0446 - Die Zeitbrüder
er persönlich kommen und schickte nicht einfach einen fähigen Geheimagenten?"
„Ich habe dafür keine Erklärung, Perry."
..Gestatte mir die Bemerkung, Freund Rhodanos", mischte sich der Haluter ins Gespräch. „Warum muß der Großadministrator des Solaren Imperiums die gefährllchsten und schwierigsten Einsätze immer persönlich leiten ...?"
Ras Tschubai und Alaska Saede-laere lachten.
„Nur gut, daß Atlan das nicht ge-hört hat, Sir!" rief Tschubai. „Es wäre Wasser auf seine Mühle gewesen und Anlaß genug, seine sarkastischen Sprüche loszuwerden."
Perry schmunzelte.
Tolotos und Ras hatten vollkommen recht mit ihrer Kritik.
Wahrscheinlich glichen sich Ovarons und seine Motive, ob der Cappin nun auf demokratische Weise gewählt worden war wie er oder auf Grund seiner hohen Geburt herrschte. Beide Fälle ließen eine Menge Möglichkeiten offen.
„Eins zu Null für dich, Freund Tolotos", sagte er. „Ich werde mich bei Gelegenheit revanchieren. Aber was nun? Ovaron II ist unterwegs zu seinem Geheimdepot. Bald wird er wissen, daß jemand versucht hatte, vor seiner Ankunft mit seinem eigenen Impulsschlüssel ins Depot einzudringen. Wie wird er darauf reagieren?"
Nachdenklich betrachtete er Ovaron I.
„Wie haben Sie darauf reagiert, Ovaron? Sie waren schließlich Ova-on II, bevor Sie mit uns Ihre Jetzt-zeit verließen und in Ihre Realzukunf tgingen."
Der Sextadim-Navigator schüttelte den Kopf.
„Mir fehlt die Erinnerung daran, Perry. Vielleicht bin ich überhaupt nicht identisch mit Ovaron II."
„Identisch? Nein, identisch mit ihm sind Sie nicht, Ovaron. Sie sind achtzehn Jahre älter als er - wenn wir von dieser Zeitebene aus urteilen."
Er seufzte.
„Nein, wir müssen es von Ihrer Jetztzeit aus betrachten. In dem Fall sind beide Ovarons in jeder Beziehung wieder zur Ganzheit verschmolzen."
„Ich bin also - von meiner Jetztzeit aus betrachtet - sowohl Ovaron Ials auch Ovaron ll", sagte der Cappin bedächtig.
,,Folglich müßte ich wissen, wie ich auf dieser Zeitebene gehandelt häbe. Aber ich weiß es eben nicht."
Mißmutig schaute er vor sich hin.
Ihm war ein Gedanke gekommen, wie sich die Entstehung eines irreparablen Paradoxons vermeiden lassen konnte - vermieden worden sein mußte.
Doch nicht Ovaron II konnte es vermieden haben, denn der war völlig ahnungslos. Nur er selber, Ovaron Ikonnte es vermeiden.
Er mußte persönlich eingreifen, um den gefährlichen Fehler, der Perry Rhodan unterlaufen war, wieder gutzumachen.
Allmählich formte sich in seinem Gehirn ein Plan. Es schien ein sicherer Plan zu sein, dennoch beschloß Ovaron l, ihn vorläufig für sich zu behalten.
In diesem Augenblick kehrten Gucky und Fellmer Lloyd zurück.
„Gefahr für Ovaron!" schrie der Ilt erregt. „Diese Cappins sind auch nicht besser als Menschen."
„Bitte berichten Sie, Fellmer!" sag-te Rhodan ruhig.
„Wir haben den Bewußtseinsinhalt der vor dem Beiboot wartenden Ganjasen sondiert, Sir", meldete Lloyd. „Dabei stießen wir auf das Gedankengut eines gewissen Gavasor."
„Der Name kommt mir bekannt vor", bemerkte Ovaron I.
Fellmer Lloyd nickte.
„Er müßte Ihnen bekannt sein, Sir. Denn Gavasor ist ein Agent des Nandor-Klans, einer zahlreichen, mächtigen und finanziell sehr gutge-stellten Sippe, deren Mitglied er ist.
Wir fanden heraus, daß der Nandor-Klan den Ganjo stürzen möchte, um selber an die Macht zu kommen. Gavasor befindet sich bei Ovaron II, um seinen genauen Plan bezüglich Lotrons zu erfahren und die Takerer heimlich zu unterrichten, damit der Ganjo in sein Verhängnis fliegt."
„Was...?" fragte Ovaron Ialarmiert. Heftig atmend fuhr er fort: ,,Ein Verräter im Kreis meiner Vertrauten? Ich muß diesen Gavasor festnehmen lassen!"
„Sie können ihn nicht festnehmen lassen", widersprach Rhodan. „Das könnte nur Ovaron II, und der weiß nichts davon."
„Nein, woher auch!" stimmte Ovaron Izu und starrte zu „seinem" Beiboot hinüber. „Aber Gavasor ist nicht dazu gekommen, mich zu verraten, sonst stünde ich nicht hier."
Er lächelte plötzlich.
Sein Plan nahm feste Gestalt an.
Jetzt wußte er, wie er das Verhängnis abwenden konnte...
Die beiden Gleiter schwebten über den Schluchtrand und verloren an Höhe, während sie sich der abschließenden hohen Felswand näherten.
Ovaron II lehnte angeschnallt in seinem Sitz und blickte durch die transparente Rundung vor dem Pilotensitz auf die Felswand. Sein hartes, kantiges Gesicht mit der indianisch gebogenen Nase
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