der Hinterachse. Ich konnte mich herauswinden, doch bei der Geschwindigkeit konnte ich mich nicht fallen lassen. Das wäre glatter Selbstmord gewesen. Aber heraus mußte ich.
Ich zwängte mich hindurch und war in Sekundenschnelle völlig durchnäßt. Ich befand mich genau hinter den mächtigen Doppelreifen, die unentwegt einen Schwall schmutzigen kalten Wassers gegen mich schleuderten.
Es regnete unentwegt.
Fast blind und betäubt klammerte ich mich am Gestänge fest und zog mich nach vorn. Der Boden raste nur wenige Zentimeter unter mir dahin. Eine falsche Bewegung, und der Highway hätte mich abgeschmirgelt.
Ich tastete umher und verbrannte mich am heißen Auspuffrohr, um ein Haar wäre ich abgestürzt. Dann hatte ich die Hinterachse erreicht und konnte wieder etwas sehen. Ein Wagen überholte uns, und im wandernden Licht seiner Scheinwerfer paßte ich höllisch auf, um nicht von irgendwelchen schnelldrehenden Teilen erfaßt zu werden.
Langsam spürte ich, wie meine Finger erlahmten; in der Kälte verloren sie doppelt schnell das Gefühl. Ich mußte mich beeilen. Irgendwie schaffte ich es, unter der Achse hindurchzukommen, und dann schob ich mich blind weiter nach vorn, bis ich mit dem Kopf gegen etwas Hartes stieß.
Ich erwischte eine Querstrebe, an die ich mich halbwegs klammern konnte.
Wieder kam ein Wagen vorbei, und ich erkannte, daß über mir ein großer zylindrischer Behälter befestigt war.
Der Bremsluftbehälter, schoß es mir durch den Kopf. Das war meine zweite Chance. Ich klammerte mich mit dem linken Arm fest, stemmte die Füße gegen die Außenwand und brachte meine Taschenlampe zum Vorschein.
Suchend wanderte der Strahl durch das Gewirr von Streben und Leitungen, bis wir durch eine große Pfütze rasten und ein Schwall kalten Wassers mir die Lampe aus der Hand schlug.
Aber ich hatte genug gesehen.
Mit äußerster Anstrengung gelang es mir, das Handrad zu erreichen. Ich drehte es Millimeter um Millimeter.
Ein Zischen ertönte, als die Druckluftbremsen zu greifen begannen. Der Fahrer bemerkte es auch, denn er betätigte seinerseits mehrmals die Bremse. Ich zog den Hebel immer fester an, und die Geschwindigkeit wurde jetzt stark abgebremst. Immer langsamer wurde die Fahrt.
Jetzt war dem Fahrer klar geworden, daß etwas nicht stimmte. Er stieg voll in die Bremse. Ein weißer Strich wanderte
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