0461 - Flucht ins Ungewisse
Transmitterkontakt herzustellen", beruhigte ihn Rhodan. „Leider vergebens. Die Entfernung muß inzwischen so groß geworden sein, daß sie nicht mehr überbrückt werden kann."
„Und Funkkontakt? Schließlich hat der Hyperkom eine verdammt große Reichweite."
„Wir sind seit Stunden dabei. Die Funkzentrale arbeitet ununterbrochen. Keine Sorge, Roi, wir versuchen, was menschenmöglich ist. Vergiß aber nicht, daß die MARCO POLO unter allen Umständen den Wissenden finden muß! Von ihm allein hängt es ab, ob Ovaron identifiziert und damit von den Moritatoren als Ganjo anerkannt wird. Seit Zweihunderttausend Jahren warten die unterdrückten Völker dieser Galaxis auf den Ganjo, der sie vom Joch der Takerer befreien soll. Kein Wunder also, daß sie beim Erscheinen eines solchen Ganjos mißtrauisch und vorsichtig sind. Nur ein Wissender kann ihn identifizieren."
„Und so ein Wissender wird nun von vier Schiffen der Takerer angegriffen! Nun ja, Atlan wird schon wissen, wann er umkehren muß, sonst findet er uns überhaupt nicht mehr."
„Alle astronautischen Daten sind in den Komputern der MARCO POLO verankert. Atlan wird uns immer finden - wenn wir noch hier sind."
„Eben, das ist ja das Problem! Wenn Kriegsschiffe der Takerer aufkreuzen und uns angreifen, kann uns nur die Flucht retten."
„Diese Galaxis ist groß genug."
„Sie ist zu groß, Roi! Wir wären nicht eine Stecknadel, sondern nur ein Atom in einem Heuhaufen. Wie sollte Atlan uns da finden?"
„Indem wir ihm etwas hier zurücklassen, Vater."
„Eine Funksonde?"
„Genau eine solche!"
Rhodan nickte.
„Daran habe ich natürlich auch schon gedacht, aber wir müßten dann in der Sonde zumindest die Koordinaten eines neuen Treffpunktes speichern. Wir haben Sternkarten, und auch Ovaron kann sich noch an einige markante Positionen entsinnen. Außerdem sind sechstausend Moritatoren an Bord. Sie müßten ein System kennen, das den Takerern verhältnismäßig unbekannt geblieben ist. Hm, du hast recht. Ich werde mit den Moritatoren sprechen."
„Tue es, bevor es zu spät ist."
Auf seinem Bett nickte Gucky vor sich hin. Laut sagte er: „Die haben hübsche Sorgen, Ras. Wir liegen hier gemütlich auf unseren Betten, und in der Kommandozentrale zerbrechen sie sich den Kopf über ganz einfache Dinge. Kein Transmitterkontakt mit der MARCO POLO, kehl Hyperfunkkontakt!
Aber daran, daß ich Telepath bin, haben sie natürlich noch nicht gedacht!"
Ras rührte sich nicht, als er fragte: „Hast du denn schon versucht, Verbindung zu Felkner Lloyd auf der MARCO POLO aufzunehmen?"
„Natürlich habe ich das!"
„Und ...?"
Gucky seufzte: „Nichts, absolut nichts, Ras!"
„Na also, was willst du denn? Was hilft es, wenn Rhodan dich um Hilfe bittet?"
Gucky starrte mit indignierter Miene gegen die Decke.
„Er könnte damit immerhin beweisen, daß er mich noch nicht für völlig vertrottelt hält. Kannst du dich an die Zeiten erinnern, da man mich den >Überall-Zugleich-Töter< nannte und als den >Retter des Universums< bezeichnete?
Mann, Ras, das waren wirklich noch Zeiten! Da hatte man das Gefühl, nicht umsonst auf der Welt zu sein. Aber jetzt ...? Müde Sache, würde ich sagen.
Man hockt in einer überfüllten Kabine herum und wartet. Ich frage mich nur, ob wir auf die Rückkehr der MARCO POLO oder auf einen Angriff der Takerer warten."
„Auf beides", sagte Ras und gähnte.
Gucky hielt den Mund und esperte weiter. Wenn er schon nicht schlief oder nicht benötigt wurde, dann wollte er doch wenigstens wissen, was sich so tat.
Und er wurde nicht enttäuscht.
Ovaron war ebenfalls in die Kommandozentrale gekommen.
Als Cappin hatte er das größte Interesse daran, in dieser Galaxis, die seine Urheimat war, klare Verhältnisse zu schaffen. Zumindest wollte er die Geheimnisse klären, die über der Vergangenheit und Gegenwart lagen und sie verschleierten. Er wollte sein Volk suchen, das verschollen zu sein schien. Nur die Takerer waren geblieben, schon vor Zweihunderttausend Jahren seine erbitterten Feinde.
„Noch nichts?" erkundigte er sich bei Rhodan.
Ehe Rhodan antworten konnte, meldete sich die Orterzentrale über den Interkom: „Sir, mehrere Echos! Wahrscheinlich Fremdschiffe, denn Funkkontakt konnte auf der eigenen Flottenfrequenz nicht hergestellt werden.
Wir übertragen die Impulse auf den Großschirm in der Kommandozentrale."
„Danke", sagte Rhodan und nickte Ovaron nur kurz zu. „Da haben Sie Ihre Antwort, Ovaron."
Das Bild auf dem
Weitere Kostenlose Bücher