0465 - Stop-Signal für einen Mörder
ließ nicht locker. Er legte ein Foto des. Erschossenen auf den Tisch. Aber auch das Bild machte auf Prett keinen Eindruck.
»Ist der Kerl tot?« erkundigte sich Prett kaltschnäuzig.
»Vor ein paar Stunden hat er noch gelebt«, konterte Phil, »wo hast du ihn getroffen?«
Der Mann zuckte die Schultern.
»Wo warst du vorgestern abend?« bohrte Phil weiter.
Der Kerl dachte nach, dann sagte er: »Im Beveridge Hill.«
Es harldelte sich um ein Lokal zweifelhaften Charakters, wo man für eine Menge Geld jede Menge Alibis bekommen konnte.
Trotzdem erkannten wir nach einer Viertelstunde, daß Alan Prett mir zwar die Kehle durchschneiden wollte, um an meine Geldbörse zu kommen, aber mit der Bande von Gemäldedieben und Falschmünzern nichts zu tun hatte.
Nachdem Prett uns noch die Namen seiner beiden Komplicen genannt hatte, brachen wir die Vernehmung ab.
Zwanzig Minuten nach dem Telefonanruf erschien Dr. Mabec. Er ging mit in unser Office. Ich ließ mich in den Sessel fallen. Phil bot Whisky' an. Der Doc nickte, ließ sich einschenken und trank.
Dann deutete Phil auf mich. Er sagte: »Der Eisenschädel hat wieder gehalten, aber die Kopfhaut muß unter die Nähmaschine.«
Der Doc besah sich meine Wunde, packte die Instrumente aus seiner Tasche und säbelte einen handtellergroßen Flecken meines Kopfes kahl. Mitten durch diesen Kahlschlag zog sich die Platzwunde.
»Rührt von einem stumpfen Gegenstand her«, sagte der Doc.
»Well, er muß wohl eisenhaltig gewesen sein«, antwortete ich. »Doc, verschreiben Sie mir als erstes einen doppelstöckigen Whisky.«
***
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, bestand mein Kopf aus einer riesigen Halle, in der eine Bande Lederjacken lärmte und tobte. Ich wankte ins Badezimmer und klatschte mir einen nassen Lappen auf die Stirn. Außerdem fror ich auf dem Kopf. Wegen der fehlenden Haare.
Ich warf einen Blick auf die Uhr, wusch mich und sprang in meinen Anzug. Im Stehen goß ich mir eine Tasse Fertigkaffee auf und schlürfte sie leer.
Im Distriktgebäude angekommen, begrüßte ich Phil mit einem Hallo, schüttelte ihm die Hand und legte meinen Mantel ab. Den Hut behielt ich auf.
»Willst du gleich wieder weg?« fragte Phil mit einem Blick auf meine Kopfbedeckung.
»No. Aber mir ist es sonst zu kalt.«
Mein Freund grinste. Nach einer Weile erhob er sich aus seinem Sessel und setzte sich auf meinen Schreibtisch.
»Ich hoffe, daß du dich an gestern abend erinnerst«, begann Phil. »Prett nannte uns die Namen der beiden anderen Gangster. Der Richter hat sofort Haftbefehl erlassen. Zufällig lag der Dreierstreifen von beiden in unserem Archiv. Es war eine Kleinigkeit, die Adressen herauszufinden. Ich habe das zuständige Revier auf Schwung gebracht. Heute morgen wurden die Komplicen verhaftet. Kollege Harding hat sich die beiden inzwischen vorgeknöpft. Aber ich fürchte, in dem Fall wird nicht viel herauskommen. Jedenfalls scheinen sie genausowenig mit der Geldfälschersache zu tun zu haben wie Alan Prett. Wir müssen weiter nach diesem Mr. PEA…' suchen. Wie sagte Mr. High? — Verfolgt die Spuren, und ihr stoßt genau ins Zentrum der Gangsterbande.«
Ich kramte die Zeichnungen aus der Schublade. Aber keiner der beiden Gangster glich den Burschen, die in der vergangenen Nacht bei Mrs. Saudry ein Zimmer bestellt und dann einen handfesten Krawall im Lagerschuppen an Pier 92 veranstaltet hatten. Eines war für mich klar: die drei Burschen, die ich im Schuppen überraschte, gehörten zu der Gang, die eine Notenpresse aufmachen wollte.
»Ich könnte dem Zeichner haargenau beschreiben, wie die Kerle aussahen«, dachte ich laut.
»Meinst du, das bringt uns weiter?« äußerte Phil seine Zweifel. »Du weißt doch, erst vervielfältigen, dann austeilen, dann an die Presse geben. Auf diese Art werden die Burschen öffentlich gewarnt. Bisher sind sie noch der Meinung, dir eine anständige Lektion verpaßt zu haben. Unter Umständen glauben sie sogar, daß du im Hudson River, Richtung Atlantik treibst. Viel hätte ja auch nicht mehr daran gefehlt.«
»Okay«, sagte ich schlecht gelaunt, »dann gib eine Vermißtenanzeige auf.«
»Keine schlechte Idee«, meinte Phil, »wirklich, keine schlechte Idee. Vielleicht beißen die Burschen an und melden sich wieder.«
»Soll ich dir ein Paßfoto zur Verfügung stellen?« fragte ich, immer noch übel gelaunt.
»Nein, es ist kein Scherz, es ist mein tierischer Ernst. Du giltst für mich ab sofort als vermißt. Denn die Burschen
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