Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0449 - Der Tod im Mädchen-Pensionat

0449 - Der Tod im Mädchen-Pensionat

Titel: 0449 - Der Tod im Mädchen-Pensionat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
auch, die Haut kann platzen, aber das hier —«, ich klopfte mit den Knöcheln meiner Faust gegen die Stirn, »das hier ist eine der stabilsten Stellen des ganzen Körpers. Wie da ein Loch hineingeraten kann, wenn Sie es nicht mit dem Gewehr hineinblasen, das müßten Sie mir schon erklären, bevor ich aufhöre, von einem Mord zu reden.«
    »Aber ein Unfall?« schlug er händeringend vor.
    »Unfall? Wie soll denn hier ein Unfall Zustandekommen? Niemand hatte während des Tanzes mit einem Gewehr zu hantieren. Oder nehmen Sie zu einem Ball ein Kleinkalibergewehr mit? Mr. Hartly, Sie können sich darauf verlassen, daß wir die Ermittlungen mit größtmöglicher Rücksicht auf den guten Namen Ihres Instituts führen, aber geleitet werden sie von dem Bestreben, den Mörder dingfest zu machen. Und jetzt entschuldigen Sie mich.«
    Ich ließ ihn stehen und suchte Ann Roach. Sie war nirgends zu sehen. Aber vielleicht war es von einem weiblichen Wesen einfach zu viel verlangt, wenn man erwartete, daß sie sich in wenigen Minuten umziehen könnte. Ich schob die Hände in die Seitentaschen meines Smoking und wollte überlegen, was ich am besten tun könnte, bis die Mordkommission eintraf. Da spürte ich etwas zwischen den Fingern meiner linken Hand. Ich -zog sie aus der Tasche. Zwischen Zeige- und Mittelfinger hielt ich ein kleines Blatt Papier. Es war einmal gefaltet, und ich zog es auseinander. In steiler, sehr schwungvoller Tintenschrift stand ein kurzer Text auf dem Zettel:
    »Wichtig! Um zehn an der Eiche! Bitte, unbedingt kommen!«
    Mir fiel die leise Berührung ein, die ich an meiner linken Seite gespürt hatte, als ich im Vorraum dem Dicken Auskunft über meine Person und meinen Beruf erteilte. Nachdenklich betrachtete ich die Schriftzüge. Sie konnten gut von einem jungen Mädchen stammen, aber ich bin kein Graphologe. Jedenfalls hatte ich jetzt ein Rätsel mehr für die Mordkommission. Ich blickte auf die Uhr. Vierzehn Minuten vor zehn. Wo blieb die Kommission?
    Auf der Mitte der Tanzfläche versammelte sich die Tanzgruppe. Sie blickten überall hin, nur nicht auf die tote Lis Triggling. Ich bat einen der Männer, ein Stück Papier zu besorgen, eine Serviette oder so etwas, und die Position jedes einzelnen aufzuzeichnen. Und neben dem Kreuzchen für den Standort sollte jeder seinen Namen schreiben.
    »Leserlich, bitte«, sagte ich.
    Solange man nicht wußte, wie der Schußkanal verlief, konnte der Schuß selbst von überall gekommen sein, und es war sinnlos, jetzt schon Spekulationen anzustellen. Trotzdem stieg ich zur Bühne hinauf und schob mich zwischen die achtzehn Mann des Orchesters.
    »Hat jemand von Ihnen etwas beobachtet?« fragte ich. »Es braucht nur eine Kleinigkeit zu sein, die Ihnen vielleicht ganz belanglos erschien. Bitte, denken Sie nach!«
    Während sie pflichtschuldig nachdenkliche Mienen zogen, fiel mir ein Posaunist auf. Er konnte weder ruhig sitzen noch seine Hände ruhig halten. Immer wieder huschte sein Blick hinunter zu der Tanzgruppe. Ich brauchte nicht lange, bis ich herausgefunden hatte, daß seine Blicke von einem Mädchen erwidert wurden. Ich prägte mir ihre Position, ein, um später auf der Zeichnung ihren Namen herauszusuchen.
    »Ich weiß nicht, Chef«, brummte einer der Musiker und stand von seinem Stuhl auf, »ich will keinen verdächtigen, aber ich habe was gesehen.«
    »Und zwar?«
    Er drehte sich um und zeigte auf den roten Vorhang, der halbkreisförmig hinter dem Orchester von der Decke herabhing und die hintere Bühnenwand verbarg.
    »Da war jemand. Jemand ging hinter dem Vorhang entlang.«
    »Wann?«
    »Na, als die da unten den Square Dance produzierten.«
    »Kommen Sie mit«, bat ich ihn.
    Wir verschwanden hinter dem Vorhang. Da er unten nicht beschwert war, konnte ihn jeder Luftzug bewegen. Daß er ein wenig bauschte, wenn man dicht an ihm entlangging, bemerkte ich selbst.
    »Hier oben war es doch dunkel«, sagte ich.
    »Stimmt«, bestätigte der Musiker, ein Mann von etwa vierzig Jahren mit ernsten Augen und ungewöhnlich breiter Stirn. »Aber ich habe es trotzdem gesehen. Ich konnte schon immer im Dunkeln mehr sehen als andere Leute. Wenn andere im Finstern stolpern, kann ich Ihnen noch sagen, ob wir zwei oder drei Stufen vor uns haben.«
    »Ihre Aussage kann wichtig sein. Ich brauche ohnedies eine Liste mit den Namen aller Ihrer Kollegen. Vielleicht können Sie eine Zeichnung machen mit der genauen Position eines jeden Orchestermitgliedes, Mister—?«
    »Stone«, stellte

Weitere Kostenlose Bücher