0446 - Die Zeitbrüder
pflanzte sich bis in die Steuerkanzel des Allzweckpanzers fort.
Es war ähnlich wie beim ersten -mißglückten - Versuch.
Aber diesmal kamen keine Waffenkuppeln zum Vorschein. Nur die Felsentore des Depots glitten auseinander und gaben den Blick auf die massive Panzerpforte dahinter frei.
„Sie können den Paratronschirm desaktivieren, Oberst", sagte Perry Rhodan.
„Das hätte ich Ihnen vorher sagen können", erklärte der Ganjo ungehalten.
„Ich auch", gab Rhodan einsilbig zurück.
Ovaron schwieg, schloß seinen Druckhelm und schwang sich in den Schacht zum Frachtraum hinunter. Draußen preschten Icho Tolot und der Paladin vor und stellten sich links und rechts der Felsentore auf.
Langsam öffnete sich die Schleuse des Shifts.
*
Ovaron lächelte verwirrt, als er den Shift verließ und die beiden Giganten erblickte.
Diese Terraner vertrauten also nicht einmal ihrem Freund und Verbündeten! dachte er verbittert.
Doch dann entspannte er sich.
Er konnte Rhodans Vorsichtsmaßnahmen nur zu gut verstehen.
Es ging schließlich um nicht weniger als um die Existenz der solaren Menschheit. Das verpflichtete den Großadministrator, keine Rücksicht auf seine eigenen Gefühle und die seines Freundes zu nehmen. Nicht persönliches Mißtrauen war es also, was Perry zu seinen Handlungen veranlaßte.
Nein, er hatte wahrscheinlich keinen Grund, beleidigt zu sein.
Lächelnd winkte er zum Shift zurück, dann ging er dufch das geöffnete Felsentor auf die Panzerpforte zu. Hinter ihm schlossen sich die Felsen wieder.
Das Außenschott der Panzerschleuse glitt auf. Ovaron betrat die Schleusenkammer und aktivierte den Sender seines Kommandoarmbandes, während das Schott sich hinter ihm schloß und das Innenschott aufging.
Er blieb jedoch in der Schleuse stehen.
„Ich benötige dringend fünf Gramm" - er sprach selbstverständlich die Cappinsprache und benutzte cappinsche Maße - „hochstabilisiertes Sextagonium. Ich werde hier warten.
Laß das Gewünschte durch einen Roboter herbeischaffen, Gehirn."
„Anforderung verstanden", ertönte die metallisch klingende Stimme des Gehirns aus dem Empfänger des Kommandoarmbandes. „Anweisungen erteilt."
Das Gehirn sagte nichts über die Zeit aus, die bis zur Auslieferung des Sextagoniums verstreichen würde, aber Ovaron wußte, daß es seinem Befehl so schnell wie möglich nachkam.
Er hoffte, daß er nicht lange warten mußte. Jede Sekunde, die sie draußen warteten, würde Rhodan und seinen Gefährten wie eine halbe Ewigkeit vorkommen.
Nach zehn Minuten öffnete sich im Hintergrund des Ganges ein Schott. Die massige Gestalt eines Roboters trat in den Gang hinaus und näherte sich mit stampfenden Schritten.
Die Maschine blieb einen Meter vor Ovaron stehen und hielt ihm einen golden schimmernden Zylinder hin.
„Der Behälter enthält die gewünschten fünf Gramm Sextagonium", sprach das Kommandogehirn aus dem Roboter.
,,Es handelt sich um hochstabilisiertes Material, dessen Zerfallszeit achtzig Millionen Jahre beträgt."
Ovaron nahm den etwa zwanzig Zentimeter langen und fünf Zentimeter durchmessenden Zylinder vorsichtig entgegen und schob ihn unter den Kombigürtel seines Raumanzuges.
„Ich danke dir, Gehirn!" sagte er, obwohl das für ein Positronengehirn natürlich nichts bedeutete.
„Immer zu Ihren Diensten, Ganjo", kam die mechanische Antwort.
Der Roboter machte kehrt und marschierte wieder davon.
Ovaron verschloß seirien Helm erneut. Das Innenschott glitt zu, das äußere Schott öffnete sich.
Als die Felsentore vor ihm nach außen glitten, zog der Ganjo den goldschimmernden Zylinder unter seinem Gürtel hervor und schwang ihn über seinem Kopf.
Sekundenlang erscholl ohrenbetäubendes Freudengeschrei in seinem Helmempfänger, dann trat Stille ein, und Rhodan sagte: „Das ist einer der schönsten Augenblicke meines Lebens.
Lassen Sie den Zylinder um Himmels willen nicht fallen, Ovaron!"
Der Höhlenstützpunkt in den Akalos-Bergen war geräumt worden. Tolot, Paladin und der Shift befanden sich auf dem Rückweg zum Nullzeitdeformator.
Perry Rhodan und Ovaron hatten sich von Gucky und Ras in die Zeitmaschine teleportieren lassen, wo Professor Waringer unverzüglich mit der Untersuchung des Sextagoniums begonnen hatte.
Der Ganjo fühlte sich müde und hätte am liebsten einige Stunden geschlafen. Aber er zog es vor, Geoffry Abel Waringer bei seiner Arbeit zuzusehen.
Fünf Gramm Sextagonium waren eine winzige Menge, und doch hing von ihr der
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