Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0464 - Der Tod der Lebedame

0464 - Der Tod der Lebedame

Titel: 0464 - Der Tod der Lebedame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
zu betrachten. »Parker?«
    »Er sagt, es sei sehr wichtig, Sir.«
    »Welcher Parker?« fragte er irritiert. »Zum Teufel mit ihm!« knurrte Lipton. »Wahrscheinlich ist es mal wieder einer dieser unverschämten Bittsteller!«
    Der Butler räusperte sich diskret. »Wenn ich mir eine Bemerkung erlauben darf, Sir, so möchte ich sagen, daß er einen ganz anständigen Eindruck macht.«
    »Als ob das etwas zu sagen hätte!« knurrte Lipton. »Setze ihn vor die Tür!«
    »Sehr wohl, Sir.« Der Butler verneigte sich und verließ das Zimmer. Lipton widmete sich erneut seinem Hobby. Es mochten etwa drei Minuten verstrichen sein, als Lipton durch ein Geräusch aufgeschreckt wurde. Er wandte den Kopf. Im Rahmen der offenstehenden Terrassentür erschien der Schatten eines Mannes.
    Lipton war so verblüfft, daß einige Sekunden vergingen, ehe er sich zu rühren vermochte.
    Der Mann betrat das Zimmer. Er blieb im Lichtkreis der Schreibtischlampe stehen und lächelte dünn. »Kennen Sie mich nicht?«
    »Nein, zum Teufel! Wie können Sie es wagen, hier einzudringen? Ich werde Sie verhaften lassen!«
    »Erst sollten Sie mich einmal anhören«, sagte der Mann. »Für Sie hängt viel davon ab.«
    Liptons Augen verengten sich. »Diese Tour kenne ich. Sie wurde schon von vielen Leuten versucht. Ohne Erfolg übrigens. Ein Mann, der es soweit gebracht hat wie ich, läßt sich nicht durch albernen Bluff austricksen. Was wollen Sie?«
    »Mein Name ist Parker. Ich bin überrascht, daß Sie mich nicht wiedererkennen.«
    Lipton legte die Stirn in Falten. »Hm«, räumte er ein. »Sie kommen mir irgendwie bekannt vor. Aber ich bin sicher, daß Sie mir noch niemals vorgestellt wurden. Sind Sie einer meiner Angestellten?«
    »Nein, ich bin Hausmeister.«
    »Hausmeister?« echote Lipton verblüfft.
    »Ja… im Hause Ost 72. Straße, Nr. 1164«, sagte Parker mit sanfter Stimme. »Sie kennen das Haus, Sir. Sie kennen es sogar sehr gut.«
    Lipton starrte Parker einige Sekunden lang in die Augen, schweigend. Dann sagte er: »Setzen Sie sich!«
    »Vielen Dank, Sir«, meinte Parker höflich. Er nahm Lipton gegenüber Platz.
    »Rauchen Sie?« fragte Lipton und schob Parker eine Silberdose mit Zigaretten hin.
    »Nicht jetzt… vielleicht nach dem Geschäftsabschluß«, sagte Parker.
    »Sie haben mir ein Geschäft vorzuschlagen?« fragte Lipton lauernd.
    »O ja, Sir. Ein sehr vorteilhaftes Geschäft«, versicherte Parker.
    »Was haben Sie mir anzubieten?«
    »Mein Schweigen.«
    Lipton befeuchtete sich rasch die Lippen mit der Zunge. Er lachte kurz und unsicher. »Jetzt verstehe ich, worauf Sie hinauswollen, Parker. Sie haben mich hin und wieder im Hause gesehen. Sie haben gemerkt, daß ich Vivian besuchte, stimmt es?«
    »Stimmt.«
    »Ich weiß nicht recht, welche Schlüsse Sie daraus ziehen, Parker. Ich war nicht der einzige Mann, der der jungen Dame seine Aufwartung machte. Ich möchte nicht, daß irgendwelche Irrtümer entstehen, Parker. Ich habe mit dem Verbrechen nicht das geringste zu tun. Die Polizei ist darüber informiert. Und jetzt scheren Sie sich zum Teufel, ehe ich Sie wegen versuchter Erpressung verhaften lasse!«
    »Eine sehr eindrucksvolle Rede«, sagte Parker ungerührt. »Leider geht sie von der falschen Voraussetzung aus, daß ich nur ein kleiner dummer Hausmeister bin, den man mühelos einschüchtern kann.«
    »Was, zum Teufel, wollen Sie eigentlich?«
    »Geld. Ist Ihnen das noch nicht klargeworden?«
    »Warum soll ich für etwas bezahlen, wofür ich keine Verwendung habe?«
    »Zeugen kosten Geld, ganz besonders die, die man zum Schweigen bringen möchte.«
    »Ich sehe keinen Anlaß, Ihr Schweigen zu kaufen«, sagte Lipton kalt.
    »Ich habe Sie gesehen, Lipton.«
    »Ich bin für Sie Mr. Lipton!« donnerte der Fabrikant. »Wann wollen Sie mich gesehen haben?«
    »Zur Tatzeit.«
    »Das ist eine Lüge. Es war ja niemand in der Nähe!« stieß Lipton hervor.
    Parker grinste. »Für einen Mann Ihrer Bildung und Cleverneß verraten Sie sich entschieden zu schnell. Es war niemand in der Nähe? Nun, ich habe Sie gesehen, als Sie das Haus verließen.«
    »Das können Sie bezeugen?« fragte Lipton schweratmend.
    »Ja.«
    Lipton schlug mit der flachen Hand auf die Schreibtischplatte. Die Lupe und die Marken vollführten dabei einen kleinen Tanz. »Ja, ich war dort, aber ich habe sie nicht umgebracht«, stieß er hervor. »Als ich sie liegen sah, habe ich sofort wieder kehrtgemacht.«
    »Ich verstehe.«
    Lipton biß sich auf die

Weitere Kostenlose Bücher