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0470 - Die blutrote Nacht

0470 - Die blutrote Nacht

Titel: 0470 - Die blutrote Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Wort.
    »An einem dermaßen ungeeigneten Ort wie dieser Großstadtnähe ist es Blödsinn!« gab Cartagena zurück. Zamorra hoffte, daß der Streit bald ein Ende fand. Ihn interessierte nicht, wer von beiden recht hatte. Natürlich stand er Naturschutzprojekten positiv und fördernd gegenüber, wenn sie sinnvoll durchdacht waren. Aber im Moment interessierte ihn nur der Vampir.
    Careio räusperte sich.
    »Ich habe Sie gewarnt«, sagte er. »Es war Ihre eigene Verantwortung. Ich halte nicht den Kopf für Sie unter das Fallbeil. Diese Sache werden Sie selbst ausbaden müssen.«
    Zamorra seufzte. Kopfschüttelnd sah er Cartagena an.
    »Nicht ich«, widersprach er ruhig. »Wäre nicht Ihre Behörde dafür zuständig gewesen, daß dieses Fledermausbiotop einsturzsicher angelegt werden sollte - wenn denn schon eine Genehmigung erteilt wurde? Ich denke, Maneira wird nicht mich, sondern Ihre Behörde anklagen müssen, Senhor. Und wenn der Turm zusammengekracht wäre, während ich mich drinnen befand, dürften Sie auch noch mit einer Klage meinerseits beziehungsweise meines… äh… Rechtsnachfolgers rechnen.«
    Cartagena schnappte nach Luft. Maneira war sichtlich verwirrt von dieser Wendung.
    Cartagena erhob sich abrupt und verließ das Foyer, ohne sich zu verabschieden.
    Careio sah Zamorra schulterzuckend an. »Tut mir leid, Senhor. Aber ich hatte Sie nun mal gewarnt. Haben Sie wenigstens etwas herausgefunden?«
    Zamorra machte eine auffordernde Handbewegung. Die beiden Männer entfernten sich ein paar Meter von der Sitzgruppe.
    »Ich weiß nicht, wie die Ruine jetzt aussieht«, sagte Zamorra leise. »Aber in dem Kellerraum, dessen Existenz Maneira anzweifelt, liegt höchstwahrscheinlich der Blutsauger. Ich werde mir die Ruine mal ansehen. Vielleicht läßt sich etwas machen.«
    »Ich werde Cartagena überreden, daß er ein paar Bagger und Räumgeräte hinschickt«, sagte Careio. »Eine Begründung werden wir dafür wohl finden. Dann werden wir ja sehen, was es mit dem Keller auf sich hat. Sagen Sie, Zamorra… was die Protokolle von heute Nacht angeht… war das wirklich eine Riesenfledermaus, oder waren die Zeugen betrunken oder unter Drogeneinfluß?«
    »Wenn ich die Aussagen noch einmal bestätige, dürfen Sie mir ja doch nicht glauben«, sagte Zamorra. »Aber ich denke, unter den Ruinen werden wir diesen Vampir finden.«
    »Ihr Wort in Gottes Ohr…«
    ***
    Paolo Sebastian, der Taxifahrer, brachte Zamorra, Nicole und Teri später in seinem Ford Galaxie in die Nähe des sumpfigen Mündungsgebietes der drei kleinen Flüsse zwischen Sarapuhi und Maua. Den letzten Rest des Weges hatten sie dann zu Fuß zurückzulegen, weil Sebastian aus verständlichen Gründen keinen Wert darauf legte, seinen Wagen in Gefahr zu bringen. Aber er schloß das Fahrzeug ab und begleitete sie.
    Der Boden war stellenweise weich und gab federnd unter ihren Schritten nach; deutliches Zeichen dafür, daß der Morast die feste Oberschicht bereits unterwandert hatte. Daß Sumpfland sich in dieser Form ausdehnen konnte, erlebte Zamorra hier zum ersten Mal.
    Von der Kirchturmruine war tatsächlich nichts stehengeblieben. Die letzte künstliche Erhebung an diesem verlassenen Ort war den anderen Ruinenfragmenten angeglichen worden…
    »Er hat sich also erfüllt«, murmelte Sebastian.
    Zamorra sah ihn fragend an. »Wovon redest du, Paolo?«
    »Der Fluch«, sagte der junge Fahrer. »Jemand erzählte einmal davon.«
    »Ollam-Onga?« hakte Zamorra nach.
    Sebastian schüttelte den Kopf. »Nein, der hat ja nie hier in der Gegend gelebt. Ich weiß nicht mehr, wer es erzählte. Vielleicht wißt ihr, daß dieses Dorf vor einer kleinen Ewigkeit durch eine Naturkatastrophe zerstört wurde. Was damals genau geschehen ist, weiß heute angeblich niemand, aber eine der Erzählungen sagt eben, daß einer der Überlebenden in seiner Verzweiflung einen Fluch über diesen Kirchturm gesprochen haben soll, der als einziges Bauwerk stehenblieb. Offenbar war dieser Überlebende nicht besonders gläubig und hielt den lieben Gott für eine Art dienstbaren Geist, der es nicht mal geschafft hat, das Dorf vor der Zerstörung zu retten… und da soll er eben diesen Turm verflucht haben. Und nun ist der auch endlich zusammengestürzt… nach so langer Zeit…«
    Zamorra preßte die Lippen zusammen. Er hatte sich schon in der Nacht darüber gewundert, wieso der Vampir sich ausgerechnet hier wohlfühlen konnte, auf eigentlich doch heiligem Boden. Aber diese Geschichte bot eine

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