0454 - Tal der Skelette
nichts zu wissen brauchten.
TENDYKE IST IN CALDERONES BÜRO , las Riker.
Es traf ihn wie ein Schlag, und er konnte ein leichtes Zusammenzucken nicht mehr verhindern. Brack und Ombre betrachteten ihn aufmerksam. Ombre legte den Kopf leicht schräg. »Haben Sie gerade eine unangenehme Geheimnachricht entgegengenommen?« fragte er spöttisch.
Riker atmete tief durch. Diese Runde des großen Spiels um die Macht schien vorbei zu sein. Er hatte versucht, Tendyke kaltstellen zu lassen, um selbst an der obersten Schaltstelle der Macht zu bleiben. Mit seinen Mitteln hatte es nicht funktioniert. Calderone hatte es mit Gewalt und Bestechung versucht. Das hatte auch nicht funktioniert. Und es war - nicht nur Lippenbekenntnis und Geschwätz, wie Ombre es formuliert hatte - nicht Rikers Art. Aber Calderone war ein Mann, der sich kaum kontrollieren, geschweige denn stoppen ließ, wenn er erst einmal in Fahrt war. Zudem sagte man ihm Kontakte zur Mafia nach, aber das waren Gerüchte, die sich nie hatten beweisen lassen.
Riker erhob sich.
»Okay«, sagte er und sah Ombre an. »Sie können Tendyke also identifizieren, Mister Unbekannt? Einwandfrei identifizieren?«
Ombre nickte.
»Dann kommen Sie mal mit, Gentlemen«, sagte Riker trocken. »Wir statten einem bestimmten Büro mal einen Besuch ab.«
***
Im stillen hatte Ted gehofft, daß Asmodis während seiner Abwesenheit den Fuß vom Dhyarra-Kristall genommen hätte. Aber das war nicht der Fall. Ted wünschte sich, der Kristall besäße die Fähigkeit, die auch Zamorras Amulett auszeichnete - nämlich, auf einen Gedankenruf hin automatisch in der Hand des Besitzers zu landen. Dann hätte er keine Probleme gehabt, den Kristall wieder an sich zu bringen.
Etwas gehetzt sah er sich um. Die Skelett-Krieger kamen immer näher heran. Carlottas Gesicht war schon wieder von Abscheu und Furcht gezeichnet. Solange die Gerippe ziellos umhertappten, hatte sie ihre Nähe gerade noch ertragen können. Nun aber wurden sie für sie schon wieder zu einer unheimlichen Bedrohung.
Wo war der Unsichtbare?
Er konnte überall zugleich sein, er konnte aber auch schon wieder verschwunden sein. Aber Ted hatte ihm nicht vergessen, daß er ihn daran gehindert hatte, Carlotta mittels des Dhyarra-Kristalls zu helfen. Warum hatte er das getan? Was hatte er gegen Carlotta? Er mußte sie doch kennen. Sie waren bei dem Fest im Château Montagne zugegen gewesen, als Tendykes Wiederauftauchen und Julians Existenz gefeiert wurde. Carlotta hatte ihm aber niemals etwas getan! Sie hatte sich sogar sehr darüber gewundert, daß Ted Julian von Anfang an nicht gemocht hatte, ohne eine direkte Erklärung dafür zu finden.
Julian mochte sauer auf Ted sein, daß dieser ihn mit Sara Moons Machtkristall angegriffen hatte. Aber deshalb brauchte er dann doch nicht indirekt einer Person Schaden zufügen, die nicht seine Feindin war. Andererseits - so etwas paßte zum Fürsten der Finsternis, zu einem teuflischen Bösewicht!
Die Skelett-Krieger kamen näher. Seltsamerweise bewegten sie sich unterhalb der kritischen Geschwindigkeit und verloren dennoch nicht den Anschluß. Galt dieser Entfernungszauber dann etwa nur für Menschen?
Ted sah Asmodis finster an. »Du solltest die Gerippe zurückpfeifen«, sagte er. »Oder bist du zu feige, mir allein gegenüberzutreten? Brauchst du diese Rückendeckung etwa?«
Sid Amos schüttelte den Kopf.
»Ich müßte es dir übelnehmen, daß du mich feige nennst«, sagte er mit unnatürlich tiefer Stimme. »Aber es zeigt nur ein weiteres Mal, daß du mich wirklich nicht kennst. Sonst würdest du überhaupt eine andere Meinung von mir haben. Aber… nein, ich habe diese Krieger nicht gerufen. Sie gehorchen einem anderen Befehl.«
Das überraschte Ted. Unwillkürlich verstärkte er den Griff um Carlottas Hand.
»Was soll das alles hier? Weshalb lügst du mich an? Oder sollte… Julian diese Skelette beherrschen?«
»Julian«, sagte Amos. Er machte eine schnelle Handbewegung. Aus den Fingern seiner linken Hand flirrte ein Netz von hellen Blitzen, fächerte auseinander und erfaßte einige der Skelett-Krieger. Sie wurden durcheinandergewirbelt und zurückgeworfen. Aber sofort erhoben sie sich wieder und näherten sich erneut. Diesmal etwas rascher als zuvor.
»Julian«, wiederholte Amos. »Über ihn will ich mit dir reden. Du hast versucht, ihn zu ermorden. Damit bist du auch mein Feind. Nun, wie gefällt es dir, einem Gegner ohne deine Wunderwaffe gegenüberzustehen?«
»Seit wann ist
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