Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0464 - Die grüne Göttin

0464 - Die grüne Göttin

Titel: 0464 - Die grüne Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Gleichzeitig hatte Nicole auch schon gesehen, daß der Schlüssel fehlte. Sie stürmte los.
    Plötzlich hatte sie das beängstigende Gefühl, nicht mehr rechtzeitig zu kommen…
    ***
    Zamorra reagierte im allerletzten Moment. Den Handkantenhieb mußte er hinnehmen; den Fußstoß konnte er abblocken, griff zu und nutzte den Schwung der Vorwärtsbewegung seines Angreifers aus, um ihn zu Fall zu bringen. Das Nahkampftraining, dem sich Zamorra und auch Nicole in möglichst regelmäßigen, kurzen Abständen unterzogen, zeigte seine Wirkung. Stevens wurde durch die Tür in den Wohnraum geschleudert. Zamorra ließ nicht los, sondern glich sich dem Schwung an und landete auf Stevens' Brustkorb. Zwei rasche Griffe lähmten vorübergehend die Schultermuskeln des Angreifers, so daß er seine Arme nicht mehr einsetzen konnte. Zamorra berührte Stevens' Stirn und hielt seinen Kopf auf diese Weise fest.
    Dies war der Augenblick, in dem das Fenster zerbarst. Vom Balkon her flog ein Mann herein, rollte sich beim Aufprall geschickt zur Seite ab und federte sofort wieder hoch.
    Ben Smith!
    »Aber hallo!« stieß Zamorra hervor. Eben, bei der Abwehr Stevens', hatte er das Amulett fallenlassen müssen. Nun rief er es wieder zu sich und schleuderte es wie ein Sportler seinen Diskus. Die Silberscheibe schwirrte durch die Luft, traf Smith an der Stirn und fällte ihn wie einen Baum. Lautlos brach der Mann, der so überraschend hereingebrochen war, bewußtlos zusammen.
    Aus weit aufgerissenen Augen hatte Stevens die Aktion verfolgt.
    »Rühr dich besser nicht, Freundchen«, sagte Zamorra, rief das Amulett wieder zu sich zurück und erhob sich langsam. Ihm wurde klar, wie schnell er sich daran gewöhnt hatte, die Silberscheibe auf diese Weise einsatzbereit in die Hand zu bekommen. Warum hatte er sich das nicht schon viele Jahre früher angewöhnt?
    Das reibungslose Funktionieren dieses Vorgangs bewies ihm aber auch, daß Merlins Stern nicht defekt war. Demnach wurde hier tatsächlich keine Schwarze Magie freigesetzt.
    Jemand stieß vehement die Tür der Suite auf. Zamorra wirbelte herum.
    Aber dann entpuppte der Besucher sich als die erleichtert aufatmende Nicole. Sie fiel ihm um den Hals, küßte ihn - und stieß ihn im nächsten Moment schwungvoll zurück. An ihm vorbei hatte sie durch die Tür ins Schlafzimmer geschaut und dort ein Skelett gesehen!
    »He!« protestierte Zamorra. »Was soll das?«
    »Bleib mir vom Leib!« stieß sie hervor. »Oder beweise mir, daß du Zamorra bist!«
    »Bist du jetzt völlig übergeschnappt?« keuchte er. »Ich bin Zamorra! Hast du das nicht spätestens am Kuß gemerkt?«
    »Öffne deinen Gedankenblock«, verlangte sie ernst.
    Zamorra begriff, daß sie etwas wußte, das ihm noch verborgen war. Also lockerte er die Abschirmung, die sowohl bei ihm als auch bei den anderen Angehörigen der kleinen Crew von Dämonenjägern im Unterbewußtsein verankert war und die verhinderte, daß andere, vornehmlich Schwarzmagier und Dämonen, ihre Gedanken lesen und daraus Vorteile ziehen konnten.
    Zamorra spürte, wie Nicoles Geist den seinen berührte. Es geschah nicht zum ersten Mal, und es war angenehm wie immer. Sie harmonierten miteinander in jeder Beziehung. Nicoles abweisend-mißtrauischer Gesichtsausdruck weichte auf.
    »Du bist es«, sagte sie. »Deine Gedanken verstehe ich.«
    »Darf ich dann auch mal erfahren, was los ist?« erkundigte sich der Parapsychologe. Er sah immer wieder zur Tür, ob Stevens sich dort regte.
    »Was ist mit ihm?« wollte Nicole wissen.
    Zamorra stillte ihre Neugierde, so gut er konnte. Sie nagte an ihrer Unterlippe. »Sie denken anders«, sagte sie. »Ich kann ihre Gedankenbilder nicht entziffern. Auch bei Stevens nicht«, setzte sie dann hinzu, nachdem sie sich einige Sekunden lang telepathisch um den Mann bemüht hatte.
    Zamorra ging ins Zimmer hinüber.
    Da lag immer noch das Skelett. Aber auf der anderen Seite des Doppelbettes fand er einen menschlichen Körper.
    Recht altmodisch gekleidet.
    Und weich wie die beiden anderen »Gummitoten«.
    Zamorra erinnerte sich an das Bild, das er gesehen hatte. Dieses Durchdringen von Stevens' Körper durch das ihn angreifende Skelett.
    Zamorra nickte bedächtig. Er glaubte, es jetzt begriffen zu haben.
    Fremde Wesen waren es. Sie konnten nicht direkt dämonisch sein, denn sonst hätte das Amulett ja Schwarze Magie angezeigt. Aber was sie taten, war dennoch nicht zu akzeptieren. Es war Zamorra jetzt klar, daß sie menschliche Körper übernahmen

Weitere Kostenlose Bücher