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0470 - Testfall MARCO POLO

Titel: 0470 - Testfall MARCO POLO Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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man mich nicht für unfehlbar hält. Wenn erst eine Mehrheit anfängt, an die Unfehlbarkeit einer Person zu glauben, geht der Kurs unweigerlich ins Verderben."
    Er stand auf.
    „Bitte, trinken Sie Ihren Kaffee in Ruhe aus, Oberstleutnant. Ich habe jetzt in der Biopositronik zu tun und bitte Sie, mich zu entschuldigen."
    Pawo Restonow sah dem Großadministrator nach, bis er durch die Pforte des Gehirns verschwunden war. Dann blickte er den Arkoniden an.
    „Ist er nicht ein prachtvoller Mensch, Sir?"
    Atlan lachte trocken.
    „Das dürfen Sie ruhig laut sagen - obwohl mir dieser Prachtmensch sehr oft auf die Nerven geht."
    „Oh!" sagte Restonow und griff nach seiner Kaffeetasse. „Und ich dachte bisher, Sie besäßen keine Nerven."
    Die um den Kartentisch Versammelten lachten schallend, und Roi Danton sagte „Er hätte Seine Erhabenheit sehen sollen, als ich zum erstenmal Seinen Weg kreuzte, Seine Erhabenheit waren so entzückt, daß Sie mir nach dem Leben trachteten."
    „Schweige Er!" fuhr Atlan ihn an.
    „Majestät betätigten sich damals mit dem wenig feinen Geschäft des Schmuggels und des Diebstahls, von anderen Untugenden ganz zu schweigen."
    Roi seufzte. „Seine Erhabenheit belieben, mich zu verleumden. - Sire!" wandte er sich an den Arkoniden. „Ich wehrte mich damals nur gegen Seiner Erhabenheit und meines Er4eugers Anmaßung jeden unbesiedelten Planeten als ihr Eigentum zu betrachten. Man setzte damals voraus, jeder Terraner sei selbstverständlich Untertan des Solaren Imperiums. Es kostete mich viel Mühe, diesen Irrglaubenabzubauen."
    Pawo Restonow grinste verstohlen und trank seinen Kaffee aus.
    „Wie gut, daß es dem Großadministrator gelang, Majestät in die Welt zu setzen."
    Roi Danton hob seine Lorgnette an die Augen und blickte den Oberstleutnant hochmütig an.
    „Er hatte es nicht beabsichtigt", erklärte er.
    „Glücklicherweise war er nicht in der Lage, die Mischung der Erbanlagen von einem Positronengehirn vornehmen zu lassen. Die Natur ist eben doch weiser als jede Maschine."
    Restonow erhob sich.
    „Ich empfehle mich, Euer Erleuchtung." Er neigte den Kopf leicht in Atlans Richtung. „Lordadmiral!"
    Der Arkonide nickte ihm lächelnd zu.
    „Bleiben Sie, wie Sie sind, Restonow."
     
    *
     
    Patulli Lokoshan lag träge auf der Wasseroberfläche des kleinen Sees und genoß die Ruhe, die im Solarium der MARCO POLO herrschte.
    Das Schiff stand noch immer auf der Hochebene von First Love. Seine Besatzung wartete auf das nächste Lebenszeichen des ALTEN und genoß es, daß sie seit langer Zeit einmal nicht von takerischen Flotten gejagt wurde. Die Pralitzschen Wandeltaster waren wieder an Bord genommen worden, wodurch nichts mehr einer Rückkehr in die Menschheitsgalaxis im Wege stand.
    Vatulli vermutete jedoch, daß diese Rückkehr noch einige Zeit auf sich warten lassen würde: Der sogenannte ALTE schien vorläufig noch zu überlegen, in welche Gegenden von Gruelfin er die Terraner schicken sollte. Zweifellos würde er sie in sehr viele Gegenden schicken, und der Großadministrator schien nur darauf zu warten, daß man ihm ein Ziel nannte.
    Der Kamashite seufzte.
    Bald würde die Ruhe für lange Zeit vorbei sein.
    Das Schiff würde vor hektischer Aktivität brodeln und kaum eine Oase der Besinnlichkeit lassen.
    An allem waren nur die Erdgeborenen schuld. Sie kannten kaum den großen Wert der Muße, im Gegenteil, sie hielten Müßiggang für ein Laster.
    Er spürte, daß die Kunstsonne seine Haut zu stark röten würde, wenn er noch lange hier lag. Deshalb wälzte er sich auf den Bauch und schwamm langsam zum Ufer zurück.
    Er erblickte plötzlich die beiden jungen Bullenbeißer von Professor Kaspon. Sie schleiften ihre Leinen hinter sich her, und kamen einen Plattenweg entlang gestürmt, genau auf die Kleidung zu, die der Kamashite am Ufer zurückgelassen hatte.
    „Ein wahres Hundeleben ist das!" schimpfte Lokoshan und bequemte sich zu kräftigeren Stößen, um vor den Kaspon-Hunden bei seiner Kleidung zu sein.
    Doch das Rennen war aussichtslos für ihn. Vier Beine sind eben schneller als zwei. Die Bulldoggen erreichten seine Kleidung und fetzten sie auseinander. Phobos, erkennbar an dem grauweißen Fleck auf der Stirn, zog mit seiner Hose ab, während Deimos seine Jacke hin und her schlen-kerte und dann mit ihr das Weite suchte.
    „Ich wollte ...", keuchte Patulli, „ ... Kaspon hätte sich statt Hunden ein paar Hühner gehalten. Die würden wenigstens Eier legen anstatt meine

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