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0457 - Satans bester Freund

0457 - Satans bester Freund

Titel: 0457 - Satans bester Freund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Schlüssel keinen Bart mehr besaß. Die Kante sah aus, als sei sie nicht abgebrochen, sondern abgeschmolzen worden.
    Abermals rüttelte Tendyke an der Türklinke. Währenddessen war Uschi auf eine andere Idee gekommen; sie ging zur Sprechanlage, die wie in den meisten anderen häufig oder ständig bewohnten Zimmer neben der Tür installiert war, drückte auf die Ruftaste und bat Raffael Bois, den alten Diener, mit dem Universalschlüssel zu kommen und die Tür von außen zu öffnen.
    Es dauerte eine Weile, bis Raffael sich meldete. Seine Stimme klang etwas gequält. »Ich bedaure, Fräulein Peters, daß ich Ihnen nicht schnell helfen kann, aber ich bin selbst eingesperrt und komme nicht heraus, weil der Rest des Schlüssels im Schloß steckt und es blockiert.«
    Eine andere Stimme mischte sich über die Anlage in die Unterhaltung ein. »Versuchen Sie das Schloß herauszuschrauben.« Das war Zamorra.
    »Ich bin schon dabei, Monsieur«, verriet Raffael. »Aber es dauert eben seine Zeit, bis ich den Mechanismus geöffnet habe. Erfreulicherweise handelt es sich nicht um Zylinderschlösser.«
    Tendyke schlug sich vor die Stirn. »Aufschrauben«, sagte er. »Das ist es.«
    In der Tasche seiner über der Stuhllehne hängenden Hose fand er ein Messer, das er aufklappte, um mit dem Schraubenzieher-Teil das Schloßblech abzuschrauben. Dann dauerte es aber auch noch einmal geraume Zeit, bis er das Schloß an sich so manipulieren konnte, daß er die Zapfen beiseite drehte. Immerhin kam er auch jetzt nur an einen kleinen Teil der Mechanik heran und war in seinen Manipulierungsmöglichkeiten eingeschränkt.
    Es wäre einfacher gewesen, wenn die Tür nach außen aufschwänge. Dann hätte er sie mit Aufprallwucht aufgesprengt. Aber so ging das nicht. Immerhin hatte er es schließlich geschafft.
    »Das war doch garantiert wieder dieser verflixte Gnom«, murmelte er finster. »Ich drehe ihm den Hals um, wenn der noch einmal zu zaubern versucht und das wieder in die Hose geht!«
    Er wollte zur Tür hinaus.
    »Was das Thema Hose angeht«, flötete Monica zuckersüß. »Hast du nicht vor einer Viertelstunde noch gepredigt, wir sollten uns anziehen, ehe wir nach Rom gehen?«
    Wütend schnappte Tendyke zu, schlüpfte in das Textil und hastete davon, um einem verwachsenen, kohleschwarzen und namenlosen Zwerg, den er für den Übeltäter hielt, die Ohren langzuziehen.
    ***
    »Schau an«, murmelte Sid Amos. »Die Welt der Menschen ist doch recht klein.«
    Er wußte jetzt, wer das Opfer war, das Julian Peters befreit hatte, obgleich er doch eigentlich als Fürst der Finsternis keinen Grund gehabt hätte, gegen die Teufelsanbetersekte und ihren Dämon einzuschreiten. Im Gegenteil, deren Tun wäre im Sinne der Hölle gewesen.
    Aber das Opfer hieß Angelique Cascal.
    Sid Amos kannte die über sechzehn Jahre alte Kreolin. Er hatte schon einmal mit ihr zu tun gehabt, damals, als er Ombre irrtümlich als den Mörder Rob Tendykes und Julians jagte. Sie hatte ihm ganz schön zu schaffen gemacht, diese selbstbewußte und freche Wildkatze. Und nun hatte Julian sie befreit.
    Weshalb interessierte er sich so für sie? Hing es damit zusammen, daß sie mit Ombre verwandt war? Oder hatte er ein ganz besonderes Interesse an ihr selbst?
    Sid Amos lächelte.
    »Du hast dich einmal aus den Schwefelklüften bewegt, um sie zu retten, du wirst dich auch ein zweites Mal um sie kümmern«, murmelte er. Er hatte seinen Köder gefunden. Jetzt mußte er diesen Köder nur noch geschickt genug einsetzen. Dann würde Julian kommen. Dann endlich würden sie sich unterhalten und über einige Dinge reden können.
    Schließlich wollte auch ein Wesen wie Sid Amos wissen, woran er mit Julian Peters nun war…
    ***
    Professor Zamorra hatte sich auf die gleiche Weise befreit wie Robert Tendyke. Er mußte feststellen, daß sämtliche Türschlösser im Château Montagne auf dieselbe Art und Weise beschädigt und verriegelt worden waren; es gab nicht einen einzigen Zimmerschlüssel, dessen Bart nicht abgeschmolzen war, um die Verriegelung entsprechend zu blockieren. Da half es auch nicht, wenn Raffael den Universalschlüssel zu benutzen versuchte.
    Auch Zamorras Verdacht war sofort auf den Gnom gefallen. Es mußte Zauberei im Spiel sein, sämtliche Schlösser zugleich zu verschließen, und gezaubert wurde derzeit nur von dem Gnom. Vor ein paar Tagen war er mit seinem Herrn aufgrund eines mißglückten Zauberversuches im Château Montagne erschienen. Der fehlgeschlagene Zauber hatte

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