0455 - Auf der Arenawelt
METISA dachte an die wertvollen Maschinen im Laderaum. Auch wenn er die dreißig Prozent abrechnete, die er an die takerischen Behörden auf Schakamona zahlen mußte, blieb für die Besatzung und ihn noch eine große Summe übrig.
Nanomar war ein großer schlanker Mann mit einem faltigen Gesicht und entzündeten Augen. Charakteristisch für ihn waren die roten Flecken auf den Wangen, die von den Fehlleistungen seines künstlichen Herzens herrührten.
Nanomar beobachtete die Kontrollen. In der Nähe des Knotenpunktes durfte er mit seinem Schiff nicht in den Linearraum zurückkehren.
Der Olkonore sah sich um. Links neben ihm saß Parkor, der bucklige Funker. Parkor kauerte bewegungslos auf seinem Sitz.
Hinter ihm saß Jemonos, der Ingenieur.
Nanomar lächelte ironisch.
Die Besatzung, die für ihn arbeitete, war so alt und verbraucht wie das Schiff, das er befehligte. Außer dem Kommandanten befanden sich noch einundzwanzig Männer an Bord. Die meisten von ihnen verstanden nichts von Technik oder Astronautik. Sie gehörten zur Besatzung, weil sie zu kämpfen verstanden.
Nanomar mußte die meiste Zeit an den Kontrollen verbringen, weil nur Farkorst und er in der Lage waren, das Schiff zu fliegen. Farkorst lag mit hohem Fieber in einer Zwei-Mann-Kabine. Er lehnte es ab, irgendwelche Medikamente zu nehmen, denn er argwöhnte, daß man ihn unmittelbar vor der Landung auf Schakamona noch vergiften und um seinen Anteil betrügen könnte. So litt er lieber Schmerzen.
Nanomar wußte, daß die Besatzung sich gegenseitig mißtrauisch belauerte. Auch er wurde beobachtet. Unmittelbar nach der Landung würde sich dieser Zustand noch verschlimmern. Erst, wenn der Gewinn aufgeteilt war, würde sich die Erregung der Männer legen.
Aus den hinteren Maschinenräumen des Schiffes kam ein Dröhnen, das die METISA erschütterte. Jemonos sah unruhig zu Nanomar.
„Da war es schon wieder", bemerkte Parkor.
Nanomar blieb gelassen. Er wußte, daß ihnen nicht mehr viel passieren konnte. Wenn sie Schakamona aus eigener Kraft nicht erreichen konnten, würde früher oder später ein Bergungsschiff ankommen und sie abholen. Die Kosten für eine solche Hilfeleistung würden allerdings den Profit Nanomars und seiner Männer erheblich verringern.
Die METISA hatte sich inzwischen so weit vom Knotenpunkt entfernt, daß sie die dort wartenden großen Frachter aus der Ortung verloren hatte.
Nanomar begann die Geschwindigkeit des Schiffes langsam zu erhöhen. Er erlaubte sich keine Experimente. Mit der METISA mußte man Geduld haben. Zu hohe Beschleunigungswerte konnten das Schiff endgültig in ein Wrack verwandeln.
Der Olkonore las die Werte von den Meßgeräten ab. Bisher verlief das Manöver zufriedenstellend.
Jemonos war aufgestanden und ging unruhig in der Zentrale auf und ab. Das tat er in entscheidenden Phasen eines Fluges immer. Seine Bewegungen hatten fast etwas Beschwörendes an sich.
Jemonos war ein kleiner Mann mit sehr geschickten Händen.
Er sprach selten. Bei der Besatzung war er verhaßt, denn er war ein Sonderling, der sich nie an den ausschweifenden Zechgelagen der anderen Männer beteiligte. Es hieß, daß er große Summen gespart und irgendwo an Bord versteckt hatte.
Aber niemand hatte dieses Geld bisher gefunden.
„Zehntel Licht", sagte Nanomar.
Er wollte die Energiezufuhr erhöhen und damit die Beschleunigung vergrößern, als unvermittelt die Alarmanlagen der METISA zu schrillen begannen.
Nanomar zuckte zusammen. Auf dem Bildschirm der Raumortung tauchten zehn Kugelschiffe auf. Sie kamen aus dem Linearraum und kugelten die METISA ein.
Der bucklige Funker begann sich zu bewegen, noch bevor Nanomar einen Befehl geben konnte.
Doch es war zu spät.
Bevor die Richtstrahlantennen des Olkonoren-Schiffes einen Funkspruch abstrahlen konnten, eröffneten die zehn Schiffe das Feuer aus ihren Narkosegeschützen.
Nanomar merkte, wie sich alles in ihm zusammenkrampfte, dann sank er zurück und verlor das Bewußtsein.
Die METISA wurde zwischen zwei Kreuzer manövriert und mit Magnettrossen festgehalten. Ovaron, der sich an Bord eines der Kreuzer befand, wechselte zur METISA über und steuerte das Schiff mit Hilfe eines terranischen Piloten in das Gebiet, wo die MARCO POLO wartete. Die bewußtlose Besatzung wurde an Bord der MARCO POLO gebracht und sofort in Behandlung der wartenden Spezialisten gegeben.
3.
Drei Tage lang genoß Alcide Slow Drag Pavague das Gefühl, der wichtigste Mann an Bord der MARCO POLO zu
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