0468 - Der Telekinet
den Angreifern entgegen. Er hatte diesmal die Absicht, nicht zu lange zu warten. Er wußte, daß die Entfernung beim Einsatz seiner Parakräfte keine Rolle spielte, solange er das Ziel sehen konnte.
Neben ihm rührten sich die Ostersterne. Zuerst ignorierte er ihren zarten Gesang, aber dann drang ihre Botschaft allmählich bis zu seinem Bewußtsein vor. Erst jetzt wurde der Kontakt zu ihnen richtig hergestellt, und er konnte sich mit ihnen unterhalten.
„Was sagt ihr?" fragte er ungläubig. „Terraner?"
„Menschen wie du, ja", wurde ihm bestätigt. „Sie kamen in der vergangenen Nacht und landeten mit einem kleinen Schiff im Gebirge. Fünf sind es. Jetzt stehen sie vor der STADT und warten. Die STADT weiß es und greift nicht an, aber noch ist das Gehirn nicht sicher, ob die Fremden Terraner, Ganjasen oder Takerer sind. Du mußt ihnen helfen."
„Natürlich helfe ich ihnen, denn sie kamen ja auch hierher, um mir zu helfen! Sie haben meinen Notruf also erhalten! Aber warum kommen sie nur mit einem kleinen Schiff? Damit können sie die Takerer nicht abhalten, die Milchstraße zu erobern."
„Das wissen wir nicht. Du mußt sie selbst fragen."
„Und die Takerer? Sie greifen mich an."
„Zeige Ihnen, daß du der Freund der STADT bist.
Wir helfen dir, wo immer wir können."
„Danke, meine Freunde. Nehmt Kontakt mit den Terranern auf."
Er wußte nicht, wie es den Pflanzen von Techma möglich war, schnell über große Entfernungen hinweg Nachrichten zu übermitteln, aber er wußte aus Erfahrung, daß sie es konnten.
„Sie hören noch nicht auf uns", sagten die Osterblumen.
„Versucht es weiter", bat Baiton und konzentrierte sich wieder auf die Kolonne der Roboter, die nun bis auf fünfhundert Meter herangekommen war.
Noch ehe er seine telekinetischen Kräfte einsetzen konnte, eröffneten die Takerer von der Station aus den Angriff mit weitreichenden Energiestrahlen aus Geschützen. Die grellweißen Bündel konzentrierter Energie schossen über die Köpfe der Roboter hinweg und vergasten den Rand der Mulde. Als Baiton sah, daß auch einige Ostersterne dem heimtückischen Angriff zum Opfer fielen, schwanden seine letzten Sympathien für die Takerer.
Er visierte die Quelle der Energiestrahlen an. Sie kamen aus einem nicht sehr hohen Turm neben der Spindel. Er hatte keine Ahnung, wie stark die Geschütze verankert waren, aber er mußte es versuchen, sie aus ihren Halterungen zu lösen. Wenn das gelang, konnte er sie außer Gefecht setzen.
Mit aller Macht griff er zu, ehe die Roboter nahe genug heran waren, um das Feuer zu eröffnen.
Das Ergebnis seiner Bemühung zeigte sich in einem optischen Schauspiel, und der Star der Vorstellung war ein grelles Energiebündel, das, ihm, Baiton Wyt, zugedacht war.
Wie ein Feuerrad drehte es sich, schoß hinauf in den Himmel, dann traf es, mit voller Wucht den Bug des gelandeten Raumschiffes und glitt an der Hülle hinab. Gleichzeitig erlosch es, während das Geschütz selbst, aus der Verankerung gerissen, vom Turm stürzte und am Boden zerschellte.
Drei weitere Kanonen machte Baiton auf diese Art unbrauchbar, aber dann waren die Roboter so nahe herangekommen, daß sie eine ernsthafte Bedrohung darstellten.
Er mußte sich um sie kümmern, ehe es zu spät wurde.
Als er seine Aufmerksamkeit den Angreifern zuwandte, stellte er zu seiner Verblüffung fest, daß seine Freunde, die Pflanzen, bereits etwas unternahmen.
Die buschartigen Laufpflanzen waren es, die mit erstaunlicher Geschwindigkeit und wirbelnden Wurzelstöcken den Robotern entgegeneilten. Von diesen wurden sie zwar bemerkt, aber nicht als Gefahr registriert. Sie unternahmen nichts, bis es zu spät dazu war.
Fasziniert sah Baiton, was sich kaum zweihundert Meter vor ihm in der Steppe abspielte. Die ersten Laufbüsche erreichten die Roboter. Ihre Zweige und Wurzeln glichen Schlangen, als sie sich um die Füße der Kampfmaschinen wanden und sie zu Fall brachten. Ehe sie sich wieder erheben konnten, lagen sie in einem unentwirrbaren Knäuel sich mechanisch bewegender Gehwerkzeuge und fuchtelnder Waffenarme. In aller Ruhe konnte Baiton Wyt nun seine Fähigkeit einsetzen, ohne einen überraschenden Angriff befürchten zu müssen. Und auch in dieser Hinsicht hatte er inzwischen eine Menge gelernt.
Er hatte es nicht mehr nötig, einen Roboter hoch in die Luft emporzuheben, um ihn dann abstürzen zu lassen. Seine Methode hatte sich verfeinert. Mit einem sicheren telekinetischen „Griff" schaltete er die
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