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0457 - Heiße Sehnsucht nach Sing-Sing

0457 - Heiße Sehnsucht nach Sing-Sing

Titel: 0457 - Heiße Sehnsucht nach Sing-Sing Kostenlos Bücher Online Lesen
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draußen auf dem Hof mit lautem Knattern irgendeine Maschine angeworfen wurde. Im Zeitraum einer Zehntelsekunde hatte sich der Sträfling entschieden. Er nutzte den Lärm aus, schwang sich durch das Fenster und ließ sich drinnen leise hinabfallen. Beim Aufprall gab es ein unvermeidbares, aber nicht sonderlich lautes Geräusch. Batters warf sich sofort in die Deckung der nächsten Box. Sein Herz klopfte bis zum Hals. Gespannt lauschte er. Die helle Stimme des Kindes schwieg für ein paar bange Augenblicke, dann setzte sie das Zählen fort.
    Erleichtert atmete Batters aus. Er schob sich ein Stück vor und schielte in den nächsten Gang zwischen den Boxen. Er war leer, das Mädchen befand sich im nächsten. Auf allen vieren kroch Batters weiter.
    Und dann war das Kind auf einmal keine sechs Yard mehr von ihm entfernt. Aber es bewegte sich in die entgegengesetzte Richtung. Batters wartete, bis das Mädchen mit dem Zählen an der Box, vor der es gerade stand, fertig war und sich umdrehte, um zur nächsten weiterzugehen. Für diese wenigen Schritte mußte sie ihm den Rücken zukehren.
    Er erhob sich lautlos und machte vier, fünf mächtige Schritte, als die Kleine ihn hörte. Neugierig drehte sie sich um. Ihre Augen weiteten sich erschrocken, aber in diesem Augenblick hatte Batters sie bereits erreicht, riß sie an sich und preßte ihr brutal seine schwielenbedeckte Hand auf den Mund.
    Das Mädchen zappelte und versuchte sich zu wehren, aber gegen die Kräfte des Gangsters vermochte es natürlich nichts auszurichten. Batters hielt sie so lange erbarmungslos fest, bis ihr Widerstand erstarb. Dann bückte er sich und zog das Mädchen ganz dicht an sich heran. Ohne die Hand von ihrem Mund zu nehmen, redete er auf sie ein.
    »Ich tue dir nichts. Du brauchst keine Angst zu haben. Hast du gehört? Ich tue dir nichts. Du mußt nur ganz ruhig sein. Wenn du schreist, schlage ich dich ins Gesicht. Hast du gehört? Wenn du still bist, passiert gar nichts.«
    Ein paar große Tränen waren anfangs über das sonnengebräunte Gesicht des Mädchens geflossen, aber nun versuchte es zu nicken. Batters riskierte es und zog für einen Augenblick seine Hand von ihrem Mund weg. Sie holte so tief Luft, daß er den scharfen Luftzug an seiner Hand spürte. Augenblicklich preßte er sie wieder auf den Mund des Mädchens.
    »Willst du mich hereinlegen?« zischte er wütend. »Du hast versprochen, daß du den Mund hältst! Denk an das, was ich dir gesagt habe!«
    Er merkte dem Ausdruck ihrer Augen an, daß sie es nicht wagen würde zu schreien. Also gab er ihren Mund abermals frei.
    »Ich — ich habe doch bloß Luft holen wollen«, keuchte die Kleine atemlos.
    Erst jetzt fiel ihm auf, daß sich ihr Gesicht gerötet hatte. Vielleicht hatte er ganz ohne Absicht auch ihre Nase zugedrückt.
    »Okay. Ich habe dir ja versprochen, daß ich dir nichts tue, wenn du schön still bist. Ich will dich was fragen. Du wirst so leise antworten, daß es draußen niemand hören kann, verstanden?« Sie nickte eingeschüchtert.
    »Habt ihr Besuch?« fragte er.
    »Besuch? Nein.«
    »Lüg nicht, du verdammte kleine Katze! Ich habe doch den Wagen des Sheriffs auf dem Hof stehen sehen!«
    »Ach so. Das ist doch kein Besuch, kein richtiger, meine ich. Das ist bloß Onkel Joe, der arbeitet für den Sheriff. Er ist deinetwegen da!«
    »Meinetwegen?«
    Das Mädchen nickte überzeugt.
    »Klar! Du bist doch aus dem Gefängnis ausgebrochen! Du hast doch die Sachen an, die sie alle im Gefängnis tragen! Ich war schon zweimal mit im Gefängnis, als Daddy Eier und Milch hingebracht hat. Da hatten sie alle solche Sachen an wie du.«
    »Bist doch eine schlaue Katze«, grinste Batters. »Um so besser. Komm, wir gehen mal weiter nach vorn. Aber wenn du schreist…«
    »Dann bringst du mich um«, sagte das Mädchen und sah den Sträfling neugierig an.
    Batters stutzte. Dann wurde ihm klar, daß das Wort umbringen für das Mädchen keine reale Bedeutung hatte. Es was für dieses unausgereifte Gehirn etwas Drohendes, etwas Furchterregendes, aber nicht mehr, als etwa eine angekündigte Prügelstrafe.
    »Ha, genauso ist es«, knurrte Batters düster. »Dann bringe ich dich um! Möchtest du das?«
    Die Kleine fröstelte. Die Tränen stiegen ihr wieder in die Augen.
    »Nein«, hauchte sie tonlos. »Nein, das möchte ich nicht.«
    »Also wirst du sehr leise sein und alles tun, was ich dir sage, verstanden?«
    »Ja.«
    »Gut. Komm erst einmal.«
    Er zog sie neben sich her bis zur vordersten Box

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