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0457 - Heiße Sehnsucht nach Sing-Sing

0457 - Heiße Sehnsucht nach Sing-Sing

Titel: 0457 - Heiße Sehnsucht nach Sing-Sing Kostenlos Bücher Online Lesen
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massieren.
    Inzwischen stand ich bereits im Wohnzimmer am Telefon. Mit fliegenden Fingern wählte ich LE 5-7700.
    »Den Chef bitte!« rief ich, als sich die Telefonzentrale des Distriktgebäudes gemeldet hatte.
    »High. Was gibt es, Jerry?« fragte die ruhige Stimme von Mr. High.
    »Geben Sie Washington Bescheid, daß man die Eltern des Kindes unverzüglich benachrichtigt«, stieß ich hastig hervor. »Wir haben es. Es scheint soweit alles okay zu sein, abgesehen natürlich von dem Schrecken, den es durchgemacht hat. Und schicken Sie uns einen Arzt.«
    »Bleiben Sie am Apparat, Jerry! Ich sage dem Arzt Bescheid. In die Wohnung am Central Park?«
    »Ja, bitte.«
    »Eine Sekunde.«
    Es waren höchstens dreißig vergangen, als sich der Chef wieder meldete.
    »Der grüne Ford fährt auf den Hof von Border’s Warenhaus, Jerry«, sagte er.
    »Welcher grüne Ford?«
    »Ein Anderthalbtonner. Ach so, davon wissen Sie ja nichts.«
    In meinem Kopf überstürzten sich die Gedanken.
    »Chef!« unterbrach ich, »hatte das Warenhaus heute seinen langen Tag? Also bis neun Uhr abends geöffnet?«
    »Ja, Jerry.«
    »Dann ist es klar!« rief ich. »Um neun soll Schluß sein. Zehn nach neun ungefähr verlassen endlich die letzten Kunden das Haus. Die einzelnen Kassen beginnen mit der Abrechnung. Eine halbe Stunde später rechnet die Hauptkasse ab. Das'ist es, Chef! Er will die ganze Tageseinnahme einkassieren! Bei einem sechsstöckigen Warenhaus von der gewaltigen Größe müssen es täglich viele, viele tausend Leute sein, die ihr Geld dorthin tragen. Sorgen Sie dafür, daß wir hier abgeholt werden. Die Mädchen und das Kind, meine ich. Wir lassen Steve mit seinen beiden Leuten hier. Phil und ich jagen hinauf zum Warenhaus!«
    ***
    Meine Vermutung traf zu bis auf eine Kleinigkeit: Das Abrechnen der vierundfünfzig Einzelkassen bei der Hauptkasse dauerte länger, fast eine ganze Stunde. Und dann erst drangen die Gangster in das Gebäude ein.
    Zu diesem Zeitpunkt hatten wir bereits ein paar Leute in der Nähe, aber bei weitem nicht genug, um die Gangster am Betreten des Warenhauses hindern zu können.
    »Alle verfügbaren Einheiten her, Chef«, sagte ich im Telegrammstil ins Sprechfunkgerät. »Sie werden einige Zeit brauchen, bis sie die Kisten mit dem Kleingeld eingeladen haben. Aber bis dahin müssen wir den Hof dermaßen umzingelt haben, daß sie selbst mit einem Panzerwagen nicht ausbrechen könnten.«
    »Was wollen Sie tun, Jerry?«
    »Warten, bis die Burschen abfahren wollen. Dann können wir, falls es zu einer Schießerei kommen sollte, die Angestellten des Warenhauses aus der Geschichte heraushalten.«
    »Ja, das ist richtig so. Ich habe schon alle nötigen Befehle erteilt. Zur Zeit sind alle eingesetzten Fahrzeuge bereits zu Ihnen hin unterwegs.«
    »Danke. Wir melden uns wieder.«
    »Nicht nötig. Ich komme selbst.«
    Ich warf den Hörer zurück und stieg aus. Auf leisen Sohlen pirschte ich an der hohen Hofmauer entlang, bis ich auf Phil und Captain Hensley stieß, der schon vor uns eingetroffen war.
    »Sie sind noch immer drin«, raunte Hensley.
    »Um so besser. Dann können wir in Ruhe unsere Verstärkung abwarten.« Wir konnten es tatsächlich, denn erst gegen halb zwölf kamen die Gangster, wie wir vorsichtig über die Hofmauer hinweg beobachteten, wieder zum Vorschein. Sie trugen Pappkartons mit der Aufschrift einer bekannten Bierbrauerei vor sich her und verluden sie auf dem Lastwagen. Als sie alle ebenfalls auf dem Wagen Platz genommen hatten, gab ich das in aller Eile verabredete Zeichen: einen Pistolenschuß.
    Im Nu glich der Hof einer Festung. Schüsse hallten, Geschosse zischten heiß und bösartig durch die Luft. Um die Angestellten des Warenhauses, soweit sie wegen der unterbrochenen Abrechnung noch im Hause gewesen waren, zu schützen, schlug Colonel McFair vorn das Glas im Haupteingang ein und verteilte vierzig von den inzwischen eingetroffenen Männer so im Warenhaus, daß die Gangster keine Chance mehr hatten, den Rückweg ins Warenhaus anzutreten. Sie versuchten es vom Lastwagen aus dann auch nur ein einziges Mal.
    Im Hof waren sie abgeriegelt. Wir bombardierten ihn mit Tränengas. Es tat auch in diesem Falle seine Schuldigkeit. Hustend und mit tränenden Augen ergab sich einer nach dem anderen. Zur gleichen Zeit röhrte aus einer Straße das Gebrüll einer Horde von aufgeputschten Schreihälsen. Wir kümmerten uns nicht mehr darum. Wir nahmen die Leute fest, die aus den Vorurteilen dummer Zeitgenossen die

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