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0468 - Grab-Phantome greifen an

0468 - Grab-Phantome greifen an

Titel: 0468 - Grab-Phantome greifen an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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werden.
    Das mußte der Mann mit dem Kreuz in die Hand nehmen!
    Sein helles Gewand reichte bis zu den schlichten Sandalen. In seinem Gesicht regte sich nichts. Weder ein Schimmer der Freude, noch ein Zeichen der Furcht war auf den Zügen zu lesen. Die Augen blieben starr, sie glichen Kugeln, die von innen her leuchteten, als hätte dieser Mann mit sich und der Welt den idealen Seelenfrieden geschlossen.
    Durch nichts ließ er sich aufhalten.
    Auf der Lichtung kehrte Stille ein.
    Ein tiefes, ehrfurchtsvolles Schweigen, nicht einmal unterbrochen durch das Fauchen der Flammen, denn auch das Feuer brannte leise, und die Zungen erreichten längst nicht mehr die Höhe wie noch zu Beginn.
    Es blieb auf die Altarplatte beschränkt. Nur hin und wieder huschten sie über die Ränder hinweg, als wollten sie nach irgendwelchen Zielen tasten.
    Der Mann mit dem Eisenkreuz ließ sich nicht beirren. Er ging so nahe an sein Ziel heran, daß er fast von den Ausläufern des Feuers erwischt wurde, dann aber schwenkte er nach links und schritt um den Flammenaltar herum.
    Langsam, den Kopf erhoben, wie ein Mensch, der sich seines Sieges sicher war.
    Der Mann besaß ein schmales Gesicht. Einige Barthaare umwehten das Kinn. Der Blick seiner Augen war fest und voller Vertrauen.
    Er sprach nicht, als er ging, er drehte das Kreuz nur dem Feuer zu, als wollte er durch dessen Anblick die Flammen des Bösen beschwören.
    Es gelang ihm.
    In der Stille sackte das Feuer immer weiter ausammen, so daß es nur mehr kniehoch zuckte und auf der Altarplatte blieb. In die Augen des Mannes trat ein noch stärkerer Glanz, er holte tief Atem, als er an der breiten Längsseite des Steinaltars stehenblieb und den anderen Menschen den Rücken zudrehte.
    Dann stieg er auf den Altar!
    Ein Laut des Schreckes war zu hören. Ruth hatte ihn ausgestoßen.
    Sie konnte sich nicht vorstellen, daß es ein Mann schaffte, die Altarplatte zu betreten, ohne daß er verbrannte.
    Aber der für sie Fremde stieg in die Flammen hinein, die seine Waden und Knie umspielten, ohne ihn zu verbrennen. Dafür glühte das Kreuz in der Mitte auf.
    Dort befand sich ein Kreis, in den zwei Dreiecke hineingeschoben worden waren.
    Der Mann wirkte wie ein Heiliger, und er stand auf der Platte, als wäre er ein Denkmal.
    Die anderen Männer waren zurückgetreten. Sie hatten Ruth mitgeschleift, und so schauten sie aus sicherer Entfernung zu, was auf der flammenden Altarplatte geschah.
    Und der Mann löschte das Feuer.
    Eine Kraft, die sie nicht sahen, aber spürten, ging von ihm aus.
    Eine tiefe, innere Zufriedenheit, ausgelöst durch die Kraft des Eisenkreuzes, sorgte dafür, daß die Macht des frühbiblischen Götzen Baal gebrochen wurde und die Flammen ineinandersanken.
    Eine völlig normale, graue Steinplatte lag schließlich unter den Füßen des Kreuzträgers, der wieder zu Boden sprang und den anderen Männern entgegenging.
    Vor ihnen blieb er stehen. Er begann zu sprechen. Seine Stimme klang volltönend, sie hallte über den Altar hinweg und auch noch in den nahen Wald hinein.
    »Wir haben den Götzen besiegt, wir haben gegen das Feuer der Hölle gewonnen. Wir haben auf die Kraft unseres Glaubens vertraut, und wir sollten eine große Dankbarkeit zeigen. Laßt an dieser Stelle eine Kirche bauen, auf daß sie ewig Zeugnis gebe für das, was hier geschehen ist. Der Sieg des Guten über das Böse. Damit das Böse nie mehr zurückkehren kann, werden wir das Kreuz in das Fundament der Kirche einlassen, damit es uns und nachfolgende Generationen schützt. Wir haben unser Leben eingesetzt, um die heidnischen Horden zu stoppen, und viele von uns haben das Leben verloren. Dieser Ort soll zum letztenmal ein Tanzplatz des Dämons gewesen sein, dafür wollen wir sorgen. Begrabt die Toten und begrabt auch unsere Feinde.«
    Er sprach nicht mehr weiter, aber die Männer, die den grausamen Kampf überlebt hatten, machten sich an die makabre Arbeit.
    Keiner von der Horde lebte mehr, und auch sie hatten Verluste zu beklagen.
    Deshalb gingen sie hin und schaufelten die Gräber, während Tränen ihre Blicke verwischten.
    Ruth aber stand allein da.
    Sie war gerettet worden und ging mit steifen Schritten hin zu dem Mann mit dem Kreuz, um ihm die Hand zu küssen. »Wer bist du?« fragte sie dabei. »Ein Heiliger?«
    Der Mann mit dem Kreuz lächelte. »Ich bin ein Mensch wie du, aber ich habe Vertrauen.«
    »Laß dich segnen.«
    Sie tat es und sprach davon, daß dieser Mann bestimmt einmal ein Heiliger werden

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