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0470 - Die blutrote Nacht

0470 - Die blutrote Nacht

Titel: 0470 - Die blutrote Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hatte, aber dieser Schmerz war zugleich alles andere als schlimm. Sie könnte sich daran gewöhnen…
    NEIN! schrie sie innerlich auf. Da war der Vampir!
    Von einem Moment zum anderen begriff sie, daß sie sein nächstes Opfer sein sollte. Sie versuchte sich dagegen zu wehren, aber sie war wie gelähmt. Er saugte an ihrem Blut, und sie…
    Sie schrie gellend.
    Sie schrie langanhaltend und aus voller Kraft, und dann flog die Tür auf, Männer stürmten herein, und einer von ihnen jagte Schuß auf Schuß aus seiner Pistole in den großen, dunklen Körper des Vampirs. Damit konnte er den Blutsauger zwar nicht verletzen, aber weitere Männer kamen in das Zimmer, und der Vampir war irritiert und ergriff die Flucht Im ersten Moment schlug er seine Krallen in Nicoles Kleid, wollte sein Opfer einfach mitnehmen, aber der dünne Stoff riß, Nicole stürzte zurück, und der Vampir schrumpfte zusammen und jagte mit hastigem Schwingenschlag quer durchs Fenster und durch die offene Balkontür davon.
    Der Mann, der auf den Blutsauger geschossen hatte, stürmte hinterher. Im Laufen wechselte er das Magazin der Waffe und verriet sich damit als Profi, denn welcher normale Mensch führt schon ständig ein Ersatzmagazin neben der geladenen Waffe mit sich? Der Mann jagte weitere Kugeln hinter dem Vampir her, bis er schließlich aufgab, weil er ihn nicht mehr sehen konnte.
    Als er sich umwandte, half gerade ein Mann im weißen Leinenanzug der von der Riesenfledermaus überfallenen Frau auf die Beine.
    »Was, zum Henker, war hier los?« fragte Professor Zamorra.
    ***
    Er erfuhr es von Nicole und Fenrir, nachdem er zusammen mit Teri seine Gefährtin und den Wolf in die Sicherheit des eigenen Zimmers bugsiert, den Schlüssel herumgedreht und die Ohren auf Durchzug geschaltet hatte. Ob die anderen an seiner Tür hämmerten, um mehr zu erfahren, interessierte ihn wenig. Auch die Jungs von der Polizei hatten keinen triftigen Grund, die Tür aufzubrechen, um mehr in Erfahrung zu bringen. Dabei waren gerade die mit den besten Absichten aufgekreuzt, aber die Anweisung Careios schien sich unwahrscheinlich schnell auch zu ihnen herumgesprochen zu haben, daß ein gewisser Professor Zamorra nicht zu behelligen sei, solange er keine Straftat begehe. Und die hatte er wohl kaum dadurch begangen, daß er praktisch aus dem Nichts auftauchte und seine Gefährtin erst einmal in Sicherheit brachte. Selbst bei böswilligster Auslegung des Geschehens nicht…
    Allmählich klärte sich die Lage.
    Der Vampir war hiergewesen, hatte Nicole als Opfer gewählt, war aber vertrieben worden. Fenrir wäre um ein Haar erschossen worden, aber Nicoles Schrei und der Lärm hinter der Tür hatten den Pistolero und die anderen abgelenkt; es war dem Schießwütigen wichtiger gewesen, die Frau zu schützen, als den Wolf über den Haufen zu knallen. Durchaus lobenswert, und der Mann tat Zamorra fast leid, weil er vermutlich mittlerweile darüber verzweifelte, trotz mehrerer Körpertreffer diese Fledermaus nicht erlegt zu haben - und Fledermäuse, die kugelsichere Westen trugen, gab's nicht…
    Weil der Typ aber zuvor Fenrir hatte erschießen wollen, hielt Zamorras Dankbarkeit sich in recht engen Grenzen; er würde dem Mann keinen Importwhiskey ausgeben. Denn vielleicht hätte Fenrir, so man ihn gelassen hätte, sogar noch mehr ausrichten können.
    »Jetzt wissen wir also, daß dieser Vampir seine Opfer ganz normal mit Hypnose aus ihrer Geborgenheit dorthin holt, wo er sie ungestört erwischen kann«, sagte Zamorra. »Die Sache hat nur einen großen Haken.«
    Nicole nickte. »Hypnose wirkt auf mich kaum.«
    Das hing mit ihrer enormen Willenskraft zusammen. Bei Zamorra funktionierte das noch perfekter; er gehörte zu den wenigen Menschen, die überhaupt nicht zu hypnotisieren waren. Allenfalls Selbsthypnose funktionierte - sonst hätte er den Sperrschirm nicht in seinem Unterbewußtsein verankern können, der ihn wie die anderen seiner Dämonenjäger-Crew vor fremden Gedankenlesern schützte. Aber auch Nicole zu hypnotisieren, bedurfte schon erheblicher Anstrengungen.
    Fenrir konnte keine Lösung anbieten.
    Und wenn's an Nicole selbst liegt? fragte er lautlos an. Wir sollten nicht vergessen, daß sie vorübergehend eine Vampirin gewesen ist, und daß sie etliche Jahre davor auch schon einmal schwarzes Blut in den Adern hatte! Aber ich zähle in diesem Moment nur auf das Vampirische.
    »Du meinst, daß es da irgendwelche Reste gibt?«
    Richtig. Gleich und gleich gesellt sich gern,

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