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Wood, Barbara

Wood, Barbara

Titel: Wood, Barbara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieses goldene Land
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Barbara Wood
     
    Dieses
goldene Land
     
    Roman
     
    Aus dem
Amerikanischen von Veronika Cordes
     
     
    ENGLAND
    April 1846
     
    1
     
    Ein jäher
Schmerz riss Lady Margaret aus ihrem Schlummer.
    In der
Dunkelheit, die sie einhüllte, überlegte sie, wie spät es sein mochte. Sie
hörte den Regen gegen die Fensterscheiben prasseln und erinnerte sich, dass
sie sich vor dem Abendessen hatte hinlegen wollen.
    Sie musste
eingeschlafen sein ...
    Erneut ein
stechender Schmerz. Nein! Es ist
noch zu früh!
    Nur mit
Mühe gelang es der Baronin, die im achten Monat schwanger war, sich aufzusetzen
und die Beine aus dem Bett zu schwingen. Es war noch hell gewesen, als sie ihr
Schlafzimmer aufgesucht hatte; inzwischen war es dunkel geworden, und keine
Lampe brannte. Hektisch tastete sie nach der Klingelschnur. Als sie daran zog,
spürte sie, wie sich etwas Warmes und Feuchtes unter ihr verbreitete.
    »Nein«,
flüsterte sie. »Bitte nicht, lieber Gott ...« Ein weiterer stechender Schmerz
ließ sie aufschreien.
    Bis die
Haushälterin erschien, waren die Beschwerden schier unerträglich geworden und
machten sich in kürzeren Abständen bemerkbar. Der Schein der Öllampe, mit der Mrs.
Keen an das Bett geeilt war, fiel auf blutgetränkte Laken. Und
Ihre Ladyschaft ... »Ach du lieber Gott!«, stammelte die Haushälterin, als sie
die leichenblasse Baronin wieder zurück in die Kissen bettete.
    »Das
Baby«, keuchte Lady Margaret. »Es kommt ...« Mrs.
Keen starrte sie an. Lady Margarets langes rotes Haar, das ihr
weit über die Schultern reichte, ließ sie jünger als ihre dreiundzwanzig Jahre
wirken. Wie zart und zerbrechlich sie aussah! Und jetzt kamen noch diese
Wehenschmerzen hinzu!
    Als Lady
Margaret gesagt hatte, sie fühle sich unwohl, war Lord Falconbridge persönlich
aufgebrochen, um den Arzt auf Willoughby Hall zu rufen. Vor mehreren Stunden
war das gewesen. Hatte das Gewitter die Straße aufgeweicht? »Keine Sorge, Eure
Ladyschaft«, sagte Mrs. Keen begütigend.
»Euer Gatte und Dr. Willoughby müssen jeden Augenblick eintreffen.«
    Die
Haushälterin wies eine Zofe an, bei der Baronin zu bleiben, und eilte die
Treppe hinunter. Sie rief nach Luke, ihrem Ehemann und Verwalter des
herrschaftlichen Anwesens.
    Kaum hatte
sich die Kunde von Lady Margarets vorzeitigen Wehen verbreitet, hob in
Falconbridge geschäftiges Treiben an. Diener, der Butler, selbst die Köchin
samt Gehilfen ließen alles stehen und liegen und stürzten herbei, sogar
diejenigen, die bereits ihre Zimmer aufgesucht hatten, um sich zu Bett zu
begeben. Lord Falconbridge war sehr reich, und das Anwesen, dessen Grundmauern
auf die Zeit Wilhelms des Eroberers zurückgingen, benötigte viel Personal.
    »Was ist
denn hier los?«, wunderte sich Luke Keen, der gerade
nach den Jagdhunden geschaut hatte, weshalb an seiner Kleidung noch die kühle
und feuchte Abendluft haftete.
    Die
Wirtschafterin zog ihn beiseite. »Bei Ihrer Ladyschaft haben die Wehen
eingesetzt. Drei Wochen zu früh. Da stimmt was nicht. Du musst jemanden nach
Seiner Lordschaft und Dr. Willoughby ausschicken. Sie müssten längst hier
sein.«
    Luke Keen nickte bedächtig. »Ich schicke Jeremy los. Er
ist der Schnellste zu Pferd.«
    Ein Schrei
aus dem ersten Stock ließ sie jäh nach oben schauen, dann sahen sie sich mit
ernstem Blick an. Luke knetete an der Mütze in seiner Hand herum. Seine
Schwester, Gott hab sie selig, war im Kindbett gestorben. »Soll ich Doktor
Conroy holen?«
    Mrs.
Keen biss sich auf die Lippe. Obwohl John Conroy ebenfalls
Arzt war und nicht allzu weit weg wohnte, nur am anderen Ende des Dorfes,
gehörte er nicht der gleichen gesellschaftlichen Schicht an
wie der Baron und seine Gemahlin. Conroy kümmerte sich um die Dorfbewohner und
die hier ansässigen Bauern. Und da war da noch diese andere Geschichte, die Lord Falconbridge, wie Mrs.
Keen wusste, Dr. Conroy übelnahm. Seiner Lordschaft gefiel es
bestimmt nicht, wenn so einer, Arzt hin oder her, Hand an seine Frau legte.
    Wenn sie
allerdings an die Fehlgeburt dachte, die Lady Margaret ein Jahr zuvor erlitten
und die ihr fast das Leben gekostet hatte ... »Also gut, Mr. Keen«, meinte sie
deshalb. »Reit du nach Bayfield. Gebe Gott,
dass Dr. Conroy zu Hause ist!«
    Als Keen sein Pferd sattelte, überlegte er, ob das, was er vorhatte, richtig
war. Wenn Lord Falconbridge etwas missfiel, bekam jeder seinen Jähzorn zu
spüren. Auch an Schuldzuweisungen ließ er es nicht fehlen. Die arme Mrs. Delaney, die Köchin, die seit

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