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0457 - Heiße Sehnsucht nach Sing-Sing

0457 - Heiße Sehnsucht nach Sing-Sing

Titel: 0457 - Heiße Sehnsucht nach Sing-Sing Kostenlos Bücher Online Lesen
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neben der Tür. Er lehnte sich so gegen die rauhe Bretterwand, daß er durch den Türspalt bei den Angeln einen Blick hinaus auf den Hof werfen konnte, ohne selbst gesehen zu werden.
    »Wie lange will dieser Onkel Joe denn hierbleiben?« fragte er leise.
    »Das weiß ich nicht. Er hat gesagt, daß er uns beschützen muß. Vor dir. Weil du aus dem Gefängnis ausgebrochen bist.«
    Eine gute Stunde lang beobachtete er durch den Türspalt den Hof. Ab und zu unterhielt er sich ein bißchen mit dem Kind, das ihn in den Pausen ihrer Gespräche aus großen Augen immer wieder anstarrte. Allmählich freilich wurde das Kind unruhig.
    Da endlich kam vom Haupthaus her der Farmer über den Hof.
    »Hallo, Dorothy!« rief er. »Wo steckst du wieder?«
    Batters riß schnell das Mädchen zu sich heran, hielt es mit der Linken fest und preßte ihr die Rechte auf den Mund.
    »Dorothy!« erscholl die Stimme des Farmers. »Kannst du nicht hören? Gib sofort Antwort! Wo steckst du, Dorothy?«
    Die Stimme bekam einen drohenden ungeduldigen Klang. Aber dann veränderte sich jäh das Gesicht des Farmers. Bestürzung und Angst zeichneten sich deutlich in der von Wind und Wetter gegerbten Miene ab. Ja, dachte Batters höhnisch, du denkst schon das Richtige, Alter: Die Kleine ist in meinen Händen, und genau das geht dir doch jetzt durch den Kopf…
    Der Farmer schien zu wissen, wo sich sein Kind am liebsten aufhielt. Er kam sofort auf die offenstehende Tür des Schweinestalls zu. Batters holte tief Luft. Endlich kamen die Ereignisse in Gang. So ungefähr hatte er es sich gewünscht. Und er wußte genau, was er tun würde, sobald der Farmer durch die offenstehende Tür in den Stall trat…
    ***
    Der größte Schreihals schwieg verdattert und rieb sich die Wangen. Mindestens die Leute in den drei vorderen Reihen mußten Hensleys handgreifliche Beruhigungsreaktion mitangesehen haben. Sie verstummten, und der ganze Chor wurde dadurch etwas schwächer. Deutlich konnte man Hensleys Stimme vernehmen:
    »Nun werdet wieder vernünftig, Leute! Geht nach Hause! Dem Burschen da passiert ja nichts! Er ist ins Schaufenster gefallen und seine Versicherung witd den Schaden bezahlen. Weshalb wollte ihr gleich einen Bürgerkrieg inszenieren?«
    Ein paar Sekunden blieb es still. Der Captain schien hier in seinem Revierbezirk eine merkliche Autorität zu besitzen. Die Männer, die ganz vorn standen, zogen beschämt die Köpfe ein und schoben sich mit hängenden Schultern zur Seite. Einen Augenblick sah es so aus, als löse sich die Versammlung auf, als sei die Gefahr gebannt, der Vulkanausbruch nicht mehr zu erwarten.
    Aber dann schlug das Pendel wieder nach der anderen Seite aus. Der Chor rollte, von hinten stärker werdend, wieder heran. Und weil die vorderen Reihen sich aufgelöst hatten, konnte die von hinten drängende Menge niemand mehr aufhalten.
    »Zurück, Hensley!« schrie ich, denn er stand ihnen am nächsten und mußte im Nu von ihnen eingekreist und dadurch von uns abgeschnitten sein.
    »Stellen Sie sich hinter unsere Postenkette!« rief mir Sergeant Kenston zur gleichen Zeit ins Ohr.
    »Pistolen weg!« brüllte Phil fast zur selben Sekunde.
    Ich schob meine Dienstpistole zurück in die Halffer, damit sie mir nicht der nächste Hysteriker aus der Hand reißen konnte. Genau das Gegenteil tat der Captain. Er riß eine großkalibrige Waffe aus der Tasche an seinem Gürtel, hielt sie hoch und drückte ab, während die Menge wie eine Sturmflut auf uns zustürzte. Ich sah eine rote Rakete in den Himmel steigen und zu vielen knatternden Funken zerstieben.
    Was er sich davon wohl verspricht? schoß es mir durch den Kopf, während ich mich gegen zwanzig Arme und Beine gleichzeitig zu wehren suchte. Ein paar Sekunden lang befand ich mich kopfunten in einem Knäuel von Leibern, Armen und Beinen, dann zischte etwas laut und jäh irgendwo in der Nähe.
    Gellende Schreie wurden laut. Ich hämmerte auf einen Arm ein, der mir die Luft abzuwürgen drohte. Überall waren Menschenleiber. Keuchen und Brüllen, Wut- und Schmerzensschreie erfüllten die Luft.
    Dann war wieder das Rauschen da. Etwas Eiskaltes, Gewaltiges packte uns und schob uris die Straße entlang wie dürres Laub im Wind. Kaltes Wasser lief mir in die Ärmel, ins Genick, in die Hosenbeine. Ich torkelte, kam wieder auf die Füße und staunte.
    Was eben noch mordlüstern und hysterisch gewesen war, das lief jetzt um die Wette, verfolgt vom kräftigen Strahl eines Wasserwerfers. Das gepanzerte Ungetüm

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