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0459 - Die Herrin der Drachen

0459 - Die Herrin der Drachen

Titel: 0459 - Die Herrin der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Schüssel mit einer Hammelkeule oder sonstwas darin, und einen Napf mit Wasser.«
    Wasser kriege ich überall, und nach diesem Regenschauer kann ich’s nicht mehr sehen! Wie wäre es, das Wasser mit etwas Wein zu verdünnen?
    »Ansprüche stellt der«, seufzte Nicole. »Hoffentlich haben wir’s später nicht mit einem betrunkenen Wolf zu tun! Erfüllen Sie Fenrirs Wunsch bitte, Raffael.«
    »Sehr wohl.« Der alte Diener zog sich geschwind zurück. Zamorra ließ sich in einen Sessel fallen. Fenrir zog wölfisch grinsend die Lefzen hoch. Falls ich betrunken werden sollte, könnte es mir ein fallen, meine Zähnchen mal eben in Nicoles so hübsch präsentiertes Gesäß zu schlagen. Das dürfte saftiger sein als die trockene Hammelkeule, die Zamorra mir anbietet!
    »Untersteh dich!« fuhr Nicole ihn an. »Du bist ein zivilisierter Wolf und kein Menschenfresser!«
    Ich bin ein Raubtier, vergeßt das nicht.
    »Was führt dich her, mein Freund?« erkundigte sich Zamorra. »Du sagtest eben, Merlin hätte dich hier abgesetzt…?«
    Merlin, der alte Zauberer von Avalon, konnte von seiner unsichtbaren Burg Caermardhin aus jeden Menschen und sich selbst ebenfalls dorthin versetzen, wohin es ihrn als richtig erschien. Vor ein paar Tagen erst hatten Zamorra und Nicole das am eigenen Leibe erlebt, als sie Ted Ewigk nach Caermardhin gebracht hatten und Merlin sich nicht besonders gastfreundlich gezeigt hatte. Es war praktisch einem Hinauswurf gleichgekommen - Zamorra und Nicole hatten sich im Beaminster-Cottage wiedergefunden, ebenfalls zurückversetzt. Wie das genau funktionierte, wußte niemand von ihnen, und Merlin selbst schwieg sich darüber aus. Einige Male war er auch schon auf diesem geheimnisvollen Weg im Château Montagne erschienen, und er hatte auch Zamorra einmal aus dem Château heraus zu sich nach Caermardhin geholt. Aber das lag lange zurück.
    Er hätte besser zielen sollen, murrte Fenrir telepathisch.
    »Vielleicht kann er das nicht«, gab Zamorra zu bedenken. »Vergiß nicht, daß Merlin in letzter Zeit sehr schwach wirkt. Mit dem Hinweis auf seine Schwäche hat er uns ja auch kürzlich erst zwangsverabschiedet. Fenrir, hast du den Hauch einer Vorstellung, was diese Schwäche für einen Grund haben könnte? Zu uns spricht er darüber leider nicht.«
    Glaubst du etwa, mir gegenüber spielt er Auskunftsbüro? Ein paarmal hat er Andeutungen gemacht von einer besseren Zeit und von einer anderen Zukunft, aber das ist auch schon alles!
    Aber er wird von Monat zu Monat schwächer. Mittlerweile ist es schon so schlimm, daß er nicht mal mehr ›Au‹ schreit, wenn ich ihm in den großen Zeh beiße, weil er selbst dafür zu schwach ist.
    Zamorra erinnerte sich dumpf, daß Merlin auch ihm und Nicole gegenüber seltsame Andeutungen über das Thema ›Zeit‹ gemacht hatte, aber ohne dabei konkret zu werden. Was bedeutete das?
    »Wissen vielleicht Gryf und Teri mehr?« fragte Nicole.
    Der Wolf schüttelte den grauen Schädel. Die sind ständig beschäftigt und treiben sich in der Weltgeschichte herum, teilte er mit, und wenn sie das gerade mal nicht tun, dann toben sie in Gryfs Hütte auf Anglesey durch die Betten und kümmern sich um nichts und niemanden. Gryf blockiert sogar das Telefon. Wart ihr es, die ihn kürzlich telefonisch zu erreichen versucht haben?
    Zamorra nickte.
    »Wie geht es Gryf überhaupt?« fragte er.
    Warum willst du das wissen? Wenn du mit diesem seltsamen Tonfall fragst, hast du doch irgendwas auf der Pfanne!
    »Nicole und ich«, sagte Zamorra, »hatten vor kurzem unabhängig voneinander einen bestimmten Traum, und den nicht nur einmal. Wir haben Gryf als Vampir gesehen. Dabei ist das an sich doch völlig unmöglich; er würde Vampire schneller pfählen, als sie an seinen Hals herankämen!«
    »Ich glaube, einmal ist er wirklich mal infiziert worden, aber das liegt sehr lange zurück, und er ist damals rasch mit dem Vampirkeim fertig geworden«, warf Nicole ein. »Aber mit diesen Träumen muß es eine andere Bewandtnis haben. Denn ich habe das sehr bestimmte Gefühl, daß es sich um ein zeitlich äußerst naheliegendes Phänomen handeln muß. Es kann nur wenige Wochen zurückliegen oder ist sogar erst gerade jetzt aktuell.«
    »Merlin machte, als wir ihn darauf ansprachen, eine seltsame Bemerkung, aber der alte Geheimniskrämer hat sich dann keine Würmer mehr aus der Nase ziehen lassen, sondern uns verabschiedet.«
    Gryf ein Vampir? Davon wüßte ich, versicherte der Wolf. Ich habe gerade erst vor ein

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