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047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits

047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits

Titel: 047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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gewesen wäre, noch etwas zu unternehmen. Nach elf Uhr abends bekam man
im Zentrum Londons keinen Tropfen Alkohol. Die Besitzer hielten sich streng an
diese Vorschrift, um ihre Lizenz nicht zu verlieren.
    So waren sie
noch mal kurz zu Hunter nach Hause gefahren. Aber es hatte keine rechte
Stimmung mehr aufkommen wollen. Linda hatte an einem Likör genippt. Hunter
hatte vermieden, noch mal die Kontaktaufnahme mit seiner Schwester Caroline zu
erwähnen.
    Linda war
nicht ganz bei der Sache. Sie war zu sehr mit sich selbst beschäftigt.
    Nach einer
halben Stunde schon äußerte sie den Wunsch aufzubrechen. Hunter hatte ihr den
Vorschlag gemacht, bei ihm zu bleiben. Doch davon hatte sie nichts wissen
wollen.
    „Ich bin nicht
in Form“, hatte sie gesagt. „Ich muß allein sein - allein mit mir und meinen
Gedanken.“
    Dann hatte sie
davon gesprochen, daß sie mit einem Taxi fahren wolle, um ihn nicht noch unnütz
durch die Nacht zu jagen. Aber er hatte es sich nicht nehmen lassen, sie nach
Hause zu bringen. Und so standen sie nun vor dem Haus, in dem Linda wohnte.
    „Versuch es zu
vergessen“, sagte er zu ihr. „Und wenn das Ganze nicht nach deinem Geschmack
war, dann werde ich dich das nächste Mal nicht mehr bitten, mitzukommen.“
    „Ich bin ein
wenig durcheinander, das ist alles. Du darfst die Dinge nicht unnötig
dramatisieren, Frank.“ Ihre Hand streichelte seinen Kopf und spielte mit seinen
Nackenhaaren. Lindas hübsches Gesicht war von dem kühlen Wind leicht gerötet,
und die hohe Luftfeuchtigkeit gab ihr ein frisches Aussehen.
    „Du wolltest
mich als objektiven Beobachter dabei haben. Das kann ich verstehen. Ich muß das
Ganze erst verdauen.“ Ihre Stimme klang nicht so fest, wie man das von ihr
gewohnt war.
    „Mach dir
keine Sorgen“, sagte er unvermittelt, als könne er ihre Gedanken erraten.
    „Du meinst -
wegen der Warnung durch Caroline?“
    „Ja.“
    Sie lächelte.
„Mhm - ich glaube nicht so recht daran.“
    Er hob den
Zeigefinger. „Am liebsten möchte ich dich in den nächsten beiden Tagen in Watte
packen und Wache bei dir halten.“
    „In den nächsten
beiden Tagen nur?“ Sie hob die Augenbrauen. „Du hast mir mal zu verstehen
gegeben, ein ganzes Leben lang auf mich aufzupassen. Schon vergessen?“
    „Natürlich
nicht.“
    Die Stimmung
schlug um. Sie wurde zärtlich.
    „Jetzt ist es
aber genug.“ Sie drehte plötzlich den Kopf herum, zog fröstelnd die Schultern
hoch und wandte sich ab. „Ich rufe dich morgen an, Frank. Ich husche jetzt in
mein warmes Bett und denke an dich.“
    „Das ist
wenigstens etwas. Ein warmes Bett wäre mir auch recht.“
    „Dann mach,
daß du nach Hause kommst, da steht eins!“ Sie winkte ihm zu, während er um die
Ecke ging, wo er den Wagen abgestellt hatte.
    Linda Davon
hörte die Schritte, die sich im Nebel entfernten. Die Engländerin öffnete ihre
Handtasche und kramte zwischen Puderdose und Lippenstift den Hausschlüssel
hervor. Kühl lag der Türöffner in ihrer Hand.
    Zum
Aufschließen jedoch kam sie nicht mehr…
    Frank Hunter
steckte ebenfalls in diesem Augenblick den Zündschlüssel ins Schloß. In der
Bewegung hielt er inne.
    Ein
unterdrückter, ferner Schrei?!
    „Linda?“
murmelte er wie im Selbstgespräch. Siedendheiß durchlief es ihn, und eine
dunkle Ahnung stieg in ihm auf.
    Er riß die Tür
auf und stürzte ins Freie.
    Hunter fegte
um die Hausecke, daß er mit seiner Jacke am rauhen Verputz entlangstreifte.
    Etwas in der
Dunkelheit schob sich heran, an der Wand entlang…
    Frank Hunter
war sofort auf Abwehr eingestellt, und ohne daß es ihm bewußt wurde, ballte er
seine Fäuste. Da erkannte er, daß es sich um eine Frau handelte.
    Linda!
    Sie stand vor
ihm, das Kleid besudelt, ihr Gesicht eine häßliche Fratze, schiefe,
herabgezogene Mundwinkel, Angst und Schmerz standen in diesem Antlitz, über das
heftig fließende Blutbahnen quollen.
    Frank Hunter
sträubte sich gegen das, was er sah.
    Er war
unfähig, etwas zu sagen.
    Linda Davon
taumelte auf ihn zu. Das Blut schoß aus zahlreichen Stichwunden, die der
unheimliche Mörder ihr zugefügt hatte.
    Frank Hunter
fing die Engländerin auf. Sie sprach ihn an, leise und mit ersterbender Stimme.
In ihren schönen Augen stand ein verlöschender Glanz. Hunter fühlte wie eine
eiskalte Hand nach seinem Herzen griff.
    „Nicht, sprich
jetzt nicht“, kam es wie mit der Stimme eines Fremden über seine Lippen. „Du
mußt dich schonen.“
    Mechanisch
trug er den leichten Körper zum Eingang.

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