0452 - Planet der Pazifisten
seine Verletzungen überleben würde.
Ovaron richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Kranken im Zellplasmabad. Sauerstoffperlen trieben vom Grund der Wanne an die Oberfläche. Die Schläuche schwankten wie Wasserpflanzen hin und her. Nur der Körper des Kranken bewegte sich nicht.
Scholschowos Gesicht ragte aus der Flüssigkeit. Es zeigte die wächserne Starre Schwerkranker.
„Ich glaube, er kommt zu sich", sagte einer der Ärzte.
Ovaron zuckte zusammen. Ohne ersichtlichen Grund wünschte er plötzlich, daß Scholschowo in seinem jetzigen Zustand verharren möge. Wenn der Moritator erwachte, würde es zu Schwierigkeiten kommen.
Der Cappin riß sich zusammen. Er durfte diesen Gefühlen nicht nachgeben.
Er trat noch einen Schritt auf Scholschowos Lager zu und beugte sich über ihn. Blut strömte in verstärktem Maße in Scholschowos Kopf und verfärbte sein blasses Gesicht. Die Stirn schien sich zu glätten. Die eingefallenen Wangen bebten.
„Ich spüre jetzt deutlich seine Impulse", gab Gucky bekannt.
„Er erinnert sich an Flammen und Schmerzen."
„Das war zu erwarten", sagte ein Arzt. „Er erinnert sich an die Katastrophe, der sein Schiff zum Opfer fiel."
In Scholschowo schien ein innerer Kampf stattzufinden, aber es waren nur die Nerven, die seinen Körper zucken ließen. Die Klammern, die Arme und Beine des Kranken hielten, verhinderten, daß er tiefer in die Wanne rutschte. Inzwischen waren drei weitere Ärzte in die Krankenstation gekommen.
Einer von ihnen beugte sich über den Moritator und gab ihm eine Injektion.
„Ich weiß nicht, ob es gut ist, daß er Sie sofort sieht, wenn er zu sich kommt", sagte er zu Ovaron. „Vielleicht ziehen Sie sich zur Wand zurück."
Ovaron schüttelte den Kopf.
„Ich bleibe hier."
Er beobachtete aus den Augenwinkeln, daß Rhodan den Ärzten einen Wink gab. Der Terraner war damit einverstanden, daß Ovaron am Lager Scholschowos stehen blieb.
Ovaron hörte, wie Gucky Rhodan etwas zuflüsterte, aber er verstand die Worte des Mausbibers nicht.
Scholschowo schlug die Augen auf. Sein Gesicht wirkte jetzt übermäßig groß. Ovaron spürte, daß zwischen ihm und dem Kranken eine innere Verbindung bestand, die sich nicht erklären ließ. Er hatte den Eindruck, Scholschowo schon immer zu kennen. Umgekehrt schien es ebenso zu Sein. Der Tryzomträger war erschüttert.
: Er war sicher, daß Scholschowo ihn sah. Impulsiv wollte er nach der Hand des Fremden greifen, doch dazu hätte er seine Arme in das Plasmabad tauchen müssen. :Scholschowos Augen bewegten sich. Sie glänzten wie im Fieber.
Die Flüssigkeit in der durchsichtigen Wanne begann aufzuwallen, als Scholschowo sich aufbäumte.
Sofort waren zwei Ärzte zur Stelle.
„Er regt sich zu sehr auf, Sir!" rief einer davon Rhodan zu, „Wir sollten ihm eine Beruhigungsspritze geben."
„Warten Sie!" entschied Rhodan.
„Unter diesen Umständen müssen wir jede Verantwortung ablehnen, Sir."
„Schon gut!" Rhodan trat neben den Cappin, aber Ovaron schien es überhaupt nicht zu bemerken. Der Ganjo hatte offenbar auch nicht die Warnung des Mediziners gehört.
„Scholschowo!" rief Rhodan leise.
Der Moritator reagierte nicht. Seine Blicke blieben auf Ovaron gerichtet. Zwischen dem Gappin und Scholschowo glitten unsichtbare Strömungen hin und her.
Die Lippen des Fremden teilten sich.
„Ganjo!" flüsterte Scholschowo.
Rhodan sah, wie sich Ovarons Hände so fest um den Rand der Wanne klammerten, daß die Knöchel weiß hervortraten.
„Fliegen Sie nach Lofsoog." Die Stimme des Kranken war nur für die beiden unmittelbar neben der Wanne stehenden Männer verständlich. Kaum hatte Scholschowo diese Worte ausgesprochen, als er wieder bewußtlos wurde. Die Farbe wich aus seinem Gesicht; es wirkte eingefallener als zuvor.
Ovaron erwachte wie aus einem Traum. Er sah an Rhodan vorbei in Merceiles Richtung. Rhodan spürte die innere Erregung des Cappins.
„Er hat mich erkannt", sagte Ovaron. „Haben Sie es gemerkt, Merceile?"
Die Frau ging zu Ovaron und ergriff ihn am Arm.
„Ich stand zu weit weg, aber wenn Sie es sagen, wird es stimmen."
„Für Scholschowo war es wie das Wiedersehen mit einem alten Bekannten", fuhr Ovaron fort, als hätte er Merceiles Bemerkung nicht gehört. „Aber wie ist das möglich? Ich lebte zweihunderttausend Jahre vor seiner Zeit."
„Vielleicht hat Gucky eine Erklärung", mischte sich Rhodan ein. „Sag unserem Freund, was du gespürt hast, Kleiner."
Ovaron wandte sich an den
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