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0459 - Die Herrin der Drachen

0459 - Die Herrin der Drachen

Titel: 0459 - Die Herrin der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Er war tot.
    Er war es schon seit langer Zeit. Seit er hingerichtet worden war. Aber wenn man es genau nahm, dann war er zweimal hingerichtet worden.
    Das erste Mal als Magnus Friedensreich Eysenbeiß.
    Das zweite Mal als Leonardo de-Montagne.
    Magnus Friedensreich Eysenbeiß hatte sich zum Herrn der Hölle gemacht und den Platz von Satans Ministerpräsidenten eingenommen. Doch sie hatten ihm Verrat an der Hölle vorgeworfen, und sie hatten ihn von einem Tribunal richten und töten lassen.
    Er hatte es überlebt.
    Sein Bewußtsein war in das Amulett geschlüpft, in einen der sieben Sterne von Myrrian-ey-Llyrana, den Eysenbeiß in seiner körperlichen Existenz besessen hatte. Seit diesem Moment existierte er nur noch als körperloser Geist. Leonardo deMontagne, der Fürst der Finsternis, hatte dieses Amulett an sich genommen.
    Sie waren Feinde.
    Lange hatte Leonardo nicht gewußt, welche Schlange er da an seinem Busen nährte. Eysenbeiß, der Geist in dem handtellergroßen Zauberamulett aus der Schmiede des großen Merlin, hatte viel dazu beigetragen, daß Leonardos Unternehmungen fehlschlugen und daß er in den sieben Kreisen der Hölle mehr und mehr in Mißkredit geriet. Bis schließlich auch ein Tribunal gebildet wurde, das Leonardo wegen Unfähigkeit zum Tode verurteilte und hinrichtete.
    Das war für Eysenbeiß der Moment gewesen, in dem er einen neuen Körper übernehmen konnte. Die Zeit war vorbei, in der er, sich an sein Leben klammernd, im Amulett verharren mußte. Als Leonardos rabenschwarze Seele in den Abyssos geschleudert wurde, glitt Eysenbeiß aus dem Amulett und übernahm den toten Körper Leonardos.
    Der Dämon Astardis hatte das Amulett an sich genommen, es untersucht und auf Eignung geprüft, dann aber später in die Welt hinaus geschleudert. Er wollte es nicht besitzen, und er wollte auch nicht, daß ein anderer Höllischer Gewinn daraus zog.
    Seitdem suchte Eysenbeiß nach dem Amulett, doch er konnte es nicht finden, denn die Erde war groß, und er besaß keinen Anhaltspunkt, in welche Region Astardis dieses Amulett geschleudert hatte.
    Aber er konnte auch keinen Gefallen mehr an seinem neuen Körper gewinnen. Mit ihm war er untergetaucht und hielt sich versteckt, denn sowohl als Eysenbeiß als auch als Leonardo war er der Todesstrafe verfallen, und wenn einer der Dämonen der Schwarzen Familie ihn jemals aufspüren würde, würde er das Urteil ein weiteres Mal vollstrecken - diesmal sorgfältiger und endgültig. Eysenbeiß lebte daher in ständiger Furcht vor dem Entdecktwerden, Wenn jemand herausfand, daß es ihn noch gab, würde er diesen sofort töten müssen.
    Noch ehe jener seine Erkenntnis weitergeben konnte…
    Eysenbeiß hatte festgestellt, daß er seinen Gastkörper vorübergehend verlassen konnte, um nach etwas Besserem zu suchen. Denn so sehr er anfangs darüber triumphiert hatte, daß Leonardo, der für Eysenbeißens Hinrichtung verantwortlich war, nun selbst ausgelöscht worden war, so sehr er darüber triumphierte, daß nun Leonardos Körper ausgerechnet ihm, seinem Intimfeind, als Wirt diente - es war keine perfekte Lösung. Der Triumph war schal, denn Leonardo bekam davon nichts mehr mit. Ihn gab es nicht mehr. Und in dem Körper des Toten konnte Eysenbeiß sich nicht zeigen. Zumindest nicht unter Schwarzblütigen. Und das war erforderlich, denn es zog ihn immer noch zur Macht, die er anders nicht wiedererlangen und halten konnte als in den Bereichen der Hölle.
    Einmal hatte er inzwischen einen anderen Körper übernommen. Den Körper einer Frau. Der Geschlechtsunterschied hatte ihn empfindlich gestört, aber er hatte aus anderen Gründen nicht in diesem Körper verbleiben können. Und als er in Leonardos Leichnam zurückkehrte, erlebte er eine böse Überraschung.
    Der Verwesungsprozeß hatte eingesetzt in der Zeit, in welchem dieser Körper nicht beseelt gewesen war!
    Seit Eysenbeiß sich wieder in Leonardos Körper befand, hatte der Zerfallprozeß wieder aufgehört. Aber es war Eysenbeiß klar, daß er sofort wieder weiterging, sobald er diesen Leib abermals verließ.
    Wenn er also das nächste Mal den Körper wechselte, mußte er seiner Sache ganz sicher sein. Er mußte nach Möglichkeit verhindern, daß er wieder hinausgeschleudert wurde wie beim letzten Mal. Er mußte also daran arbeiten, diesen Abstoßungseffekt zu vermeiden.
    Das Effektivste war es natürlich, den zu übernehmenden Menschen -oder Dämon? - zu töten. Dann verließ dessen Seele den Körper, und Eysenbeiß

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