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0446 - Die Gangsterpest erstickt Manhattan

0446 - Die Gangsterpest erstickt Manhattan

Titel: 0446 - Die Gangsterpest erstickt Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
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kamen gegen diese Fluten nicht an.
    Durch den silbrig glänzenden Wasserschleier erkannte ich die Umrisse eines schwarzen Rolls Royce, der unmittelbar vor dem Eingang des Hauses parkte. Ich kniff die Augen zusammen, versuchte die Nummer zu erkennen.
    Kein Zweifel. Es war Jack E. Whitcombs Wagen.
    Was tat der Bursche hier? Offensichtlich besuchte er Roy Sand. Aber warum? Roys Geschichte kannte er längst.
    Nachdenklich blieb ich sitzen und wartete den Wolkenbruch ab. Zehn Minuten dauerte das harte Prasseln auf dem Blech, dann wurde es schwächer. Ich öffnete die Tür, stieg aus und machte drei schnelle Schritte auf dem Pflaster. Weiter kam ich nicht.
    Zwei Männer tauchten lautlos aus der Dunkelheit auf. Sie bewegten sich mit der Sicherheit von Leuten, die eine vertraute Tätigkeit ausüben. Als sie sich rechts und links von mir aufbauten, waren sie auf jede nur denkbare Abwehraktion von meiner Seite gefaßt, und sie ließen das auch erkennen. Ein harter Gegenstand bohrte sich in meine Seite.
    Ich blieb stehen.
    »Sehr vernünftig, Cotton«, sagte der links von mir stehende. »Du hast absolut keine Chance gegen uns.«
    Ich stand reglos da. Gleichmäßig rauschte der Regen, hatte mich bereits vollkommen durchnäßt. Das Wasser lief mir in den Nacken. Aber ich achtete nicht darauf. Ich stellte mir nur die eine Frage: Wie hatte ich nur so vernagelt sein können, Black Sprangle außer acht zu lassen. Wie war das möglich?
    Ich war doch lange genug dabei, um zu wissen, daß in meinem Beruf die geringste Unachtsamkeit tödlich sein kann. Erbittert stellte ich mir diese Frage, ohne eine Antwort darauf zu finden.
    »Vorwärts«, sagte der Kleine links von mir. »Wir machen jetzt einen Spaziergang. Mach keine Dummheit! Ich bin auf jede Gemeinheit gefaßt.«
    Wir marschierten los. Für einen unbeteiligten Beobachter mußte das Bild völlig harmlos sein — drei Männer, die untergehakt durch den Regen zogen, vielleicht etwas angetrunken.
    Der harte Druck an meiner Seite verstärkte sich. Ein Polizist kam uns entgegen. Er trug einen Umhang; das Wasser tropfte aus seiner sechseckigen Mütze.
    »Das Ding da hat Schalldämpfer«, zischte der Kleine, »denk daran. Damit puste ich dich um, ehe der Cop nur Luft geholt hat!«
    Unsere Absätze klapperten auf dem Pflaster. Im Vorbeigehen sah uns der Cop scharf an. Er schien keinen Verdacht zu schöpfen. Wie sollte er auch! Dann hatten wir das Ende der Straße erreicht und bogen in die breite Avenue ein. Hier waren kaum Fußgänger, nur ein breiter Lichterstrom von Fahrzeugen. An einer Bushaltestellte stoppten wir, blieben wartend stehen, ein völlig unverdächtiges Bild.
    Wir schwiegen. Nur einmal nahm der schweigsame Mann zu meiner Rechten seinen Hut ab und schleuderte das Wasser zu Boden. Ich spürte, wie sich meine Kleider mit Nässe vollsogen. Der Wind kam in böigen Stößen vom Hudson her. Er war feucht und kalt.
    Aus der Fahrzeugschlange lösten sich die Umrisse eines großen Möbelwagens. Langsam rollte das Fahrzeug heran und stoppte vor uns; die Tür klappte auf; der Kleine gab mir einen Stoß mit seinem Revolver.
    »Einsteigen, Cotton!«
    Ich kletterte hoch, die Männer folgten. Mit geübten Fingern holte mir der Gangster die Waffe aus der Schulterhalfter; dann heulte der schwere Motor auf, das Fahrzeug setzte sich in Bewegung.
    Ich sah mich um. In der geräumigen Fahrerkabine saßen vier Mann. Sie hatten harte, verschlagene Gesichter, die keinen Zweifel daran ließen, zu welcher Kategorie von Zeitgenossen sie gehörten.
    In der Rückwand der Kabine war eine schmale Tür angebracht, und darüber leuchtete jetzt eine rote Lampe auf.
    »Habt ihr ihn?« kam eine tiefe Stimme aus dem Lautsprecher, der daneben angebracht war.
    Der Kleine langte sich das Mikrofon. »Ja, Boß, alles programmgemäß erledigt!«
    »Schickt ihn rein!«
    Der Kleine sah mich an.
    »Der Boß will dich sprechen, Cotton. Und versuch keine Tricks. Da drinnen bist du sicher wie in der Todeszelle von Sing Sing!«
    Er beugte sich vor, riegelte die Tür auf und winkte einladend mit dem Revolver.
    Ich bückte mich, schob mich durch den Schmalen Durchlaß hindurch und sah mich erstaunt um. Ich war in einer anderen Welt. Vor mir erstreckte sich ein geräumiges Zimmer. Dicke Teppiche bedeckten den Boden; die Wände waren getäfelt. Da waren eine Sitzecke mit schwarzen Ledersesseln, ein riesiger Schreibtisch, Telefon…
    Nur das leise Schwanken ließ erkennen, daß ich mich im Innern eines Möbelwagens befand, der

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