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0459 - Die Herrin der Drachen

0459 - Die Herrin der Drachen

Titel: 0459 - Die Herrin der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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befragen können. Offenbar haben ihm Merlin oder seine Tochter entsprechende Informationen mitgegeben. Deshalb mache ich mir über unsere Rückkehr vorerst keine tiefen Gedanken. Für uns ist nur wichtig, diese Drachenschuppe so schnell wie möglich in die Hände zu bekommen.«
    »Ich habe kein gutes Gefühl dabei«, gestand Nicole. »Für eine Drachenschuppe einen Drachen zu erlegen… das ist, als wenn ich für ein einziges Elefantenschnitzel einen ganzen Elefanten umbringe.«
    »Diese Tiere«, sagte Zamorra und zeigte mit ausgestrecktem Arm auf die etwa einen Kilometer entfernt äsende Saurierherde, »sind Fossile aus einer fernen Vergangenheit. Ich bin sicher, daß sie nur durch einen Trick noch existieren. Nach Recht und Gesetz und den Naturgesetzen dürfte es sie seit ein paar Millionen Jahren nicht mehr geben. Also richten wir, wenn wir eines von ihnen erlegen, die Sache nur wieder ein.«
    »Denk an unsere Zeitreisen in die Vergangenheit«, sagte Nicole. »Damals hat es uns nach Recht und Gesetz und den Naturgesetzen nicht geben dürfen. Trotzdem waren wir da. Was würdest du sagen, wenn damals jemand ebenso argumentiert hätte wie du jetzt?«
    Zamorra hob die Brauen. »Darüber hätten wir diskutieren sollen, ehe wir hierhergekommen sind«, sagte er. »Jetzt aber…«
    sollten wir uns wichtigeren Dingen widmen, meldete sich eine telepathische Stimme.
    Fenrir!
    Der Wolf war wieder erwacht. Und er hatte sofort das erkannt, was Zamorra und Nicole entgangen war. Sie hatten nicht auf das geachtet, was am Himmel geschah. Fenrir aber war es sofort aufgefallen.
    Angrifft warnte er.
    Zamorra sah an Nicole vorbei. Seine Augen wurden schmal. Er sah sieben dunkle Punkte am Himmel, die rasch größer wurden und damit verrieten, wie schnell sie herangeschossen kamen. Sieben Objekte!
    Sieben Flugscheiben!
    Fenrir hatte recht. Das war ein Angriff. Zamorra überlegte, aber er erkannte, daß sie es- nicht schaffen würden, mit der Flugscheibe zu entkommen. Die anderen verstanden ihr Pilotengeschäft mit Sicherheit besser, und ein Start kostete Zeit. Es würde nur eine lange, wilde Jagd geben, wobei weder Zamorra noch Nicole wußten, wie eventuell vorhandene Waffen zu steuern waren, um sich die Angreifer vom Leibe zu halten.
    »Los«, stieß Zamorra hervor. »Weg hier!«
    Er griff nach dem noch paralysierten Jörg-A und zerrte ihn mit sich. Wenn es zu einem Angriffsschlag kam, sollte er soweit wie möglich außerhalb der Feuerlinie sein. Was konnte Jörg-A schon dafür, daß irgend welche Idioten lieber auf die Feuerknöpfe drücken ließen, als den Verstand einzuschalten?
    In der einen wie der anderen Welt blieb der Mensch seiner Dummheit und Aroganz treu, die ihn vom Tier unterschied, das wenigstens Verstand besaß!
    Nicole faßte mit zu und half ihm. Sie rannten, Jörg-A zwischen sich tragend, auf den Ruinenpalast zu. Fenrir folgte ihnen in weiten Sprüngen.
    Sie hatten das Bauwerk noch nicht erreicht, als die sieben fremden Flugscheiben bereits heran waren und ohne Warnung das Feuer eröffneten…
    ***
    Shi Khituu lachte leise und schüttelte den Kopf. »Nein, du bist hier wirklich absolut falsch. Begreifst du das?«
    Der Jungdrache sah nicht danach aus.
    »He, du bist hier total falsch! Deine Leute sind oben an der Oberfläche, draußen!« rief Shi Khituu überlaut.
    Der Jungdrache ließ sich davon nicht beeindrucken. Statt dessen zeigte er Neugierde.
    Er war Shi Khituu in die Tiefen ihrer Einsamkeit gefolgt. Er war hinter ihr her getappt, watschelte jetzt die Steintreppe hinab in die Säulenhalle, in der Shi Khituu zu meditieren gehofft hatte, um neue Kräfte zu schöpfen. Es waren Räume, die sich in den Kellertiefen ihres Palastes befanden. Der Palast war für einen einzelnen Menschen viel zu groß, aber Shi Khituu fühlte sich darin nicht verloren. Nur einsam, aber das lag daran, daß sie ohnehin von ihren Mitmenschen isoliert war.
    Shi Khituu hatte angenommen, der Jungdrache würde dem Muttertier folgen. Aber die Neugierde war größer gewesen, und er war der Herrin der Drachen gefolgt.
    Shi Khituu versuchte, in ihn zu blicken. Aber das war nicht so einfach. Sein Denken entzog sich ihr. Sie mußte erst unmittelbaren Berührungskontakt aufnehmen, so wie sie ihn mit dem Muttertier gehabt hatte.
    »He, du störst«, sagte sie leise.
    Der Saurier hatte den Hallenboden erreicht und watschelte auf seinen Hinterläufen hastig auf Shi Khituu zu, gerade so, als wolle er sie niederrennen. Unwillkürlich wich sie zurück. Doch

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