Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits

047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits

Titel: 047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
spiritistischen Sitzung des Abends im
Winter-House.
    Die Blicke des
Chiefinspektors und des Amerikaners begegneten sich.
    „Ob das etwas
ist für uns, Edward?“
    „Der Zufall
wäre ungeheuerlich“, murmelte Higgins. Er hielt seine erkaltete Pfeife in der
Hand. Die blitzschnell aufeinanderfolgenden Ereignisse der letzten Stunden
hatten ihn daran gehindert, sich die Pfeife brennend zu Gemüte zu führen.
    „Ich werde
mich sofort darum kümmern.“
    Larry warf
einen Blick auf seine Uhr. „Ich sehe mir das düstere Winter-House mal an. Wenn
ein Geist einen Tod ankündigt - vielleicht weiß er dann auch, wer für diesen
Tod verantwortlich zu machen ist.“
    „Das wissen
wir ja. Jack the Ripper“, bemerkte Higgins. „Aber wichtig für uns ist doch, wer
ihn ruft…“
    Larry nickte.
Es war erstaunlich, wie dieser eingefleischte Scotland-Yard-Mann sein
herkömmliches Denken verließ.
    „Genau,
Edward. Vielleicht hat dieser Mister Winter ein paar bemerkenswerte Medien in
seiner Sammlung, und vielleicht paßt eines genau in unser Bild. Es hat noch nie
geschadet, einen Weg zuviel zu machen, Edward. Aber es ist schon oft
sträflicher Leichtsinn gewesen, eine Gelegenheit die man hätte nutzen sollen,
verstreichen zu lassen.“
    „Ich begleite
Sie, Larry. Mister Hunter wird sich zu unserer Verfügung halten, nicht wahr?“
    Hunter nickte.
Ein Inspektor des Yard hielt in der Wohnung noch die Stellung und zwei Bobbys
patrouillierten in der Straße, wo der Überfall passiert war. Vielleicht stieß
man unvermutet auf weitere Spuren des Täters.
    Während der
Fahrt zum Winter-House wechselten Brent und Higgins kaum ein Wort miteinander.
    Beiden sah man
die Strapazen der letzten Stunden an.
    Sie erreichten
den Außenbezirk der Stadt, und der Chiefinspektor parkte seinen Wagen direkt
vor dem großen Tor. Sie sahen die verwaschenen Umrisse des alten, im
viktorianischen Stil erbauten Hauses.
    Higgins und
Brent näherten sich im Dunkeln dem Tor. Larry zog an der Glocke.
     
    ●
     
    Horace Winter
zuckte zusammen. Bleich und angespannt erhob er sich. Seine Blicke gingen
hinüber zu Lee Lunch, der nachdenklich auf dem klapprigen Stuhl saß, auf
Loretta starrte und darauf zu warten schien, daß der Geist des Mediums aus der
anderen Welt zurückkehrte.
    „Wer kann das
sein?“ Winters kaute nervös auf seinen Lippen. „Diese ungewöhnliche Zeit - und
dann noch ein Besucher?“
    „Vielleicht
ist es die Polizei“, bemerkte Lunch apathisch. Er sollte recht behalten mit
seiner Ahnung.
    Der Dicke
stapfte die Treppe hinunter. In der Rechten eine brennende Kerze. Hinter der
Haustür stellte er das Licht ab und zog den Riegel zurück. Dann trat er zwei,
drei Schritte in die Nacht hinaus und starrte mit zusammengekniffenen Augen auf
den Weg.
    „Hallo?!“ rief
Winter. „Wer ist da?“
    Seine Stimme
verhallte.
    „Scotland
Yard!“ tönte es dumpf zurück. „Bitte öffnen Sie! Wir haben mit Ihnen zu sprechen!“
    Sekundenlang
stand der Hausbesitzer da wie eine erstarrte Salzsäule. Das Blut hämmerte in
seinen Schläfen.
    „Scotland
Yard?“ Also hatten sie eine Spur?! Aber das konnte doch nicht sein. Vielleicht
kamen sie auch wegen etwas anderem? Nur so konnte es sein.
    Langsam setzte
er einen Fuß vor den anderen und beeilte sich plötzlich. Jegliches logische
Denkvermögen wurde von den Emotionen, die ihn überfluteten, verschüttet.
    Er würde Rede
und Antwort stehen, zuckte es durch sein Bewußtsein. Aber er brauchte natürlich
kein Geständnis abzulegen. Wieso auch? Schließlich hatte er nichts mit den
Morden zu tun.
    Er durfte sich
nur nicht verdächtig benehmen, das war wichtig.
    Er beeilte
sich. „Ich komme sofort!“ Ohne daß er es eigentlich sagen wollte, kamen diese
Worte über seine Lippen.
    Er erreichte
das große Eisentor und öffnete es.
    Die beiden
Besucher traten auf ihn zu.
    „Entschuldigen
Sie die späte Störung“, bemerkte Higgins. „Wir haben gehört, daß Sie am Abend
in Ihrem Haus eine spiritistische Sitzung leiteten. In diesem Zusammenhang
hätten wir gerne ein paar Fragen an Sie gerichtet.“
    Winter gab
sich erstaunt. „Ich weiß zwar nicht, was das soll, aber wenn Sie es für so
wichtig erachten, dann wird es wohl - für Sie - seinen Grund haben. Würden Sie
sich bitte ausweisen?“ fügte er hinzu, als fiele ihm das erst jetzt ein.
    Higgins zückte
seinen Ausweis. Horace Winter hielt das Kärtchen dicht unter seine Augen.
    „Darf ich
Ihnen behilflich sein?“ fragte Higgins und knipste seine

Weitere Kostenlose Bücher